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Reise

Im Regen unterwegs

Unser Freunde von Taste*Life sind schon um ½ 7 Richtung Viesce aufgebrochen. Die haben es recht eilig, nach Kroatien zu kommen. Außerdem wollen sie vorher noch in Italien ein Schiff anschauen fahren.

Der Morgen in Monopoly sieht nicht sehr freundlich aus. Man sieht und reicht schon, dass das heute eine recht feuchte Angelegenheit werden wird. Die Wolken hängen tief und wir lassen uns entsprechend Zeit beim Frühstück und den Vorbereitungen für die Abfahrt. Irgendwann dieseln wir aber los. Erst nach 12 Meilen können wir die Genua auspacken. Die bekommt dann auch gleich eine Süßwasserwäsche verpasst. Hat  sie sich verdient.

Wir hingegen machen unser Cockpit so wasserdicht wir möglich. Immerhin bleibt die Steuerbordbank immer trocken und in Backbord kann man sich trocken unter die Sprayhood kuscheln. So fahren wir langsam die Küste hinauf nach Bari.

Bari ist ein riesiger Industrie und Fährhafen, der aber in einer Ecke zwei Marinas beherbergt. Eine davon, die private, haben wir uns ausgesucht. Wir sind herzlich willkommen – aber bei dem Wetter?? Was solls! Als wir uns nähern, schicken sie uns einen Helfer für das Einweisen und Festmachen. Regen gibt’s natürlich auch hier, aber eigentlich keinen Wind – gut so. Susi fährt wieder eines ihrer perfekten Anlegemanöver. Irgendwie fällt mir auf, dass ich Philia schon seit vielen Wochen nicht mehr angelegt habe. Ich glaub, ich muss das wieder einmal üben.

Die Marina ist gefüllt mit Dauerliegern, von denen schon viele im Winterschlaf sind. Der Rest präsentiert sich eher als Segelschule – die es hier ja auch gibt. Was uns auffällt ist, dass alle Schiffe in ihren Festmachern starke Stahlfedern eingebunden haben. Die quietschen und raunzen so vor sich hin. Erfüllen aber ihren Zweck: Irgendwo her kommt ein ständiger Schwell, der die Schiffe schwingen lässt an den Tauen und Nerven zerrt. Philia, die keine Federn als Ruckdämpfer hat, ruckt bockig vor und zurück. Nicht gerade das Beste für das Meterial.

Ruckdämpfer? Haben wir doch auch! Irgendwo tief in der Backskiste sind 2 so Dinger. Bei uns sind das eher so Gummiwürste, die in den Festmacher eingebunden werden. Das probiere ich aus und es wirkt Wunder! Selbst wenn nur einer eingebunden ist, schwingt das Schiff jetzt viel angenehmer, da es langsamer abgebremst wird. Das ist nicht nur für Philia angenehmer, auch für uns. So schläft es sich sicherlich besser.

Wir wissen noch nicht, ob wir einen oder zwei Tage bleiben. Bei dem Wetter eher nur einen. Also mach ich mich zu Fuß auf den Weg, um Futter zu kaufen. Dauert halt eine Zeit, denn man muss durch den offiziellen Ausgang des Hafens hinaus, und das ist eben weit. Die Gegend rund herum ist auch nicht so rasend attraktiv, aber immerhin gibt es einen Liedl. Der schaut überall gleich aus. Österreich, Griechenland, Italien – egal.

Gibts – beim Lidl in Bari – wer hätte das erwartet.,

Am nächsten Morgen ist das Wetter in Bari freundlicher, das entlang der Strecke aber nicht. Wir haben also keine Eile und bleiben einen weiteren Tag. Den nützen wir, um mit dem Hafen-Shuttlebus zum anderen Hafeneingang zu fahren. Der ist nämlich direkt bei der Altstadt, und dort wollen wir hin.

Kaum angekommen, sind wir im Touristen Modus. Kamera heraus, durch enge und sehr enge Gassen schlendern, Plätze und lokale entdecken. Im Sommer muss da ganz schön was los sein, aber jetzt, Ende September, da gehört die Stadt wieder den Italienern. Nicht alle sind aus Bari, aber immerhin Italiener, die wissen, wie man das Leben genießt. Wir genießen auch. In einem kleinen Lokal, direkt an der Außenmauer einer Kathedrale sitzen wir im Schatten, genießen Spaghetti, beobachten das Treiben auf der Straße und saugen das Lebensgefühl in uns auf. Schön ist’s!

Santo Nikolas
Die Statik ist ein Hund. Hier wurde nachgebessert und die Wände durch zusätzliche Pfeiler und Bögen stabilisiert
Gold – nicht zu knapp
Die Gewölbe der Krypta haben uns sehr beeindruckt

Dann schlendern wir weiter, schauen uns eine Kirche an, finden in den Gassen Mitbringsel für die lieben daheim – und finden ein kleines Kaffee auf der Gasse. Americano und Erdbeertörtchen für Susi, ein Tiramisu für Jörg. Dann suchen wir wieder den Weg zum Hafen und unserem Shuttlebus.

Ist doch nett, oder?

Zurück in der Marina, treffen wir den Chef der Truppe. Wo wir waren? Wie es uns gefällt? Ob wir Foccatia gegessen haben? Nein? I’ll bring you some – maybe. You have to taste it! Wir ziehen uns für den Abend ins Schiff zurück, sortieren die Einkäufe und verräumen sie. Einfach einmal Pause machen – und das Wetter – und die Pläne für die nächsten Tage.

Und dann hören wir von Außen eine Stimme „Philia, Philia“. Hat er uns doch tatsächlich eine Foccatia gebracht. Das ist ein gut aufgegangener Teig, nur mit Tomaten belegt. So eine lokale Version der Pizza, die sich aber ganz deutlich von der Pizza Napoli unterschiedet. Der Teig ist nicht flach und knusprig, sondern hoch und flauschig. Der Belag sind tomatenscheiben und gelegentlich ein paar Oliven.

Die Foccatia soll göttlich schmecken.

Tut sie auch!

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