Wieder zu Dritt

Die Bucht, in die uns die Hafenbehörde verscheucht hat, ist ein echter Glücksfall. Der Anker hält gut, der Weg zum Strand ist so kurz, dass wir ihn rudern können und einen öffentlichen Strand, an dem wir problemlos das Dinghi liegen lassen können, gibt es auch.

Den Pausetag haben wir genutzt um herum zu faulen und das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Da gehört auch der Gang zum Waschsalon oder in den Supermarkt dazu. Das Schiff wird dann zum schwimmenden Wäscheständer, also bunt beflaggt. Sieht auch nett aus.

Außerdem wird das Schiff innen neu hergerichtet. Die backbord Achterkammer (das Zimmer hinten links), dass wir als Abstellkammer für alles Mögliche benutzt haben, wird wieder das „Magdalena-Zimmer“. Die hat sich nämlich angesagt für die nächsten Tage. Und das ist auch der Grund für die Pausetage in Skiathos. Da kann sie günstig herfliegen. Samstag im 09:40 soll sie landen. Macht sie dann auch. Eines von 12 Taxis auf Skiathos bringt sie dann zum Strandlokal. Der Taxler versteht zwar nicht warum, aber er liefert sie dort ab. Ich hol sie dann mit dem Dinghi an Bord.

Große und kleine „Geschenke“ hat sie mitgebracht. Eine neue Medizin für Susi, die gekühlt transportiert werden musste, eine Ankerkralle, Mozartkugeln, Polierpaste umgefüllt in 80 ml Flascherln, …. Lauter Dinge, die man beim Airport Security gerne sieht. Die Medizin ist ein weißes Pulver in einer versiegelten Glasflasche. OK mit Etikette und Karton. Das Pulver selbst ist nicht zugänglich – und es soll ja eine Menge weißer Pulver geben, die illegal oder ungesund sind. Das hier ist aber legal und sicherlich teurer als das illegale Zeug. Die Damen vom Security schauen zwar skeptisch und ratlos, ließen Magdalena aber passieren.

Da es schwül und drückend ist, beschließen wir, uns durch Fahrtwind etwas Abkühlung zu verschaffen. Motor anwerfen, Anker hoch und Kurs auf das Paradies. Irgendwann, am halben Weg zwischen Skiathos und Skopelos beschließen wir, doch lieber zur Mamma Mia Kirche zu fahren, um diesen magischen Ort Magdalena zu zeigen. Da gehen sich sogar noch ein paar Meilen unter Segel aus, denn auf der Ostseite von Skopelos bläst es mit 12 kt – samt der zugehörigen Welle.

Zum Abschluss in Skopelos noch eine Flugshow. Wir haben mir dem Mast eh Platz gemacht

Welle kennen wir. Wind kennen wir. Die Bucht mit ihren Felsen am Grund kennen wir. Was soll’s wir probieren es. Ein (1 !) anderes Schiff ist ja auch noch da, vor einer Woche waren da noch mehrere. Egal – Dinghi ins Wasser, diesmal den Motor dran, die Ruder natürlich auch. Susi und Magdalena wollen auf den Felsen zur Kirche, ich bleibe beim Boot und spiele den Fährmann.

Das Dinghi macht sich in den Wellen ganz gut, langsam muss ich halt fahren und zwischen den Wellen dann Gas geben, damit was weiter geht. Geht aber ganz gut. Was nicht geht, ist dort anzulanden, wo wir das beim letzten Mal gemacht haben. Die Felsen würden das Boot in kurzer Zeit zerstören. Es gibt aber einen Plan B, den Sandstrand mit den Badenden. Auch nicht ideal – Propeller und Menschen vertragen sich schlecht – aber sonst habe ich keine Option. Also mit dem Motor hin. Dann den Motor stoppen und hochklappen und das letzte Stück rudern. Wobei, da rudert man eher vom Ufer weg, um nicht Spielball der Wellen zu werden.

Die Damen springen ab und ich rudere zurück. Blöd nur, dass ein paar Kinder meinen, sie müssen mir zeigen, wie knapp sie an mir vorbei schwimmen können ☹. Naja, muss ich halt länger rudern. Bei der Philia angekommen lasse ich das Dinghi an der langen Leine schwimmen und hab ein paar Minuten für mich – bis ein Anruf von Susi kommt, dass sie das Strandtaxi wieder brauchen. Gleiche Aktion in der anderen Richtung. Jetzt kennen wir das Spiel ja schon.

Zurück auf der Philia fällt uns auf, dass wir das einzige Boot in der Bucht sind. Schon irgendwie unheimlich. Sollen wir weg? Wenn ja, wohin? Können wir überhaupt aus der Bucht raus, wegen dem Anker und der umliegenden Felsen? Mit Radar sollte das gehen, aber ob die Steine die Ankerkette freigeben??

Ganz alleine

Wir bleiben da!
Es wird eine sehr bewegte Nacht, denn die Wellen laufen die ganze Zeit in die Bucht und schaukeln uns durch.

Genauso wie in der Wettervorhersage gezeigt, frischt der Wind um 9 Uhr auf, und da wird’s dann wirklich ungemütlich. Wir ziehen rasch den Anker aus dem Sand – die Felsen haben nicht nach der Ankerkette gegriffen – und sind dahin. Wir nützen den Wind, um nach Süden zu kommen und bei der Meerenge zwischen Skopelos und Alonyssos entscheiden wir uns für einen kurzen Frühstücksstopp in Alonyssos.

Netter Platz für das Frühstück

Danach wollen wir einen geschützten Platz für die Nacht suchen. Irgendwo entlang der Südküste von Skopelos. Möglichkeiten gibt es dort einige. Schon die erste gefällt uns, Stavylos. Eine nette Bucht, schmaler Badestrand, ein paar andere Yachten. Passt! Angenehmes Wasser, den Tag genießen, zusehen, wie die anderen kommen und gehen. Die Nacht wird ruhig, der Morgen weniger: Auflandiger Wind setzt ein. Das ist für unseren Ankerplatz, wir sind da recht vorsichtig unterwegs, kein Problem. Aber die, die sich gestern in die letzten Ecken verkrochen haben, so eng, dass sie Landleinen nutzen mussten, wurden nicht nur durch eine rollige Nacht (das Schiff kann sich nicht nach Wind und Wellen ausrichten) sondern auch mit der Notwendigkeit einer überhasteten Flucht „belohnt“.

Man soll halt nichts übertreiben.

Nachtrag:
In der Früh wurden wir durch einen heftigen Regenschauer aufscheucht. Alle Luken dicht machen – haben wir in Thessaloniki schon gelernt. Das versalzene und staubige Schiff kann den Regen gut gebrauchen.
Ach, und dann war da noch was, das wir von Pippi Langstrumpf gelernt haben:

I’m cleaning in the rain, I‘ cleaning in the rain. A pretty ship and I’m happy again, ….