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Refit – die große Modernisierung

Das Schiff ist gut. Gut gebaut, gut gepflegt. Zuletzt viel mehr gestreichelt und poliert als gefahren. Aber immer von der großen Fahrt geträumt und daher in vielen Teilen in bestem Zustand. So sind zum Beispiel Batterien, Bimini, Sprayhood und ganz wesentlich auch die Segel erst 2 Saisonen alt. Die Segel waren nur sehr vorsichtig im Einsatz. Schräglage war für die Frau von Lefteris ein Gräuel und er lies lieber den Motor mitlaufen. Ohne Schräglage kann man das ja auch machen – muss man aber nicht. „Richtige“ segler, würden das nicht machen.

Trotzdem waren einige Dinge schlicht veraltet: Es gab keinen Kartenplotter um viele Daten und auch Seekarten elektronisch darzustellen. Das Windinstrument, ist ja nicht ganz unwesentlich beim Segeln, ist während der Probefahrt verstorben und der Autopilot war eigentlich eine Lachnummer. Mit dem wäre ich genau nirgendwo hin gefahren. Es musste also was getan werden und schnell wuchs die Liste an:

Ein Plotter ist heute ein zentraler Netzwerkserver. Der ist über eine Datenleitung (Backbone) mit allen anderen Instrumenten verbunden. Der Windanzeiger war hinüber, ob es der Sensor an der Mastspitze auch ist war nicht klar. Mit dem neuen Autopiloten kommt dann ein zeitgemäßes Bediengerät. Da kann das alte Tridata auch gegen ein Multifunktionsdisplay getauscht werden. Na und am Instrumentenbrett macht sich der alte Kompass auch nicht so gut, neben den neuen Geräten.

Auch in die Sicherheit wurde investiert: Radar, AIS zur Kollisionsverhütung, Navtex für Wetternachrichten und Warnungen, einen Notfunkboje (EPIRB), die Rettungsinsel braucht ein Service, das Funkgerät wurde ersetzt. Ein Handfunkgerät, dass im Notfall viele der anderen Geräte ersetzen kann, musste auch noch her.

Nach 2 Stunden, kaum wieder zu erkennen. Das soll wieder bewohnbar werden?

Das alles zaubert sich aber nicht selbst ins Schiff. Da muss man schon selbst was dafür tun. OK, Profis machen das auch – gegen sehr viel Geld. Also lieber selber machen, so lange das irgendwie möglich ist.

Auf einem Schiff ist das alles aber nicht so ganz einfach, denn es ist alles irgendwo hinter sinnreichen Verkleidungen versteck, Kabelstränge sind dick, unübersichtliche Bündel und kaum zugänglich. Die meisten Arbeitsstellen sind nur mit Verrenkungen und ohne Sichtkontakt zu erreichen.

Da macht das dann richtig Spaß. Außerdem ist man sich selbst mit dem wenigen Platz im Weg. So sollen denn die zur Seite geräumten Teile und all das Werkzeug hin, in dieser 30 m² Höhle?

Wenigstens haben wir dran gedacht, dass es im Februar und April noch recht kühl sein kann, und haben einen Heizstrahler mitgebracht. Sehr gute Idee. Allerdings haben uns die starken Winterwinde auch den einen oder anderen Arbeitstag verübelt. Wenn das ganze Schiff rüttelt und vibriert und dabei auf ein paar dünnen Ständern steht, ist das kein so tolles Gefühl. Da hat man dann wenigstens eine Ausrede, erneut zum Baumarkt zu fahren.

Magdalena und ich waren 2x 10 Tage unterwegs und dabei jeweils 8 Tage durchgehend am Schiff. Also geschlafen haben wir schon in einem Appartement, aber von Thessaloniki haben wir genau nichts gesehen. Es hat sich aber ausgezahlt! Unsere Philia ist nun ein modernes Schiff, trotz ihres Alters, und ist viel besser ausgestattet als alle Charterboote die wir kennen.

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