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Reise

Feuer!

Heute wollen wir einen Blick auf die Insel machen, einen Spaziergang durch das Dorf und dann „ein bisschen hinauf“ – zum Füße vertreten.

Zuerst also durch den Hafen, dann die Gasse mit der Treppe und weiter an der Apotheke und der Kirche vorbei. Zufällig biegen wir einmal nach links, einmal nach rechts ab – hauptsache es geht höher hinauf. Unter uns breitet sich der Hafen aus, die vorgelagerten Inseln, die Bucht, in der 5 Segler verankert stehen.

Wo es Wasser gibt, gibt es auch Oleander, als Busch aber auch als „Baum“

Am oberen Ende des Dorfes gibt es einige Baustellen für neue Häuser, dann haben wir den Ort hinter uns. Immer weiter schweift der Blick. Im Süden sehen wir Chios, das ist ja nicht weit weg. Weiter im Osten ist die Türkei ganz nah. Dazwischen, im Dunst, kann man den Kerkis erkennen, das ist der höchste Berg von Samos. Da wollen wir auch noch hin.

Weiter oben sieht man dann die Inseln die im Osten zur Inselgruppe von Oinoussa gehören. Plötzlich fällt Susi was auf – Rauch.

Im stark gezoomten Bild, kann man sogar die Flammen erkennen!

Rauchschwaden auf einer Insel, das ist nichts Gutes. Feldstecher haben wir keinen mit, aber meine Kamera kann da gut aushelfen. Irgendwie schafft das kleine Ding eine Brennweite von über 1000 mm darzustellen, und das nütze ich jetzt. Tatsächlich! Ich erkenne eine Flammenfront vom Meer bis auf den Hügel, sicherlich mehrere 100 m lang. Manchmal lodern Flammen hoch auf.

Irgendwen müsste man jetzt alarmieren, nur wen und wie. Meine Datenverbindung geht noch. Da gibt es sicher eine Feuerwehr in Oinoussa – gibt es, sagt Google. Nützt mir aber nichts, denn die Telefonverbindung über einen anderen Anbieter geht nicht. Ah, Euronotruf, 112 oder so was, das soll immer funktionieren. Das probieren wir, und es klappt. Ist halt nicht ganz einfach mit den Ortsbezeichnungen, die Aussprache ist doch sehr unterschiedlich 😉. Irgendwie verständigen wir uns und nach einiger Zeit und Rücksprache im Notrufzentrum heißt es dann: „Die Professionals werden sich drum kümmern“.

Wie schnell da eine große Fläche abbrennt!

Natürlich beobachten wir von unserem Bergrücken aus, was beim Feuer geschieht – nichts! Auf der kleinen Insel, auf der es brennt, gibt es einen Militärstützpunkt, insgesamt vielleicht 10 Menschen. Was die nicht können ist großflächige Feuer zu löschen. Wir sehen aber auch sonst keine Aktivitäten. Erst nach rund einer Stunde kommt ein Helikopter aus Chios angeflogen, um sich beim Brand umzusehen. Es ist wohl auch das fatalistische, griechische „it’s nature“ am Werk.

Wir wandern inzwischen weiter, und erreichen eine kleine Bergkirche. Wobei, überraschend ist das nicht, denn Kirchen gibt es hier auf den setsamsten Orten. Leider ist dort alles versperrt und vergittert. Zur Kirche selbst kommt man nicht einmal näher als 5 m hin. Warum eigentlich?

Beim Zurückwandern sehen wir, dass zumindest der Rauch nicht mehr so dicht ist. Ob das Feuer von selbst verlöscht?

Am Abend beschließen wir essen zu gehen. Wir haben da ein Lokal gesehen, dass von vielen Griechen besucht war – ein gutes Zeichen. Als wir hin kommen, ist noch genau nichts los. Der Wirt lehnt an der Bar und unterhält sich mit dem einzigen Gast, der einen Kaffee vor sich hat. Als wir kommen, kommt ein bisschen Leben in ihn. Erst als Susi auf Griechisch was fragt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Dann sprudelt er los: Heute hat er Okra-Schoten und Pasticcio. Also das Pasticcio würde mir schon zusagen. Volltreffer! Er hat das selbst gekocht, also der Chef persönlich – und es ist eine Offenbarung.

Ich habe mühe es gegen Susi zu verteidigen 😊.

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