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Reise

Was wir gelernt haben

Man könnte diesen ersten Abschnitt der Reise auch als „shake down cruise“ bezeichnen. Dabei geht es darum, auch unter widrigen Umständen alle Systeme des Schiffes durch zu testen, um letzte Schwachstellen zu finden.

Also, was haben wir gelernt:
Die wesentliche Schwachstelle sind wir selbst. Wie wir mit dem Schiff umgehen, was wir uns und dem Schiff zutrauen. Philia lässt sich sehr fein dirigieren und zeigt genau, wenn es ihr nicht gut geht. Alle unsere Elektronik funktioniert. Auch das Energiesystem (Batterien, Solar und Windgenerator) funktioniert gut. Aber die Lichtmaschine vom Motor tut nicht was sie soll. Die bekommt also noch ein Service verpasst. Das kostet zwar nicht viel Geld, aber 2 weitere Tage im Hafen.

Was wir auch gelernt haben ist, das Segeln in Griechenland „nichts“ kostet. In den 12 Tagen in denen wir unterwegs waren, haben wir nur ein einziges Mal eine Hafengebühr bezahlt: 20€. Ankern ist so wie so immer frei, Muringbojen gibt es nicht. Das gibt eine ungeahnte Freiheit.

Andererseits ist die Kartographie eine Katastrophe. Alle Karten sagen gleich am Anfang, dass sie ungenau sind, noch mit dem Sextanten vermessen. Tiefenmessungen sind großzügig geschätzt und decken sich überhaupt nicht mit unseren Messungen. Nur im Bereich von Häfen sind mehr Messpunkte verzeichnet. Papierkarten von Imray, das Beste was man von Griechenland bekommen kann, sind in einem großen Maßstab und verweisen für die Details auf einen Griechenlandführer vom selben Autor. Das ist eine Schwarte von 3 1/2 Kilo und damit nicht gerade handlich. Aber auch dort sind die Angaben vage, so in der Art: „Links in der Hafeneinfahrt liegt ein Riff, rechts sind Steine knapp unter der Oberfläche. Einfach vorsichtig sein, dann geht das schon – aber nicht in der Nacht“. Man muss also viel mehr auf sich selbst gestellt arbeiten. Auch eine neue Erfahrung.

Die Sache mit dem Anker hatten wir schon, der Pflugscharanker, der pflügt statt zu halten. Der neue Jambo Anker hängt jetzt am Bug und wartet darauf uns zu beweisen, dass er sein Geld wert ist. Und sonst waren da nur ein paar Kleinigkeiten, die wir aber leicht beheben konnten.

Also Philia ist fit für die nächsten Wochen, nur wir haben noch keinen Plan, wo es hin gehen soll. Ich, Jörg, würde gerne die östlichen Sporaden bereisen. Das bedeutet aber immer wieder Überfahrten von 40 bis 50 Meilen, also jeweils einen ganzen Tag. Susi würde sich lieber in den westlichen Sporaden und hinter Euböa verstecken und möglichst schnell ins Ionische Meer kommen. Sie hat Bedenken wegen des Meltemi und der damit verbundenen Wellen.

Das Ionische Meer gilt als windarm, die Ägäis profitiert und leidet unter dem Meltemi. Sie ist sicherlich anspruchsvoller, wir müssen und können mehr lernen. Dafür sind die Inseln aber unberührter und der Yachttourismus ist kaum existent. Das Ionische Meer ist die Verlängerung der Zustände in Kroatien: „Yachties haben Geld, also sollen sie für alles zahlen, und nicht zu wenig, bitte“.

Wir haben also noch viel zu diskutieren.

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