Für die nächsten zwei Tage haben wir ein Auto gemietet. 90 € für einen Seat Ibiza (mit Klimaanlage !!) geht eigentlich. Jetzt sind also Touristen Tage angesagt. Die erste Tour geht nach Norden. Zuerst ein Stück Autobahn, mit Maut (1,90 €) und dann viel Landstraße. Das Ziel? Ancient Olympia! Das ist so ziemlich das Epizentrum der griechischen Antike – ein must see.
Als wir ankommen, fahren einige Busse schon wieder weg, gut so. An der Kasse eine Überraschung: Ich frage nach 5 Tickets. „Where do you come from?“ „Avstria“ „3 Persons are free“ ??? Wegen Österreich? Ich frag nach. Ah, die 3 “Kinder” warden als unter 25 eingeschätzt, und junge Menschen sind gratis. Auch ein schöner Zug!

1 – Überdachte 200 m Laufbahn
2 – Trainingsgebäude für Ringkämpfe etc. Innenhof als Sandfläche
4 – Werkstatt für die Zeus Statue, später byzanthinische Kirche
5 – Leonidaion / Wohnort für hohe Gäste (IOC und so)
7 – Ort für den Olympischen Schwur über Fairness und so
8 – Zeustempel
9 – Echohalle mit 7fachem Echo
11 – Stadion
12 – Schatzhäuser mit den Opfergaben einzelner aber nicht aller Städte
22 – hier wird seit 1936 die Olympische Flamme entzündet

Und was bekommt man da jetzt zu sehen? Lauter alte Steine, umgefallene Säulen, gute Schautafeln. Naja, ist ja schon recht alt hier. Als Olympia begonnen wurde, vor 3000 Jahren, haben bei uns die Kelten mit dem Salzabbau ihr Geld verdient. Andererseits waren die Pyramiden von Gizeh auch schon wieder 2000 Jahre alt und Ötzi ebenso lange bereits tiefgekühlt.


Olympia ist ein riesen Komplex aus Sport und Trainingsanlagen. Häuser mit Seitenlängen von 60 bis 80 m, lange Säulengänge. Für den olympischen Sprint (fast 200 m) gab es einen eigenen Säulengang. Klar gibt es auch eine Anlage für die Ehrengäste, also das IOC, so zu sagen. Da war dann im Innenhof nicht eine Sandfläche für die Ringer und das Sandbad, sondern eine große Brunnenanlage. Offensichtlich wollten schon damals die „hohen Herren“ beim Sport keinesfalls mit machen. Gesehen werden war offensichtlich schon genug.


Für den Herrn Nero, er war einmal da, wurde ein eigener Komplex errichtet. Naja, immerhin war der ja Kaiser von Rom. Für das niedrige Volk hingegen, gab es das Stadion mit 40.000 Stehplätzen. Deren Probleme waren damals die gleichen wie heute beim Nova Rock Festival: Trinkwasser, Abwasser, Futter. Das Stadion gibt noch einen guten Eindruck, was dort los war. Sogar die Starlinie für die Laufbewerbe ist noch vorhanden: In den Boden eingelassene Marmorblöcke mit zwei parallelen Rillen, die als „Startmaschine“ dienten.


Quer im Vordergrund die Startlinie des ca. 200 m Laufes
Aber Olympia war auch ein Weiheort. Da gab es einige Tempel für verschiedene Gottheiten, allen voran Zeus. Für den wurde ein Tempel errichtet, dessen Säulen 15 m hoch waren. Im inneren ein Standbild, das alles in der Antike übertraf. Natürlich war das Darbringen von Opfern, Teil der Olympischen Spiele. So wurden am Ende der Spiele 100 Stiere geopfert und deren Hinterbeine rituell verbrannt. Der Altar des Zeus war also eigentlich ein riesiger Aschehaufen. Für den Rest der 100 Stiere wurden sicher auch dankbare Abnehmer gefunden, die dann mit dem Feuer aber vorsichtiger umgegangen sind. Asche nährt nicht sonderlich.


Und wie auch in den christlichen Kirchen gab es Bauwerke und Kunstgegenstände, die von reichen Menschen gestiftet wurden, um sich die Gunst der Götter zu erkaufen.




Vieles davon wird im angeschlossenen Museum gezeigt. In Summe eigentlich viel mehr Information als ein einzelnes Hirn an einem Tag sammeln kann. Man müsste viel mehr Zeit hier verbringen, um all das zu erfassen.

Der Rückweg führt uns an Kypirissa vorbei – richtig, der Hafen mit den Schildkröten. Die wollen wir den Kindern auch noch zeigen. Eine haben wir ja bei der Abfahrt von Kalamata vor 3 Tagen schon gesehen, aber hier hoffen wir auf bessere Beobachtungen. Und es gelingt: die Köpfe der Schildkröten tauchen im raschen Wechsel an verschiedensten Plätzen auf, nur aus der Nähe will sich vorerst keine zeigen.
Später dann aber gelingt es. Eine Schildkröte schwimmt die Mole entlang, immer nur ein oder zwei Meter von mir entfernt, zum Teil unter den dort liegenden Booten durch, zum Teil an deren Heck vorbei. Einmal verhängt sie sich sogar in den Mooring-Leinen. Ist aber kein Problem für das Tier, Retourgang einlegen und aus den Tauen befreien.

Am gesuchten Futterplatz taucht sie ab und beginnt Seegras, aber auch alle Arten von Weichtieren, Muscheln und kleinen Krebsen abzuweiden. Der kräftige Schnabel hilft, wenn der nicht reicht kommen die Vorder-„Paddel“ zum Einsatz. Aufgetaucht wird nur alle 3 – 5 Minuten – sie hat ja Zeit.



Und wenn das Meer schon nahe ist, wird auch noch der Strand besucht. Erst kurz nach 8 sind wir zurück beim Schiff.
Gut, dass die Sonner erst um 20:35 untergeht.