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Hot Spring

Eines wollen wir noch sehen: Heiße Quellen! Man sagt, dass auf der Insel die heißesten Quellen Europas sprudeln, fast 90° Sowas interessiert uns natürlich – auf nach Polichnitos. Ein kleines Dorf im Hügelland neben dem großen Kolpos. Erste Überraschung: Die Straße überquert eine aufgelassene Landebahn. Naja, die Gegend ist für größere Flugzeuge nicht wirklich geeignet.

Zweite Überraschung: Auf einem Industriekamin ein großes Storchennest samt Storch. Und im Geäst des Nestes sind Spatzen unterwegs. Brüten als Untermieter?!?

Die Abzweigung zu den Quellen ist schnell gefunden, weil als „Hippokrates Thermals“ groß angeschrieben. Noch vorbei an einer der vielen Kasernen und dann … eine breite Zufahrt, die aber abgesperrt ist. Daneben ein staubiger Parkplatz mit nur 3 Autos und ein kleinwenig Schatten von recht jungen Bäumen. Dafür sieht der Rest aus wie für eine große Verantsaltung hergerichtet. Gartenstühle Tische und Sonnensegel sind hergerichtet. Nur die Besucher aber auch das Buffet fehlen.

Eine Türe steht offen und wir sehen da einmal hinein. Ein großer, sehr neuer Raum, ein „Bürotisch“, ein Tisch mit 4 Stühlen. Eine Dame spricht uns an, was wir denn wollen. Ich hab ja keine Ahnung was ich will. „Was gibt’s es denn?“

“Hot tub for maximum 20 minutes. 8 € per person”

Zuerst will Susi sehen, ob sie die Luft aushält, und wir dürfen einen Blick in das Bad werfen. Sie hält das aus, aber wir wollen zuerst die Quelle im Freien sehen. Tatsächlich, trotz 24° Lufttemperatur dampft es aus den Quelltümpeln. Der Boden ist rot vom mitgebrachten Eisen. Sonst soll noch etwas Kochsalz dabei sein, da sich das bis zu 300° heiße Wasser aus der Tiefe mit etwas Meerwasser vermischt. Aber kein unangenehmer, schwefeliger Geruch.

Also, wir wollen! Dazu brauchen wir die Badekleidung und ein Handtuch und Schlapfen. Geht aber auch ohne Schlapfen. Die Anlage hat 2 Becken in zwei eigenen Räumen, die an einem Durchgang nur durch einen Paravent getrennt sind. Im Vorraum stehen Spinde für die Kleidung der Gäste – 16 Kasteln für 2 Personen, sehr großzügig. Damit Luft durchziehen kann, ist eine Türe nach außen geöffnet – in den Gastgarten (ohne Gäste). Gut gedacht, schlecht gemacht. Aber wir haben ja unser Badezeug. Noch kurz abgeduscht und hinein ins Vergnügen.

Der Raum ist ein halbrundes Gewölbe mit 3 Seitennischen. Licht kommt durch bunte Glassteine an der Decke und natürlich von Leuchten. Ein kleiner Raum dient der „Luftdusche“ wenn es im Wasser zur warm wird. Ach ja, 41° hat das Wasser im Becken, es rinnt aber mit deutlich mehr über eine offene Rinne im Boden zu. Also, hinein ins Vergnügen.

Wie eine sehr warme Badewannen mit ockerfarbenem Wasser. Zwei umlaufende Stufen im Wasser laden zum Sitzen in. An der tiefsten Stelle ist das Becken ca. 1m tief. Die Oberfläche ist so bei 2,5 x 4 m. Ja, und für die nächsten 20 min gehört das nur uns. Herrlich!

Später erfahren wir, warum das alles so neu ausschaut: Das Bad war für 5 Jahre geschlossen und wurde im Winter renoviert. Vor erst 10 Tagen war die Eröffnung. Drum ist auch manches noch nicht so, wie es einmal sein soll: Zahlung nur in Cash, aber bitte in kleinen Scheinen, weil das Wechselgeld noch fehlt – mangels Umsatz. Die Bar bietet ausschließlich Wasser oder Softdrinks – das Angebot soll ausgebaut werden.

Wir sitzen noch eine Weile im Schatten im Gastgarten und lassen das Erlebnis ausklingen.

Schon irgendwie spektakulär, leise aber spektakulär.

Gut dass wir hergekommen sind.

Morgen geht es wieder von der Marina in den Stadthafen – der ist sicher billiger als die Marine. Wobei, 30 € für die Nacht, sturmfest angebunden, WC, Dusche, Waschmaschine – eigentlich ein Geschenk!

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