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Reise

Zurück nach Thessaloniki

Der Rückweg beginnt wieder recht heiß, weil unter Motor. Das bedeutet für uns immer, dass die Luft an Bord steht, weil es meist keinen Wind, oder noch schlimmer, wenig Wind von hinten gibt. Da regt sich dann kein Lüftchen und wir verkriechen uns soweit wie möglich in den Schatten. Steuern ist langweilig, das macht dann der Autopilot, aber selbst der arbeitet nur sehr wenig. Dafür fahren wir viel näher an der Küste entlang und sehen die vielen Buchten mit Sandstränden und den unvermeidbaren Touristenröstereien.

Erst am Nachmittag kommt ein wenig Wind auf, den wir sofort nützen. Geduldig schleichen wir dahin, bekommen am Südost Ende von Stifonia mehr Wind, den aber auf die Nase. Also aufkreuzen und den ausklingenden Tag genießen.

Im Kolpos Kuofos versuchen wir vor dem Ort zu ankern. Es bleibt beim Versuch, genauer bei 4 Versuchen. Weil uns das Tageslicht ausgeht, es ist schon nach  9 Uhr, flüchten wir in die Südbucht, wo wir das einzige Schiff sind. Auch da brauchen wir 3 Versuche, bist der Haken hält. So kann das nicht weiter gehen! Ein neuer Anker muss her.

Wir wissen auch schon welchen. Aus der Zeit auf der BlueC kennen wir die Qualitäten des Jambo Ankers. Ein furchterregendes Stück Eisen mit scharfen Spitzen und so gar keinem klassischen Ankeraussehen. Aber das Ding hält, runter und fertig. Das haben wir schon öfter erlebt, in Gewitterböen mit 60 kt (>100 km/h) oder in Boranächten mit 40 kt (70 km/h). So ein Ding muss her.

Und der kommt auch. Der Hersteller schafft es, den neuen 22 kg schweren Anker in nur 36 h von Bayern nach Thessaloniki zu bringen. Naja, also UPS hilft ihm dabei. Der neue wird sofort montiert, und wir sind gespannt, wie er sich bewähren wird.

Wir haben aber noch einen weiten Weg zurückzulegen. Zuerst einen Zwischenstopp im Hafen von Nea Moudina. Da ist Platz zwischen mehreren Dufours, da passen wir gut dazu. Am nächsten Morgen begrüßt und 20 kt Wind, aus der richtigen Richtung. Raus mit der Genua und über das Meer fliegen.

Aber eigentlich wollen wir am Ende des Tages wollen wir durch einen engen Kanal, der durch die engste Stelle von Kassandra geschnitten ist. Die Anfahrten neigen auf beiden Seiten zum Versanden, da nähert man sich lieber vorsichtig. Aber bei 20 kt Rückenwind?? Da läuft das Schiff schon ohne Segel mit 3 kt auf die Küste zu. Schlechte Karten, wenn was unvorhergesehenes passiert.
Wir haben Glück und der Wind nimmt ab, mehr noch, er dreht sich um 180°. So ist die Einfahrt einfacher zu meistern. Spannend ist es aber allemal: der Kanal ist kaum 30 m breit, im Fahrwasser 3 m tief und zum Drüberstreuen gibt es da noch eine Brücke mit einer Durchfahrthöhe von 17 m. Und die Einfahrt will verdient werden. Ohne Hinweise wo der ausgebaggerte Bereich ist tastet man sich durch immer flacher werdendes Wasser. Kurz vor dem Kanal haben wir dann nur mehr 90 cm Wasser unter dem Kiel.

Wie hoch war nochmal unser Schiff? In den Papieren steht Masthöhe 15 m, dann noch die Funkantenne dazu, also einen Meter höher. Na, das wird eine enge Kiste. Selbst die Fischer am Ufer bekommen große Augen als wir Segler daher kommen, und deuten auf den Mast und die Brücke. Es geht sich aber alles gut aus. Nur eine Stunde später werfen wir den Anker vor einem Hafen und genießen die Pause.

Der letzte Tag zurück nach Thessaloniki bringt wieder Segeln vom Feinsten. 10-14 kt Wind auf die Nase gute Welle, so um die 1,5 m. Da macht Segeln echt Spaß. Am Nachmittag nimmt der Wind ab, die Wellen beruhigen sich und die Philia zieht schurgerade ihre Bahn. Sie fährt einfach. Steuern ist kaum nötig. Ein toller Abschluss.

Nach 275 Meilen (510 km), davon 67% unter Segeln sind wir wieder zurück. Am Freitag werden die letzten Maststufen montiert – was aufwändiger war als zunächst vermutet – und die Kinder packen ihre Sachen. Solange das Auto noch da ist, wird neuer Proviant herbei geschafft. Magdalena meinte dann, dass das auch bis in die Karibik reichen könnte.

Aber da wollen wir gar nicht hin.

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