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Reise

Weiter nach Westen

Der weitere Weg nach Westen war unspektakulär. Kein Wind, daher Diesel verbrennen ☹ Das Ziel soll Aigina, eine Insel vor Athen sein.

Von wegen unspektakulär: Kurz nach Lavrion entdecke ich was Seltsames im Meer treiben, fast genau in unserem Kielwasser. Das müssen wir genauer sehen. Ruder hart Backbord und die Fahrt verringern. Nein, wieder keine Robbe, besser: Eine Wasserschildkröte, die schalfend auf dem Wasser treibt. Dabei streckt sie eine Vorderflosse aus dem Wasser. Als wir näher, also eigentlich sehr nahekommen, macht sie ein oder zwei Flossenschläge, holt einmal kurz Luft – und treibt weiter. So gelingen ein paar gute Aufnahmen. Wir sind jedenfalls von der Begegnung begeistert.

Die herausgestreckten Vorderflossen haben wir noch öfter bei schlafenden Schildkröten gesehen

Dann geht es die Südküste entlang Richtung Athen. Bald entdecken wir auf einem Felsen einen griechischen Tempel. Klar, die Ausländer sehen da sofort dir Akropolis. Aber steht die nicht mitten im Häusermeer von Athen. Dieser Tempel steht auf einem Felsen und rund herum ungefähr nichts. Ja, 2 oder 3 Autobusse und eine Bucht voller Yachten. Die wollen, es ist Freitag und die Charterschiffe müssen abgegeben werden, noch was anschauen.

Ob Poseidon damit glücklich war?

Dr. Google macht uns schlauer. Nicht die Akropolis, sondern der Tempel des Poseidons bei Sounion. Na, Poseidon ist auch gut, Gott des Meeres. Gut, wenn schon die alten Griechen versucht haben ihn gnädig zu stimmen. Die Namensgebung der Schiffe, die ja alle weiblich sind, geht auch auf so einen Versuch zurück. Wenn schon die Schiffe den Rücken des Poseidons zerkratzen, dann sollen ihn wenigstens die weiblichen Namen an seine Töchter erinnern und somit wieder milde stimmen. Ober das mit unserer Philia auch versteht?

Das Tagesziel ist eine Bucht auf Aigina, Klimo heißt das Ding. Reinfahren, Anker werfen, Pause machen. Unspektakulär eben.  Am Strand die Touristenrösterei und laute Musik – griechische Musik gemischt mit Hiphop. Wer braucht sowas?

Als am Abend dann die Strandtouristen weg sind, verändert sich der Stil komplett. Plötzlich gibt es Klassiker der Lateinamerikanischen Popmusik, Jazz Standards und ähnliches mehr – echt gut – aber warum erst jetzt?

In der Früh geht es weiter. Wieder kein Wind, wieder Motor. Wir wollen aber so schnell wie möglich nach Westen. Im Osten, also Über der Ägäis braut sich Übles zusammen. Da ist für die kommende Woche heftigster Meltemi vorhergesagt. Böen bis 40 kt und Wellen bis 4 m! Echt nicht unser Ding! Im Westen soll es aber gut werden, je weiter weg von Lavrion umso besser.

Also Motor an und lostuckern. Bei 2.500 Umdrehungen – maximal kann der Motor 3400 – ziehen wir mir 5,5 kt unsere Bahn. Erst am Nachmittag können wir für ein paar Stunden segeln. Gegen Abend schläft der Wind wieder ein.

Wohin wir fahren? Das Ziel ist Isthmia, kennt keiner, ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass da der Kanal von Korinth beginnt. Und da wollen wir durch – morgen. Jetzt einmal parken wir gleich neben der Einfahrt und hören am Funk zu, wie das alles da passiert.

Spannend!

Endlich gefunden! Der Einschnitt ist über 55m tief

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