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Reise

Hat das denn nie ein End?

Letzte technische Vorbereitungen für das Auslaufen in das Seeleben zu Zweit.
Kleinigkeiten nur, aber …

Da wär das Drama um die Maststufen:
Es fehlen ja nur noch drei von insgesamt 21, aber der Aufsatz für den Akkuschrauber ist kaputt. Lefteris bestellt uns einen neuen, den wir sofortnach der Ankunft in der Marina abholen. Schaut gut aus. Das war’s dann aber auch schon. Nach der ersten (!!) Niete hat er bereits das Zeitliche gesegnet. Naja, 4,8 mm Monell Nieten mit einem Edelstahlstift, das ist schon ganz besonderes Zeug. Aber 44 € ausgeben um nur eine Niete zu setzen?!

Also frag ich mal „meinen“ Rigger Apostolos, den hab ich schon zu Ostern kennengelernt. Sehr kompetent und auch kein Sprachproblem. Er ist in Australien aufgewachsen. Also frag ich ihn, ob denn nicht er die fehlenden 9 Nieten setzen kann. Kostet ihn einen Lacher – in 2 Wochen eventuell. Er und alle seine Kollegen sind zur Zeit komplett ausgelastet. Nicht einmal ein Nietwerkzeug könnte er uns leihen.

Also Plan B oder ist das schon E oder F? Ich hab da noch eine „riesige“ Nietzange. Die ist schon am Boden eine Qual, aber was bleibt uns übrig? Felix nimmt die Herausforderung an. 11 m über dem Deck hantiert er mit dem unhandlichen Ding und es gelingen ein paar Nieten. Dann geht schon wieder nichts. Beim Zerlegen zeigt sich, dass eine der beiden Greifbacken gebrochen ist.

Das gibt’s doch nicht!

Aber: Seefahrer sind Meister im Improvisieren. Diese Backe sieht doch fast genau so aus, wie eine von den kaputten Werkzeugen – einsetzen und schauen ob das geht – funktioniert. Die letzten Stufen kommen auch noch rauf – endlich!

Ähnlich einfach ist der Tausch der Mastlaterne. 3 Mal muss ich dafür in den Mast steigen. Einmal um zu sehen, dass ein Lampentausch nicht reicht und die Reste der alten Laterne mit Gewalt herunter müssen. Beim zweiten Aufstieg ist der Dremel mit der Schleifscheibe mit, und der große Akkuschrauber. SO kann ich dann den Sockel montieren. Und beim dritten Aufstieg dann endlich den Strom anschließen, Lampe rein und Deckel drauf. Test – geht!
Jetzt freut mich das Leuchten von oben um so mehr.

Dann gibt es da auch einen Ikea – eh schon wissen. Nur wegen der Klimaanlage fahren die Damen hin. So lange wie sie dort sind, müssten sie durchgefroren sein. Lieder haben wie wieder ein gut gefülltes Auto mitgebracht. Nicht nur Ikea, zu deren Ehrenrettung, auch Lebensmittel ohne Ende. Jede Ecke des Bootes wird angefüllt. Ich glaub, außer Obst und Brot müssen wir den ganzen Sommer nichts nachkaufen.

Ach, und dann war da noch die Sache mit der Lichtmaschine.
Die hat auch nicht getan, was sie sollte. Die hat das eher nur so simuliert. Ein paar Volt und ein paar Ampere hat sie ausgespuckt. Wirklich zu wenig um irgendwas vernünftiges damit zu laden. Da muss aber ein Profi ran. Den konnte mir Annita, meine persönliche Yachtausstatterin, rasch organisieren. Der reißt gleich das ganze Ding aus dem Motorraum und sagt: „Mit etwas Glück, bekommt er sie repariert am Montagabend“.
Weitere Tage im windlosen und schwülen Hafen – grrrr.

Aus Montagabend wird dann Montag zu Mittag, und aus den 10 min für den Einbau wird dann eine ganze Stunde. Und dann will der Kerl auch noch Geld: 120 € für das Service und 50 € für seine 1 ½ Stunden Arbeit + Wegzeiten + km Geld und was sonst unseren Handwerkern so einfällt.
Kann man lassen!

Dann noch einen letzten Weg zu Annita: Kleinkram und 25 m Seil für einen Bullenstander. Der kommt also an das Ende des Baumes und an die Bugspitze. Das verhindert dann, dass bei schwachem Wind und Welle, der Baum unkontrolliert auf die andere Seite knallt und dabei alles Mögliche zerstört. Der macht auch vor Köpfen nicht Halt, und das muss verhindert werden.

Und bei jeder Arbeit die man angreift, bei jedem Deckel den man öffnet, springt weitere Arbeit heraus. Die kommt dann aber auf die To Do Liste, des Seefahrers liebster Begleiter – und dort bleibt sie dann auch eine Zeit lang und reift heran.

Fertig?

Fertig!

Und plötzlich befindet sich auf der Salonwand eine kleine Galerie. Sophie hat mir ihrer Sofortbildkamera, ein furchtbar klobiges und hässliches Teil übrigens, im laufe der 2 Wochen Schnappschüsse gemacht. Die besten davon hat sie dann da gelassen.

5 Antworten auf „Hat das denn nie ein End?“

Also, allein schon über die Technik Probleme zu lesen machen mich schon komplett schwindelig – verstehe nix davon 😏 die Schnappschüsse sind gelungen 👍⛵⚓
Weiterhin gute Reise,Nerven und eine Riesenportion Geduld …..

Hallo Heidi,

Wenn Dir was zu technisch ist, einfach fragen. Ich versuche halt so zwischen „Seemännisch“ und „Deutsch für alle“ zu pendeln. Gelengt nicht immer, ich weiß.

Liebe Grüße
Susi und Jörg

Sehr, sehr cool, bitte unbedingt mehr davon!!! Super geschrieben, unterhaltsam und interessant. Besonders natürlich der Segler kann da sehr schön mitleben.
Viel Spaß und liebe Grüße,
Clemens

Danke und gerne. Wenn Du Anregungen hast (mehr Bilder, besserer Webdsigner, Investor) nur zu.
Alles Liebe,
Susi und Jörg

Derzeit Oreoi, NW Ecke von Euböa im üblichen Nachmittagsgewitter

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