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Reise

Überraschung

Hinter uns geht die Sonne unter – malerisch, vor uns tauchen die vielen Lichter von Brindisi auf, wir bereiten uns auf die Anfahrt des Hafens vor.

„Du Papa. Da ist Wasser am Boden vor dem Niedergang, schon zum zweiten Mal“

„Du Papa. In der Bilge ist es auch. Die ist schon zum zweiten Mal voll!“ Das sind dann so 3 Liter, OK.

„Du Papa. Die Motorbilge, ist platteleben voll“ Das sind dann 30 Liter, das ist nicht OK

Gut 20 Liter Wasser, und es rinnt immer noch von der Wand!

Kurze Analyse: Wenn das Wasser unter dem Motor steht, muss es vom Motor kommen. Die Motorbilge ist ein dichtes Becken, damit im Fall des Falles, kein Öl ins Meer gelangen kann. Jetzt aber einen Motorausfall – das wäre nicht gut. Ich muss mir das selbst ansehen.

Von der linken Wand rinnt das Wasser herab. Das kann nur eine Ursache haben: Dort ist ein Schwanenhals mit Entlüftungsventil befestigt, und dort muss was undicht sein.
[Schwanenhals: Eine Leitung geht möglichst weit hinauf und dann wieder zurück hinunter zum Motor, um ein Zurückfließen von Seewasser in den Motor zu verhindern. Das würde der nämlich nicht überleben. Damit der Schwanenhals bei jedem Motorstillstand leerläuft, hat er an seinem höchsten Punkt ein Ventil eingebaut, dass Luft hineinlässt]

Was tun: Wasser muss raus, denn das Becken geht fast über. Mit einer Schüssel wird das einfach herausgeschöpft. Dauert ein bisschen, geht aber gut. Außerdem ist das Wasser angenehm warm 😊
Und dann? Entweder der Wassereinbruch hält sich in Grenzen und wir fahren die Stunde bis in den Hafen noch – das kann man leicht beobachten und die Motorkühlung ist ja intakt. Oder er ist zu arg, dann muss Plan B ausgeführt werden. Ich hab noch die originale Verbindungsleitung von der Seewasserpumpe zum Kühler mit dabei, ein sehr verwinkeltes Schlauchstück. Das kann ich in 10 min wieder einbauen und damit den Schwanenhals umgehen.

OK, wir können also weiterfahren, morgen schau ich mir das an.

Wie gedacht, eine einfache Sache mit großer Wirkung: In das Ventil ist ein Bröserl vom in die Tage gekommenen Schalldämmmaterial hineingefallen und das Ventil konnte nicht richtig schließen. Bröserl raus, Ventilgummi wieder einsetzen, dicht, fertig!

Kaum 1 mm lang, und schon hast du Probleme – Aber nicht mit mir!!

Im gleichen Zug wird dann noch der Keilriemen nachgespannt. Da war für meinen Geschmack viel zu viel Abrieb. Naja, die Leistung von 2000 W muss halt auch irgendwie auf die Lichtmaschine übertragen werden, und ohne genügend Spannung geht das halt nicht. Ein paar Schlauchschellen bekommen zur Sicherheit auch noch etwas Liebe verpasst. Dann ist alles gut.

Genug gebastelt, jetzt gibt es Landgang in Brindisi. Wobei, es ist angeraten sich gut festzuhalten. Wir messen am Schiff mehr als 25 kt Wind, und das obwohl wir deutlich tiefer (!!) stehen, als die umliegenden Häuser hoch sind.

Aber aus genau dem Grund sind wir ja heute hier.

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