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Reise

Mykene und Nafplion

Jetzt, mit eigenem Auto, sind wir nicht an Buszeiten gebunden. Wobei, einen Bus von Palea Epidaurus hinaus in die Welt, den gibt es nicht. Aber so weit wollen wir gar nicht, Mykene ist uns schon genug.

Mykene, dass ist eine alte, eine 3.000 Jahre alte Stadt auf einem Hügel oberhalb der Küstenebene. 3.000 Jahre, das ist die ausklingende Steinzeit, so ungefähr die Zeit, in der bei uns der Ötzi gestorben ist. Da gab es diese große, gut befestigte Stadt mit allem was dazu gehört:

Die Schachtgräber, die noch weitgehend ungeplündert waren

Mächtige Befestigungsmauern mit riesigen Steinen. Gräberfelder unterschiedlicher Ausführungen. Eines dieser Gräber war noch nicht geplündert und barg einen unglaublichen Schatz an aus Gold gefertigten Gegenständen und Masken, den Schatz des Priamos.

Sehr dicke Mauern und wenig Raum zum Leben. Dafür aber vor Feinden sicher

Überreste von Wohnhäusern sind zu sehen, eine tiefe Zisterne existiert noch. Von da wurde die Stadt mit Wasser versorgt. Berühmt ist das „Löwentor“, dass den Eingang zur Stadt markiert.

Eigentlich geht’s da zu wie in einer U-Bahnstation: hunderte Leute rennen da durch

Doch auch außerhalb der Stadtmauern gibt es Dinge zu entdecken. Als den Herrschern die Steinkistengräber zu eng wurden, ließen sie sich große Grabkammern bauen. Ein mächtiger breiter Zugang führt zu einem Tor und dahinter ein Kuppelbau in der Erde.

Wie lange man an so einem Grab gebaut haben mag?

Da die Mykener kreisbögenförmige Kuppeln noch nicht bauen konnten, erinnern diese Räume an Bienenkörbe. Große Steinblöcke, fast nahtlos gefügt. Über dem Eingang ein Block unglaublichen Ausmaßes und Gewichts. Gut 120 t schwer ist alleine dieser Stein, der rund 8,3 x 5,2 x 1,5 m misst. Der Raum selbst hat einen Durchmesser von 14 m und ist 12 m hoch. Als runde Kuppel wäre er nur 7 m hoch. Das alles wurde vor mehr als 3.000 Jahren errichtet! Der Bau war über 1.300 Jahre als die größte derartige Kuppel weltweit unübertroffen. Erst die Römer bauten mit dem Panthon eine größere Kuppel.

Dieser Bau hat mich mehr beeindruckt als die Stadt Mykene selbst. Die dort zu sehenden groben Steinmauern lassen halt schwer vorstellen, wie das Leben da ausgesehen haben kann. Wobei, dieser Aspekt, wie haben die Menschen da gelebt, interessiert mich fast mehr als die Gebäudereste. Gebäude sind ja immer nur Mittel zum Zweck.

Wir sind bei weitem nicht die einzigen, die Mykene heute besichtigen wollen. Kreuzfahrtschiffe, die in Nafplio ihre Passagieren an Land setzten, schicken die auch hier her. Das gibt dann immer einen Schwung von Autobussen und Besuchern, die durch die Grabungen gejagt werden.
Wir haben aber Zeit!

Von Mykene geht’s nach Nafplio – warum der Ort wichtig sein soll, weiß ich nicht. Ist halt eine griechische Hafenstadt. Vielleich ist Nafplio wichtig, weil es kurzzeitig die erste Hauptstadt des demokratischen Griechenlands war. Aber sonst? Ein paar Gassen, viele Griechen in den Lokalen. Kein Wunder, denn die Touristen sind schon fast verschwunden und außerdem ist es Sonntag. Wir suchen uns was zum Essen – und warten ewig, aber OK, ist halt in der Küchs was schief gegangen. Dann schlendern wir durch ein paar Gassen. Den Weg zur Burg, die mächtig über Nafplio thront suchen wir nicht – zu anstrengend.

So sind wir dann am frühen Nachmittag zurück bei Philia.
Wir nutzen die Zeit, um die Segel abzuschlagen. Ist nicht ganz einfach Tücher in der Größe Magdalenas Wohnung vom Mast oder dem Vorstag zu holen und gleich an Deck zu falten. Zu dritt gelingt die Übung aber recht gut.

Die neuen Nachbarn der Philia bereiten sich auch auf den Winter vor. In Summe liegen hier jetzt 4 Schiffe, die alle das gleiche Ziel, Almira Ship Yard, haben. Schon irgendwie nett. Ich bekomme einen Tipp, wie ich das Schlagen der Rollreffanlage im Mast dämpfen kann. Einfach ein Seil um die Stange im Mast wickeln. Nicht ganz einfach, aber es funktioniert. Ruhe in der Nacht ist auch was schönes und so ein klimperndes Schiff macht auch die Nachbarn immer ganz verrückt.

Ein Segelschiff ganz ohne Segel ist für mich aber immer was trauriges. Das ist wie ein Fußballer ohne Beine.

Amputiert.

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