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Home run

Jetzt treibt es uns immer mehr „nach Hause“. Immerhin sind wir in vertrauten Gewässern und freuen uns auch auf ein nahes Ende – so sehr wir die letzten 13 Wochen auch genossen haben.

Für ein Frühstück in Vinisce ist aber schon noch Zeit. Dann lockt uns der Wind hinaus auf’s Meer. Zwischen den Inseln weht er wenig und natürlich ungünstig. Sobald wir in freieres Wasser kommen setzen wir die Segel und – ja, es ist kein „Fahren“, mehr ein Balance Akt. Wieder steht der Wind so, dass wir unser Wunschziel nur erreichen können, wenn wir mit Philia ganz achtsam umgehen, jede noch so kleinen Winddrehung ausnützen, um in die richtige Richtung zu kommen und das Schiff in Fahrt zu halten.

Bis Rogosniza ist am Meer wenig los. Bei der Ausfahrt von Rogosniza ist es aber betriebsam wie vor einem Bienenstock. 12 Schiffe fahren gleichzeitig aus dem Hafen aus. Fast alle sind vom gleichen Typ, fast alle fahren in die gleich Richtung. Schaut aus wie eine geführte Tour, Flottillenfahrt heißt das im Prospekt der Verchaterer. Wäre nichts für uns. Wir fahren ohnehin höher am Wind um in Richtung Zirje zu kommen. Entspanntes Segeln mit doch einer Aufgabe dabei und gutem Fortschritt.

An der Südost Ecke von Zirje gibt es eine große Bucht, Veli Stupica, in der viele Bojen verankert sind. Da wird sich doch eine für uns finden. Und so ist es dann auch. Kurz nach 2 machen wir fest und vertrödeln den Tag in der herbstlichen Sonne. Auch was Schönes.

Zu unserer Unterhaltung kommen mehr und mehr Boote, bis am Abend 35 Schiffe hier versammelt sind. Nicht allen gelingt das Bojenmanöver auf Anhieb. Es gibt halt geschicktere und ungeschicktere, oder erfahrenere und unerfahrenere Skipper. Bei den ungeschickten, unerfahrenen gibt es dann was zum Lästern und Kichern. Da wird zuviel Gas gegeben, nicht gegen den Wind angefahren, der Bootshaken versenkt, … Waren wir auch einmal so?

Am Abend gibt es bei uns, zur langsamen Gewöhnung an Österreich, einen Kaiserschmarren. Dabei fällt auch, dass sich unsere Vorratslager zwar langsam leeren, aber immer noch Futter für mindestens 6 Wochen da ist. Was verderblich ist, wird in den nächsten Tagen verbraucht oder muss mit nach Wien. Der Rest kann über den Winter am Schiff bleiben. Außerdem brauchen wir noch etwas Vorrat, für die ca. 2 Wochen die ich im November für Wartungs- und Verbesserungsarbeiten am Schiff sein will.

Der nächste Morgen beginnt, wie der Abend geendet hat: windarm. Wir wollen aber trotzdem weiter und fahren schon um ½ 10 los. Wind nur in Ansätzen, dann wieder ein bisschen. Wenn die Segel ziehen, experimentieren wir mit ihnen herum. Etwas mehr Spannung in den Tauen, den Holepunkt versetzen, … steigt die Geschwindigkeit schon? Zum Schluss schaffen wir aus 3,2 kt wahrem Wind (das ist der, den man an Land spürt, also ohne Fahrtwind) 2,7 kt Geschwindigkeit heraus zu holen. Wieder was gelernt. Da der Wind aber nicht sehr konstant ist, haben wir heute auch nochmal das Segelsetzen und -bergen geübt. Insgesamt haben wir fünfmal von Segeln auf Motor und wieder zurück umgestellt – und das auf einer Strecke von kaum 16 Meilen.

Als wir das Leuchtfeuer Prisnjak passieren, kommt uns das vor, als würden wir nach Hause fahren. Das Leuchtfeuer steht kurz vor der sehr flachen Einfahrt nach Murter. Flach, heißt in dem Fall 2,5 m tief – aber nur in der Mitte – und sehr breit ist sie auch nicht. Dazu kommt dann eine Menge Gegenverkehr, da im Bereich rund um Murter 3 Marinen voller Charterbooten liegen. So oft, wie wir da aber bisher schon gefahren sind, bei Tag und bei Nacht, ist aber auch das keine wirkliche Herausforderung.

Dann wird es aber spannend: wir müssen weiter in die Bucht von Tisno, und die ist eigentlich recht seicht und uns unbekannt. Dazu kommt noch, dass das Tabet, das wir zur Unterstützung ins Cockpit mitnehmen, gerade keinen Strom hat. Am Ende der Bucht ist eine kleine private Marina wo Georgi und Julian von der Tast*Life auf uns warten. Diese Marina ist fast so was wie eine Feriensiedlung, jeder kennt jeden, jeder hilft jedem. Und neues Mitglied in der Gemeinschaft, wird man fast nur über Einladung und wir wurden von Taste*Life eingeladen und den Besitzern bekannt gemacht.

Also, ein letztes Anlegemanöver, Leinen fest machen, Motor aus.


Hinweis: das ist nicht das Ende der Berichte. Bitte weiter neugierig bleiben und nachsehen, was noch kommt.

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