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Ich bin wirklich unterwegs

Epidauros war ja als erste Station im Wasser geplant. Die Werft ist ja so staubig, dass man manche Dinge einfach nicht machen kann: Bootputzen zum Beispiel. Also nehme ich mir das gratis Wasser aus dem Hafen und rutsche mit Fetzen und verschiedensten Chemikalien über das Deck. 5 Stunden wird gearbeitet, bis das so einigermaßen in Ordnung ist. Das Cockpit heb ich mir für später auf.

Was aber noch sein muss, ist der Besuch beim Hafenmeister. Als Zeichen alle Auflagen erfüllt zu haben, muss ich eine ausgefüllte Crew-Liste mitführen. Zweisprachig und mit 3 Stempeln versehen. Sobald man das aber hat, darf man drauf neue Crew eintragen, wieder weg streichen … Alles egal, Hauptsache Stempel! Ein bisschen gemotzt hat er noch, denn ich hätte das vor der Abfahrt in der Raffinerie von Agii Theodori machen sollen. Naja, nächstes Jahr – vielleicht.

Heute aber hab ich das Gefühl, dass es wirklich los geht. Ich möchte nach Paros. Auch das nicht ohne Hintergedanken, aber immerhin. Da muss man um die große Halbinsel Methana herum, 20 Meilen sind das. Was neu ist, ist das Ablegen ganz alleine, und das mit Buganker und 7 kt Seitenwind. Mit Ruhe und Bedacht wird auch das gelingen. Irgendwie muss man halt vorne und hinten gleichzeitig sein, aber das geht schon.

Ein letzter Blick auf Palea Epidavros

Sobald der Anker heroben ist, wird erst einmal aus dem Hafen hinausgefahren. Aufräumen kann ich ja auch später. Anker mit einer Schnur sichern, Ankerkasten zu machen, alle Fender an Deck holen. Inzwischen hilft mir mein Freund, der Autopilot. Und dann: Segel setzen! Der Wind kommt Anfangs mit 10 kt aus Osten, dann schläft er ein, um kurz darauf mit 18 kt aus Westen zurückzukommen. Eine gute Übung für diverse Segelstellungen. Nach 6 Meilen ist es dann aber endgültig Schluss mit Lustig. 5 Knoten von hinten sind einfach nur für sehr geduldige Menschen geeignet. Da kommen dann kaum 2 Knoten Fahrt heraus. Dann dauert die Fahrt ungefähr ewig.

Mit Motor geht es gemütlich der Küste entlang. Ist halt mehr zum Schauen – auch gut. Den Hafen Methana spare ich mir: genau im Hafen tritt Schwefelwasserstoff aus dem Untergrund aus. Damit stinkt die ganze Gegend nach faulen Eiern und Schwefel. Andererseits tötet dieses Wasser alle Organismen die am Boot wachsen mit Sicherheit ab.
Naja, wer’s mag.

An der Nordspitze der Halbinsel Methana – natürlich eine Agio Georgos Kirche

Im großen, gut geschützten Becken von Paros suche ich mir eine nette Bucht, versenke meinen Anker und genieße den Abend. Zum Baden ist es mir zwar noch zu kalt, aber das hat ja auch noch Zeit.

Auch sehr schön.

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