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Reise

Regen fällt auf Mourtos

Eigentlich steht Griechenland für Wärme, Sonne, Wind und Wohlfühlen. Irgendwie stimmt da was nicht.

Schon bei der Abfahrt aus Corfu fehlt der Wind. Naja, die geplante Strecke ist kurz. Dann wird eben weiter gedieselt. Unser Ziel ist wieder einmal Mourtos / Syvota und das Meer ist spiegelglatt. Schaut nicht gut aus mit dem Wind. Nur die Wolken nehmen zu  und bald zeigt das Radar, dass da eindeitig Regenschauer vor uns stehen. Auch nicht, was wir wollten ☹ aber da müssen wir jetzt durch. Oder einfach hinein, denn die Schauer ziehen mit uns mit. Auf der letzten Meile nach Mourtos sind wir plötzlich zu viert unterwegs. Das wird vielleicht ein ganz schönes Getümmel vor der Mole. Nicht, was wir zu diesem Anlegemanöver zu zweit wirklich brauchen können.

Kurz vor dem Hafen werden wir überholt, aber das Schiff biegt in eine Bucht ab. Gut so! Der nächste Überholer ist so nahe, dass wir uns ausmachen, wer wohin fährt. Er will in den Hafen, wir an die Stadtmole. Passt also auch. Dann brauchen wir aber etwas Zeit, um unser Dinghi vom Heck ins Wasser zu lassen, und diese Verzögerung nützt Nummer 4 eiskalt aus. Zum Glück arbeiten die aber auch nicht sehr zielgerichtet. Über Handzeichen tauschen wir uns aus und sind wieder Nummer 1 zum Anlegen an der Mole.

Jetzt ist nur mehr das Problem, dass ich am Bug beim Anker und gleichzeitig am Heck bei den Leinen sein soll. Susi fährt ja das Schiff und hat keine Zeit dafür. Aber unser Vorbesitzer, Elefterias, hat offensichtlich mitgedacht und eine Funkfernsteuerung für den Anker eingebaut. Also das Ding aktivieren, vor an den Bug, Anker vorbereiten und ein Stück hinunterlassen. Warten auf das Signal von Susi – das kommt wie so oft noch bei uns, viel zu früh. 55 m Ketter werden wir auslegen wo 30 m auch gereicht hätten 😊. Den Finger immer am OUT Knopf der Fernbedienung husche ich ans Heck und mache mich bereit, mit den Leinen auszusteigen. Das ist aber gar nicht nötig, denn nette Helfer stehen bereit und übernehmen sie. Dann noch ein wenig an der Ankerkette und den Leinen zupfen und wir stehen wieder perfekt und genau da, wo wir vorige Woche auch schon waren.

Fast wie nach Hause kommen. Selbst Annita, die Kellnerin winkt uns freundlich zu. Auch der Marinero, dem wir nun schon zum dritten Mal 20 € in die Hand drücken, lächelt schon freundlich. „If you need water, tell me, it’s free for you” Selbst das Wetter wird kurz freundlicher und die Sonne kommt heraus.

Den Nachmittag verbringen wir in der Bar, gemeinsam mit einem Pärchen samt ihrem 7 Monate Baby aus Ludwigshafen, die ihre Elternfreizeit am Boot verbringen. Wir hatten sie zunächst in Petriti schon als Bootsnachbarn. Sehr nette Plauderei. Nur dass Susi als „Ersatz-Oma“ bezeichnet wird, tut ihr arg weh. Aber gut, die beiden sind 33, könnten also fast unsere Kinder sein.

Sehr schwarze Wolken aus dem Süden machen dem Nachmittag ein rasches Ende. Der vorhergesagte Wind kündigt sich an. Wir machen uns aber keine Sorgen, denn genau deshalb sind wir in Mourtos an der Mole. Da kommt der Wind genau von hinten. Unsere Festmacherleinen halten sicher, der Anker stabilisiert nach vorne. Sehr entspannt steigen wir in unser „neues“ Bett, genießen die Geräusche vom Wind und das Prasseln des einsetzenden Regens. Und der Regen hat es in sich, erst nach 36 Stunden hört er auf.

Wir lesen, ruhen aus. In den kurzen Regenpausen huschen wir zum nächsten Bäcker oder in den Minimarket

So haben wir uns Griechenland nicht vorgestellt

So ist das schon eher griechische Postkarte

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