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Reise

Palea Epidaurus

Nach zwei Nächten ziehen wir wieder weiter. Immer näher zum Winterlager der Philia in Agii Theodori, ganz tief im Saronischen Golf, fast an der Einfahrt zur Straße von Korinth. Davor wollen wir aber noch tief in die griechische Geschichte eintauchen. Schon der Name des Hafens Palea Epidaurus sagt wohin es uns zieht.

Der Saronische Golf gilt generell als windarm, und so ist es auch heute. Unter Motor ziehen wir langsam der Küste entlang bis wir nur wenige Meter vor dem Hafen einen „Hygienestopp“ einlegen. Michaela und Claudio springen noch einmal ins Wasser, ich geh dann lieber in unserem Badezimmer warm duschen.

Das Anlegen in Palea Epidaurus gelingt problemlos. Die Zufahrt zum Hafen führt zwischen zwei mächtigen Leuchtfeuern hindurch, direkt auf einen kleinen Park zu. Außerhalb des markierten Weges ist es recht flach, also Vorsicht!

Vor dem Park machen wir, wie schon gewohnt mit dem Buganker fest. Gleich hinter dem Schiff steht eine etwas vergammelte Versorgungssäule, um die sich offensichtlich schon länger niemand mehr kümmert. Trotzdem spuckt sie Strom und Wasser aus – kostenfrei. Auch um Hafengebühren kümmert sich niemand. Dafür steht in einer Ecke eine große Tafel, dass 2016 ein EU-Projekt zur Vitalisierung des Hafens begonnen hat. Ist nicht viel übrig von dem Projekt und das Geld ist längst versickert.

Gleich am Nachmittag machen wir einen Spaziergang, um uns umzusehen. Immerhin gibt es hier das „kleine Theater“, ein kleines griechisches Theater und in der nächsten Bucht eine versunkene römische Villa.

Die liegt jetzt ca. 1 m unter der Meeresoberfläche. Der Weg dort hin ist allerdings abenteuerlich. Zunächst kann man dem Wasser entlang gehen, da die Griechen Privatgrundstücke nicht bis ganz zum Ufer zulassen. Was aber, wenn das Wasser diesen öffentlichen Streifen weg frisst? Dann muss man entweder durch das Wasser oder über fremden Grund. Naja, wir machen beides.

Ein nach oben verjüngender Schlitz im Fels führt zur Grabkammer

Am Weg zurück zum Boot schauen wir uns noch byzanthinische Gräber an. Da wurde ein sich nach oben verjüngender Schlitz in den Felsen gehauen und dort, wo sich die beiden Wände treffen, dann eine Grabkammer gebaut. Mitten in Palea Epidaurus sind 5 von diesen Gräbern. Wenn man nicht danach sucht, findet man sie nicht. Ausgeschildert sind die nicht – is ja nix besonderes.

Die Grabkammer ist vergleichsweise einfach und klein

Naja, Palea Epidaurus ist nicht gerade arm an Kultur. War das doch die Hafenstadt zur weit über das Land hinaus bekannt. Daher auch das „kleine Theater“, die römische Villa und vieles mehr, dass da im Boden schlummert. Das Ziel war aber immer die Heilung, die man sich im „Kurort“ Epidaurus erhoffte.

Heute ist Palea Epidaurus ein verschlafenes Nest. Es gibt die üblichen Geschäfte, Restaurants und Hotels – dafür aber keine Gäste mehr. Wenn man was spezielleres sucht, zum Beispiel einen Leihwagen, gibt es nur Kopfschütteln: „We are a village, not a city“
Na dann …

Die Granatäpfel werden reif – es wird Herbst

Heilung suchen wir nicht, aber Epidaurus der Ausgangspunkt unserer modernen Medizin wollen wir schon sehen.

Morgen – wenn der Bus wieder geht.

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