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Reise

Kalamata

Kalamata kann man von Koroni aus schon sehen, und der Wind steht günstig. Recht rasch ziehen wir los und genießen die rauschende Fahrt. Dann wird aus rauschend flüsternd und dann ist stille. OK, wir wissen, dass die große Bucht von Kalamata sehr gut vor den bösen Winden geschützt ist – vor den guten leider aber auch. ☹

In Kalamata gibt es eine Marina, aber die interessiert uns nicht, wichtiger ist uns der Stadthafen. Da gibt es den offiziellen Hafenteil, der von der Port Police verwaltet wird, und dann gibt es den Rest – der gehört der Stadtverwaltung. Getrennt sind die beiden Bereiche durch einen Zaun. Wir entscheiden uns im Bereich der Stadtverwaltung zu bleiben. Das hat den Vorteil, dass es bis zu den ersten Geschäften und Bars keine 10 m sind. Hat doch was Gutes, oder? Was noch dazu kommt, ist dass die Hafengebühr im Bereich von 7,45 € liegt – wenn man längsseits anlegt. Liegt man mit dem „Arsch zur Mole“ wird es um 25% günstiger.

Was es aber trotzdem gibt, ist der Gang zur Port Police. Die ist dafür verschrien, es besonders bürokratisch und genau zu nehmen. Unsere Freunde von der Tikerak mussten 250 € Strafe zahlen, nur weil sie sich nicht in Zakyntos bei der Hafenbehörde gemeldet haben, um ihre Einreise bestätigen zu lassen. Sh’t, das haben wir auch nicht. Aber wie ist das jetzt mit Schengen nun wirklich? Darf man einfach von Italien nach Griechenland oder nicht? Genaue Auskünfte gibt es nicht wirklich.

Mit schlechtem Gewissen und gesenktem Haupt sprechen wir vor. Zuerst wollen sie alle Papiere sehen, dann fällt auf, dass wir keine abgestempelte Crewliste haben. Ui, jetzt kommts! Wo waren wir vor Kalamata? Koroni! Vor Koroni? Methoni … Was war ihr letzter Hafen bevor sie nach Griechenland gekommen sind? Brindisi :-/ 
Erwischt
„Das darf so nicht sein“ Finstere Blicke. Susi wirf ihre Griechischkenntnisse in die Waagschale:  Ja, wir wissen eh, wir haben da einen Fehler gemacht, sorry.
Kurzes Nachdenken beim Beamten: „Gehen sie in das Nebenzimmer und bezahlen sie 15 €“ Innerlich juble ich ein wenig. 15 € ist die ganz normale Bearbeitungsgebühr. Der Beamte macht noch eine ganze Menge Kopien, Susi muss ein langes Formular ausfüllen. Fertig, wir sind entlassen. Glück gehabt!!
Was auf dem Formular steht? Wie sind am 14.4. in Brindisi abgefahren und innerhalb von 45 Tagen, ohne Landkontakt direkt nach Kalamata gesegelt. Da muss irgendwie der Kompass geklemmt haben 😉.

Zum Ausgleich laden wir die Dänen zum Abendessen zu uns auf die Philia ein: Spaghetti mit Tomaten Sauce und frischem Basilikum und als Nachspeise Kaiserschmarren. Di Dänin hatte zwar keine rechte Freude mit den Spaghetti, es war aber trotzdem ein netter Abend.

Segelfreunde gehen, Segelfreunde kommen.
Der Platz der Dänen wird nach deren Abfahrt recht schnell von einem englischen Paar auf ihrer  Janneau 41 DS ersetzt. Schönes Schiff, aber sie leiden sehr unter dem Brexit und den neuen Regelungen: Sie dürfen innerhalb von 180 Tagen nur 90 in der EU sein – und das wird auf den Tag genau abgerechnet. Bei jeder Ein- und Ausreise wird der Pass gescant und die Aufenthaltstage addiert – schummeln unmöglich! Da muss man sich dann genau überlegen, ob der Wochenendurlaub in Amsterdam im Zeitbudget noch drin ist.
Ihr Schiff haben sie noch vor Brexit in UK erworben und dort Steuern bezahlt. Danach kam das Schiff in die EU und bliebt als englisches Schiff da. Sollte es zurück nach England kommen, gilt es als Import aus der EU und muss erneut die Mehrwertsteuer bezahlen. Klingt nicht logisch, ist aber so. Nicht wenige Engländer sind daher nach Kroatien ausgewichen, was heuer aber auch nicht mehr geht (Kroatien ist nun auch Schengenland). Jetzt werden halt immer mehr Schiffe verkauft, weil sie für Engländer im Mittelmeer nicht mehr nutzbar sind.
War wohl keine so gute Idee, der Brexit.

Wir nutzen die Zeit in Kalamata die Vorräte aufzufrischen, Wäsche zu waschen und im Marine Store zu stöbern. Dort laufen mir Sarina und Peter von der VAYU über den Weg. Sie sitzen hier seit 4 Wochen im Hafen und müssen ihre Propellerwelle erneuern – und dann gibt es immer sonst noch viel zu tun an einem alten Stahlschiff. Warum soll es da anders sein als sonst wo.

Wir versuchen die nächsten Tage zu planen. Ein bisschen ins Landesinnere zu kommen wäre nett. Olympia ist erreichbar und würde uns schon interessieren.

Und da wäre noch die Frage unserer Zukunft: Wie kommen wir um die Ecke in die Ägäis? Da sind noch 2 Kaps zu umrunden, die nicht gerade den besten Ruf haben.
Auch so vergeht die Zeit.

Aber es kommt eh immer anders als man denkt.

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