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Reise

Meltemi – oder so ähnlich

Wir haben uns in den Süden der großen Bucht von Milos zurückgezogen, denn es ist kräftiger SW Wind vorhergesagt. Kräftig heißt in dem Fall bis über 35 kt. In der großen Bucht bilden sich dann unangenehme Wellen, je weiter im Norden, umso höher werden sie. Das hat mit der Entfernung vom Ufer zu tun. Der Hafen liegt 2 Meilen im Norden, ist vielleicht also kein guter Platz.

Da alle Segler die Wettervorhersagen studieren, sammeln sich im Laufe des Tages immer mehr Schiffe in der Bucht an. Zum Schluss dann waren es 17. Im Gegenzug dazu konnte man sehen, dass der Hafen komplett leer war. Kein einziges Schiff auf den nach Süden ungeschützten Liegeplätzen. Ein paar verwegene sind an den nach Norden ausgerichteten Plätzen geblieben. Da sind dann die Heckleinen die wichtigste Verbindung und denen vertrauen die offensichtlich mehr als dem Anker.

Ruhe vor dem Sturm

Bei uns geht das Spiel zu Mittag los und bald heult der Wind mit jenseits von 30 kt im Rigg. Einige Segler sitzen vorne bei der Ankerkette und beobachten, was sich da so abspielt. Bleibt die Kette in den Böen gespannt oder wird sie lose. Das würde nämlich heißen, dass der Anker rutscht. Bei uns bleibt sie immer hart gespannt. Das bestätigt auch der Ankeralarm. Da bewegt sich nichts, und die Positionen von Philia beschreiben eine nach Lee klar abgegrenzte Banane – alles gut und kuschelig.

Am Abend kommt eine Superyacht, der es im Norden offensichtlich zu wild geworden ist und ankert neben uns. Also am Anfang neben uns. Schön langsam driftet sie zurück, gute 100 m. Dann schickt die Crew ein Dinghi aus, um besseren Ankergrund zu suchen. Bei dem bewegten Wasser sieht man aber kaum was. Sie probieren es ein zweites Mal und rutschen wieder. Dann beißen sie in den sauren Apfel und kehren zurück nach Norden. Lieber Wellen und einen gut haltenden Anker als herumrutschen. Der Chef war vermutlich nicht an Bord, da merkt er auch nicht, wie seine Crew agiert.

Wir fühlen uns auf Philia aber sehr sicher und schlafen beruhigt. In der Früh ist der Spuk eigentlich vorbei. Der Wind hat nach W gedreht und bläst mit kaum mehr als 10 kt. Meltemi war das keiner, denn der müsste aus dem Norden kommen. Der Wind war aber eine gute Übung, wie wir mit starkem Wind auf Ankerplätzen umgehen können und was unsere Philia dabei macht, nämlich nichts aufregendes. Sie schwoit um +/- 30° und das ist gar nicht viel. Große Schiffe wie Motorboote und Superyachten haben wir auch schon bei Drehungen um +/- 90° gesehen. Die stehen dann so quer zum Wind, dass sie alleine dadurch Schräglage bekommen.
Brave Philia!

Wir beschließen Milos zu verlassen und weiterzuziehen.

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