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Rechtliches

Vor dem Vergnügen steht das Amt. In unserem Fall sind das kroatische Ämter, was die Sache nicht viel einfacher macht. Um in Kroatien mit dem Schiff unterwegs sein zu dürfen braucht es zwei Dinge: Die Vignette – früher hieß das Sicherheits- und Leuchtfeuergebühr – und die Tourismusabgabe.

Die Tourismusabgabe ist relativ einfach: Da gibt es eine gut funktionierende Webpage und dort hat man die Wahl: Pauschale für das Schiff, je nach Schiffslänge, oder täglich und individuell. Nur eine Frage des Preises. Also für das ganze Jahr und pauschal wären das 700 (!!) € für die Philia. Individuell sind das 10 Kunar, heute 1,3 €/Person und Tag im Land. Also eigentlich ganz klar, was für uns passt – individuell.

So einfach macht man das uns aber auch nicht: Wer, kommt wann an, fährt wann ab, wohnt wo, wurde wo geboren, heißt wie, hieß wie, Staatsbürgerschaft und Reisepassnummer. Für jede Person extra auszufüllen. Dann kommt eine Rechnung. Ist die bezahlt kommt dann innerhalb von 3 Tagen die Bestätigung, mit der man dann ins Land darf. Dauert halt ein bisschen, geht aber.

Lustiger ist das Permit. Das kostet für die Philia 49,85€. Wenn man im Internet danach sucht, wo man das bezahlen kann, findet man immer nur einen Weg über eine Agentur, die zwischen 55 und 68 € Bearbeitungsgebühr verlangt. Und zwar findet man immer dieselbe Agentur. Wer sich da wieder bereichert?

Der andere Weg ist es, sich einen Hafenkapitän zu suchen, der kann das auch mit dem Permit. Hafenkapitäne sind aber rar und scheu. In Tisno sollte es einen geben. Also lege ich mit um 8, zu seinem Dienstbeginn, auf die Lauer. Zur Abwehr von Kunden lässt er es pünktlich zu regnen beginnen. Nach 20 min gebe ich auf und bin dann halt ohne Permit unterwegs.

Zur Sicherheit rufe ich bei der Zentrale in Sibenik an. Sehr freundliche Auskunft und der Hinweis, dass das Hafenamt dort täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet hat. Vielleicht passt es ja einmal.

Und ja, es passt einmal. Ich suche das Amt, dass sich hinter vielen Bars versteckt und schrecke den Kapetanija aus seinem Sofa hoch. Er wirft sofort seinen PC an und tippt hektisch darauf herum. Enttäuschtes Gesicht, Anruf bei einem Kollegen, Suche nach Netzwerkkabeln unter dem Tisch, immer noch enttäuschtes Gesicht. Die Verbindung zwischen PC und Bankomatkasse funktioniert heute nicht. Da ich das Permit aber bargeldlos bezahlen muss, kann ich es eben nicht bezahlen. „Ich könnte ja morgen wieder kommen.“ Ob dann die Kassa funktioniert, ist nicht gewiss, aber es ist zumindest wer anderer zuständig. Auch eine Option.

Kurz bevor ich Kroatien wieder verlasse, ein weiterer Versuch in Tisno. Ha, die Fenster zur Kapetanija sind geöffnet. Ja, heute wird das was. Wieder PC und dann wieder der Bankomat. Der funktioniert, hat aber eine besondere Hürde eingebaut: Bei jedem Bezahlvorgang, werden die Ziffern am virtuellen Ziffernfeld neu angeordnet. Muskel-Erinnerung geht da einfach nicht – aber kenn ich meinen Code auswendig? Nein, eben nicht. Also auf einen Zettel ein Nummernfeld aufgekritzelt, dort dann meine Muskeln spielen lassen und den Code ablesen. Das dann in den Bankomaten eingeben – funktioniert. Das alles unter den wachen Augen des Kapetanija.

Warum das so kompliziert ist? Na, damit kein böser Bube die Codes „ablesen“ kann. An sich eh gut, aber der „böse Bube“ ist hier der Hafenkapitän …

Kroatien halt.

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