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Dodekanes

Südlich von Samos beginnt der Dodekanes. Dodeka heißt Zwölf, also zwölf (größere) Insel zwischen Samos und Rodos. Die meisten der Inseln sind klein, nur wenig bewohnt, aber mit vielen kleinen Buchten. Da einfach durch zu fahren, wird dem Dodekanes einfach nicht gerecht. Wir haben Schifferlfahrer getroffen, die mehrere Saisonen hier unterwegs waren.

Schnell noch die Wäsche trocknen. Draußen ist zu viel Wind

Wir wollen zunächst einmal nur einen keinen Schritt nach Süden, weil der Wind gerade passt. Arki liegt da am Weg – oder Lipsi. Mal sehen, was der Wind mit uns macht. Da der Wind heute ausnahmsweise etwas weniger macht, haben viele die Idee, heute los zu fahren.

Marathokampos verschwindet im Dunst

So zum Beispiel POLA, ein italienischer 41 ft Katamaran. Als unser Hafennachbarn haben wir deren Basilikum über die einwöchige Abwesenheit der Crew hinweg gerettet. POLA fährt heute nach Süden, so wie wir, hat aber ½ Stunde vor uns abgelegt. So fährt sie eine Meile vor uns. Lustiger Weise macht sie nicht mehr Fahrt als wir, obwohl bestes Katamaran-Wetter herrscht: 15 kt raumer Wind, also von hinten, und das können Katamarane besonders gut. Irgendwie kommt uns vor, dass sie mit angezogener Handbremse unterwegs sind. Die Segel sind ganz dicht genommen, statt sie weit nach außen zu lassen.

Kurz vor Lipsi. Im Hintergrund kann man schon Leros erkennen. Die Distanzen sind kurz, im Dodekanes

Später erfahren wird, dass sie Probleme mit ihrer Windmessanlage hatten. Die ist für Katamarane aber überlebenswichtig, da sie nur durch rechtzeitigtes Reffen (= verkleinern der Segelfläche) vor einer finalen Kenterung bewahrt werden.

Für uns ist die Fahrt nach Süden eine Freude: angenehmer Wind, wenig Wellen, rasche Fahrt. So rasch, dass wir beschließen, gleich nach Lipsi weiterzufahren. Da gibt es ganz im Osten ein paar kleine Inseln, die einer Bucht vorgelagert sind, und in dieser Bucht, Ormos Koloura,  wollen wir endlich wieder einmal nur entspannen.

Der Weg dahin ist aber speziell. In unseren elektronischen Karten steht: „Beware: There is no official chart of this area. The plan has been completed mainly with the help of local fisherman”  Na, das past ja prima. Da hat also irgendjemand irgendwelche Fischer befragt, wie die Inseln aussehen, wie die Wassertiefen sind wird geschätzt und die Riffe beruhen auf Fabeln und Märchen. Erstaunlicher Weise ist das aber das Beste an Information was man da bekommen kann. Die Einheimischen kennen die Gegend eh, die Anderen sollen halt aufpassen!

Irgendwo da lauern die Steine auf Dich

Also frohen Mutes hinein ins Getümmel. Wir suchen uns das tiefste und breiteste Fahrwasser, fahren langsam unter Motor und haben permanent ein Aug am Tiefenmesser und das andere am Wasser. Da zeigen nämlich die Farben an, ob es da seicht ist. Da wechselt die Farbe von dunkelblau auf türkis. Damit es aber nicht so einfach ist, kann im Türkisen was bräunliches sein, das sind oft Felsen mit Bewuchs, oder wieder dunkle Flecken. Zu früh gefreut, das sind nicht tiefe Stellen, sondern Seegrasfelder im seichten Wasser. Naja, wer hat gesagt, dass das einfach ist.

Schon schön, aber … !!!

In der Bucht suchen wir uns eine nette Stelle, ein paar andere Boote sind auch schon da. Da sich Segler im Allgemeinen zu benehmen wissen, bleibt es angenehm ruhig. Blöd sind Flottillenfahrten, die den Abschiedsabend feiern oder aber Superyachten, die ihr Spielzeug ausführen müssen: Jet Skies toben da für 15 min durch die Bucht, dann diese elektrischen Surfboards, die über dem Wasser schweben, oder sich mit dem Scooter durch das Wasser ziehen lassen. Hin und wieder muss jemand Wasserski fahren oder auf so einem Aufblassessel das Gehirn durchgerüttelt bekommen. Zum Schluss wird noch 2x über die Wasserrutsche vom Oberdeck ins Wasser gerauscht. Dann wird am Achterdeck das Champagner Häppchen serviert und in der Bucht kehrt wieder Ruhe ein.

Heute kommt aber keine Superyacht vorbei und es ist herrlich entspannend, einfach am Heck ins kristallklare Wasser zu steigen und einen Tag zu genießen.

Was heißt einen Tag – wir bleiben zwei!

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