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Lemnos – die dritte

Ein paar Dinge interessieren uns noch: Da gibt es ein Amphitheater für rund 600 Besucher, dass 3-4 tausend Jahre alt ist. Daneben soll ein schöner Strand sein. Und letztlich gibt es noch eine Höhle, die von außen unter Wasser ist, vom Land aber gut zugänglich. Soweit der Plan.

Den Jeep geholt – hier ein wirklich praktisches Fahrzeug – und der Frau Google gefolgt. Geht ja eigentlich ganz einfach, wenn man vertraut. Dort angekommen lernen wir, dass heute Dienstag ist, und Dienstag ist was Besonderes: An Dienstagen sind Museen und dergleichen geschlossen ☹. Naja, das Theater ist umzäunt und auch von außen bekommt man einen guten Überblick über die Anlage. Rein gehen, wäre natürlich was anderes gewesen, … Trotzdem beeindruckend, was vor so langer Zeit schon für Kultur, also puren Luxus, geleistet wurde. Kostet ja nicht nichts, so eine Anlage. Naja, mit Sklaven  wird das deutlich billiger, aber trotzdem.

Ja, und dann sollen/wollen wir weiter zu dem Strand. Google zeigt uns sogar den kürzesten Weg dahin, wobei „kurz“ immer auch „wilde Straße“ bedeutet. Hier war es wirklich wild, denn es gibt da einen kurzen und steilen Berg. Und dann gibt es die griechische Straßenpflege: Gelegentlich wird mit einem Straßenhobel, ich weiß nicht wie das Ding wirklich heißt, der bestehende Weg einfach grad geschoben – mit viel Gewalt.

Also auf der Straße war außer den Spuren von dem Straßenhobel noch keine weitere Fahrspur zu sehen. Hätte man aber finden müssen, denn nach dem Hobeln hat die „Fahrbahn“ entweder Felsflächen, oder herausgerissene Steine, oder losen Sand in den Löchern, in denen früher die Steine waren. Alles andere als griffiger Untergrund. Martin hat aber gesagt: Kriechgang rein und weiter fahren – wird gemacht. Der Jeep bahnt sich seinen Weg auf der immer steileren Straße, Susi meint „wie ein Panzer“. Am höchsten Punkt ein in Tarnfarben bemaltes Tor – Militär, so wie überall auf Lemnos. Und dann geht es genau so steil wieder hinab in die Ebene – auch im Kriechgang. Spannend! Dort ist der Weg an den Strand leicht zu finden. Immerhin ist er durch Wind- und Kitesurfer deutlich angezeigt.

Blick zurück auf den Salzsee und das Meer dahinter

Pause, in den Schatten setzen, was trinken – und dann ins Wasser. Sehr flach, sehr warm, und windig, aber das soll an einem Surferstrand ja so sein. Spannend ist der Blick über die Bucht. Dort steht auf einem Hügel eine riesige Hotelanlage. Zentrales Gebäude und rund 30 Nebenhäuser. Ungewöhnlich ist, dass dort kein einziger Gast wohnt – komplett leer, seit 1997. Und das, obwohl die Anlage erst 1995 eröffnet wurde. Die sollte aber auch nicht länger in Betrieb sein: Förderungsbetrug vom Feinsten. Mehrfacher Wechsel der Grundstückseigentümer und der Bauträger, so dass dann niemand mehr dafür verantwortlich war. Geld weg, Betrüger weg – keine Anklage, kein Prozess! Danke, EU-Förderungen.

Das Dach ist schon eingestürzt…

Ich hab einmal jemanden getroffen, der die Umsetzung der geförderten Projekte in Griechenland prüfe sollte: „Wir schaffen nur 1 von 100, und jedes geprüfte Projekt muss die gesamte Förderung zurück bezahlen, weil das hint unvorn nicht stimmt. Die anderen 99 haben einen satten Gewinn gemacht – auf EU Kosten. Wir können nichts dagegen tun“. Als Zeichen dieser Praktiken bleiben dann solche Ruinen in der Landschaft, die mal schneller, mal langsamer verfallen.

Die gesuchte Höhle, liegt genau unter einer Ausgrabung – Dienstag, eh schon wissen – zu. Da gibt es nicht einmal einen Fußweg dort hin. Am Weg zurück sehen wir eine abzweigende Straße. Schaut gut hergerichtet aus und führt außen um den Zaun der Ausgrabungen herum. Vielleicht kommen wir ja so zur Höhle?

Die Straße ist gut, wird langsam immer steiler, noch steiler, ganz steil – dann endet sie! Links ein verschlossenes Gartentor, rechts Gebüsch, voraus die Klippe ins Meer! Nun gut, muss halt der Jeep wieder ran. Kriechgang hinein klopfen, der sollte auch im Retourgang funktionieren macht er auch. Nach kaum 100 m findet Susi einen Feldweg wo wir mit 3 Mal hin und her umdrehen können. Jetzt sehen wir vor dem Jeep halt nicht das Meer, sondern den Himmel! Und gleich unter dem Himmel ein Auto, dass unseren Spuren folgen will. Keine gute Idee! Wir winken, die bleiben stehen und schleichen zurück. Der Jeep zeigt wofür er eigentlich gebaut wurde. Jedenfalls nicht für die Ringstraße oder die Autobahn. Probleme macht dann nur das Abschalten des Kriechgangs. Mit herumprobieren geht es dann eigentlich ganz einfach (Tipp: Ganghebel auf N).
Wenig erfolgreich der Tag, abgesehen von der Tatsache mit dem Auto nicht stecken geblieben zu sein. Gesehen und erlebt haben wir trotzdem viel.

Am Rückweg zum Schiff kaufen wir noch einmal ein, vor allem Wasser, Obst, Gemüse. Alles andere haben wir noch. Wir haben ja bisher kaum gekocht, sondern waren lieber mit Martin und Daniela Abendessen.

So auch heute. Zum Abschluss unseres Aufenthalts zeigen sie uns ein Restaurant „im Gebirge“. Dort gibt es dann keinen Fisch, aber Huhn, Rind, Wildhase und das unvermeidbare Moussaka. Tolles Essen, wie immer bei uns viele Speisen, die rund herum probiert werden. Köstlich!

Dann ist es Zeit an unseren Rückzug zu denken.

Eine Antwort auf „Lemnos – die dritte“

hallo Susi und Jörg,
super Bilder und Berichte! Klingen ja super toll und traumhafte Bilder – wir haben derzeit 15 Grad und Regen!
Wir haben ja schon mit großer Neugier auf neue Einträge gewartet – zwischendurch halten uns zum Glück Sophie und Felix auf dem laufenden – die 32 kn haben wir schon gehört!

zum Beitrag: Geld weg, Betrüger weg – keine Anklage, kein Prozess! – ich befürchte, dass das Geld nicht weg ist, sondern, dass es nur jemand anderer hat -:)

wir wünschen euch weiterhin einen tollen Segelturn und freuen uns auf neue Beiträge!

Andrea und Johann

PS: eure homepage ist auf unserem TV gespeichert – da sieht man alles viel besser!

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