Wir sitzen gerade beim Frühstück, Susi mit Blick auf die Lokalmeile, ich mit Blick aufs Meer. Eigentlich ganz normal, bis – ja bis „Überraschung !!!“

Sophie, Magdalena und Felix stehen hinter mir an der Mole. Was tun die den hier. Also ich kann mir das schon denken. Da hat jemand an Bord einen runden Geburtstag – ich – und da sind die einfach nach Kalamata geflogen um ein paar Tage bei mir / bei uns zu verbringen. Großes Hallo und erweitertes Frühstück. Dann wird das Boot umgebaut, von „2 Personen Liveaboard“ auf „5 Personen Urlaubscruiser“. Nicht ganz einfach, da wir ja eine Kabine als „Rumpelkammer nutzen“ und das Zeug jetzt verteilt werden muss.
Und dann werden neue Pläne geschmiedet: Ein wenig Segeln, dann haben wir für 2 Tage einen Leihwagen gebucht. Da passen die Kinder auch noch rein. Und dann hat Susi einen Arzttermin. Und dann sind noch 5 Tage zur Verfügung, die wir ein Stück unserer bisherigen Strecke zurück segeln wollen, um den Kindern ein paar wirklich schöne Flecken zu zeigen.
Zunächst ist aber Entspannung angesagt. Immerhin sind die drei heute schon lange unterwegs, Magdalena hat sogar durch gemacht. Aber aus dem Hafen hinaus wollen wir doch. Petridi bietet sich als Ziel an. Das sind nur 8 Meilen, eigentlich halber Wind – zumindest im Augenblick. Das machen wir.

Vorher organisiere ich noch bei einem freundlichen Mann der Coast Guard, dass wir unser Wasser auffüllen dürfen. „I am not allowed to do so, and I do it just for you and your family”. Sehr nett und mir soll’s recht sein. Sobald der der hintere Tank 270 Lit Wasser gefasst hat, ziehen wir los.

Klar, dass vom Halbwind wenig überbleibt, das ist eher hart am Wind. Damit die Sache spannend bleibt, liegen in der Bucht 3 große Gastankschiffe im Weg herum, die wir mit möglichst viel Abstand umschiffen sollen. Und je näher wir an Petridi herankommen, um so ungünstiger ist der Wind. Dann ist er plötzlich ganz weg, dreht mehrmals um 180° und kommt mit 17 kt wieder zurück. Jetzt ist es nicht mehr so ganz gemütlich, aber wir sind ja alle Segler.

Die Bucht vor Petridi teilen wir uns mit nur einem weiteren Segler. Bei 4 m Wassertiefe hält der Anker bombenfest, trotzdem sind wir vorsichtig. Der Wind … man weiß ja nicht, was da noch kommt.
Nichts kommt! Der geht weg und die Nacht wird äußerst ruhig.

Am Morgen, also in Wirklichkeit kurz vor 12 gehen wir dann an Land. Petridi ist ein kleines, vom Tourismus nahezu unberührtes Dorf. Naja, Koroni und Kalamata sind die großen Magneten, da bleibt für einen kleinen Ort ohne Sandstrand und Sehenswürdigkeiten nicht viel übrig. Recht so!

So erleben wir „echtes“ Leben an einem Feiertag, Pfingsten ist hier etwas später als bei uns. Familien sitzen in den Tavernen, Kinder spielen am Strand. Auf einem Balkon sitzen zwei Mandolinenspieler – oder heißen die Mandolineure – und spielen eine konzertwürdige life session. Tolle Musik, einfach so zum Spaß und zur Entspannung. Am Tischchen zwischen den beiden steht Kaffee und Wasser, ein Sonnenschirm schützt ein wenig. Total entspannt.

Wir suchen uns eine Taverne mit viel Schatten, und vielen Griechen. Wobei, es ist eher so, dass wir die einzigen „Auslända“ hier sind. Wir bestellen uns quer durch die Vorspeisen und genießen die griechische Küche – herrlich.

Dann geht es langsam zurück zur Philia. Wir machen uns und das Schiff fertig für die Fahrt nach Kalamata und segeln los. Gut geht das heute in der Richtung. Ruhig und mit 4 bis 5 kt ziehen wir dahin. Susi probiert ihre neue Angel aus.
In einem Angelshop in Kalamata hat sie eine Rolle mit 80 m Leine erstanden und darauf zwei Gummiköder montiert bekommen. Vorsichtig, lässt sie die Schnur ins Wasser, so an die 30 m, und wir schleppen das Ding einfach hinterher. Nach 1 h holt sie die Leine wieder ein. „Zum Glück hängt KEIN Fisch dran“, ob das wirklich das ist, was man mit „Anglerglück“ meint?
In Kalamata machen wir an genau dem Platz wieder fest, von dem wir vor einem Tag abgefahren sind.

Irgendwie seltsam, einfach wieder anzukommen. Das hatten wir bisher noch nie.
Aber wir haben ja was vor ….