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Notfallplan

Also 8000 € an Elektronik und Schiffs-Klimbim ins Auto geladen und ab nach Thessaloniki. 12 h Autobahn wird sich zu zweit wohl machen lassen.

Die Autobahn war nicht das Problem. Es waren die serbischen Zöllner: Serbien ist nicht EU! Was in ein nicht EU Land eingeführt oder durchgeführt wird, ist zollpflichtig. Müsste man wissen, tut man aber im allgemeinen nicht.

In dem Fall wurde alles, also wirklich alles, beschlagnahmt und (angeblich) zum Nutzen von Serbien versteigert. Mit Alles mein ich wirklich alles: Nicht nur die Elektronik, auch die Taue, 2 Kettenstücke zu je 2 m, einfach alles was ihnen aufgefallen ist.

Nur weniges haben sie nicht entdeckt. So war der Plotter schon in der Türe des Navigationsplatzes montiert, und wurde nur als „Brett“ wahrgenommen. Und das die Maststufen sind mir auch erhalten geblieben. Wenigstens etwas.

Ja, und Strafe zahlen darf man dann auch: laut Gesetz der einfache bis zum vierfachen Warenwert – und wann’st depat kummst – das Auto auch noch!

Ist schon seltsam, dass an den Hütten zur Passkontrolle Plakate picken mit „no corruption“. Einen Freund haben die Serben mit dieser zwar legalen aber völlig überzogenen Aktion nicht gewonnen. Ich mach ab sofort einen großen Bogen um dieses Land

Übrigens: Der Grenzer in Nord Mazedonien versucht den gleichen Schmäh – heute waren die Serben leider schneller.

Ein neuer Plan muss her. Was macht man bei einem Refit ohne Material? Der Einbau des Pico Systems wird gelingen, ein Fenster ist undicht und muss erneuert werden – da will Lefteris uns helfen. Dann muss ein neuer Auspuffschlauch ins Boot, Verkabelungen verändert, die Rettungsinsel zum Service. Also fad wird uns trotz der Räuber vom Zoll nicht.

Und dann setzt eine beispiellose Hilfsaktion ein: Am Montag schildere ich meinem Händler von Maritimo mein Missgeschick vom Zoll. Zuerst einmal 1 Minute ungläubiges Schweigen, und dann das Angebot bei allen Lieferanten um die bestmöglichen Preise zu betteln. Und natürlich um prompteste Lieferung. Magdalena, die mit mir nach Griechenland gefahren ist, fliegt für 2 Tage nach Wien. Alles was sie in die Hände bekommen kann, und da werden sogar die Eltern von Felix eingespannt, wird in kleine Plastiksäckchen verpackt, beschriftet und sorgfältig in ihren Rucksack gepackt. So habe ich dann am Freitag Abends Ersatz für den Pico für das Energiemanagement, und die meisten Teile des Autopiloten, aber leider nicht den Antrieb und die Halterung für das Radar. So kann ich bis Sonntagabend doch noch einiges schaffen.

Als wir nach 8 Tagen das Boot verlassen, ist es nicht wieder zu erkennen. Eine Baustelle erster Güte. Kaum vorstellbar, dass da mal jemand Urlaub gemacht hat. Trotzdem ist vieles geschafft: Der Herd wurde versetzt und die Nische dazu mit Edelstahl ausgekleidet, neuer Auspuff, neue Gasleitungen, Pico ist eingebaut, 3 fixe und 6 öffenbare Fenster sind konstruiert und produziert, zwei davon schon eingebaut, …

Irgendwie seltsam bei einem Schiff: Man werkt den ganzen Tag und wenn alle Türln wieder zu sind, merkt man nahezu nichts davon

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