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Die alten Korinther

Der Tag der Kanaldurchfahrt ist gekommen. Bei einer telefonischen Anfrage haben sie uns gesagt, erst unmittelbar vor der Durchfahrt zum Kontrollturm zu kommen, um den Papierkram zu erledigen. Mach ma.

Wir wollen früh durch und holen den Anker schon um ½ 9 aus dem Sand und melden uns gleich darauf bei Corinth Control. „This is Philia. We want to pass east to west und are approaching your dock.” – “Joo past eh, Ich seh euch schon” oder so ähnlich kommt es beruhigend zurück. Susi macht wieder ein perfektes Längsseits Anlegen. Motor aus, Papiere und Geldbörse mitnehmen.

Schön gemachtes Gelände, grüne Weisen, ein Kanal Museum gibt es auch. Eigentlich ein Platz zum Verweilen, nicht nur einer zum durchrasen. Im Büro alles sehr professionell. OK, die haben ja auch genug Verkehr hier. 177 € kostet der Spaß für unser kleines Schiff, spart uns aber 150 Meilen rund um den Peloponnes – wenn das Wetter passt, was es aber nicht tut.

Wir sollen einfach am Pier bleiben und warten, wir rufen euch schon. Wird so 30 bis 45 min dauern. Gut, das wird unsere Frühstückszeit. Inzwischen legt ein Ausflugsdampfer an und lädt einen Bus „Jungfrauen – Spätlese“ für eine Kanalbesichtigung. Bald legt er ab und macht noch eine Runde.

„Philia – go now“ Na, das war überraschend! Der Kaffee ist noch nicht ausgetrunken … Trotzdem werfen wir die Leinen los und kommen gleich in ein ordentliches Gedränge: Eine ankommende Yacht sucht verzweifelt nach einem Liegeplatz, ein Lotsenboot liegt vertäut an der Mole und am Lotsenboot hat soeben ein Boot der Finanzpolizei festgemacht. 4 Schiffe nebeneinander, davon eines das schnell nach vor soll und eines das schnell nach hinten soll, das wird eng. Cool bleiben, dann geht’s.

EInfahrt in den Kanal von Korinth von Osten

Wir sind die Ersten, und führen damit diese Durchfahrt an. Die Touristen kommen mit etwas Abstand hinter uns. Mehr gibt es um die Zeit nicht. Die versenkbare Brücke, ja sowas gibt’s, Brücken die untergehen, ist unten und wir tuckern los. „Philia, what is your maximum speed?” Wir wollen’s mal nicht übertreiben und sagen „Six Knots“. „Philia, go maximum speed – now!“ Na gut, wenn er uns so höflich bittet – moch ma.

Konzentrstion ist angesagt

Der Kanal ist sehr beeindruckend. Da zwängt man sich zwischen sehr steilen und fast 50 m hohen Felswänden hindurch. Wir sind ja vergleichsweise winzig und haben rund herum viel Platz. Da passen aber auch Schiffe durch, die 2 ½ mal so breit sind, wie wir lang. Das ist dann eine enge Kiste. Erstaunlich, dass uns ein Eisvogel durch den Kanal begleitet, zumindest ein Stück. Uns freut’s, ob der Vogel auch daran seinen Spaß hat, wissen wir nicht.

Viel zu schnell ist die Durchfahrt zu Ende. In Korinth wird noch schnell die Straßenbrücke versenkt und wir sind durch. Der Freizeitdampfer dreht gleich um und bringt seine Passagiere zurück nach Isthmia. Wir schleichen noch unter Motor, jetzt wieder etwas langsamer, aus dem Vorhafen und freuen uns über den Wind. Nicht sehr stark und genau auf die Nase – what else. Aber der Golf von Korinth ist breit und so wird auch das Aufkreuzen eine entspannte Sache.

Nach dem Kap Megavi wird der Wind immer schwächer. 1 Stunde vor dem Ormos Sarandi geben wir auf und motoren hinein. Eine enge, malerische Bucht, etwas Badebetrieb am Strand, aber eher greichisch als touristisch – nett. Nicht nett ist, dass das Ufer sehr steil abfällt und quer durch die Bucht, bei einer Wassertiefe von 13 m eine lange Reihe von Bojen gesetzt ist: Schwimmerbereich. So gibt es eigentlich keinen Punkt, wo wir unsere Philia festmachen könnten. Wir probieren es im Westen, dann im Osten, dann zurück im Westen. Da ist eine flache sandige Stelle und eine Lücke zwischen den Bojen. Das probieren wir. Anker hält, Pause.

Aber ist der Platz gut? Susi meint, im Osten wäre es besser, denn es sind östliche Winde mit Böen angesagt. Dort ist es aber sehr tief. Ich bin für den Westen, wo wir mit kurzer Kette auskommen. Dafür ist der Strand und besonders auch die Steinmole des lokalen „Hafens“ in der Nähe. Wir blieben im Westen und Susi grummelt wie ein entferntes Gewitter ☹.

Unter Tags wieder Vollgas Griechen-Pop. Da ist irgendeine Party in einem Lokal und mit lauter Musik schafft man es bekanntlich, dass sich die Verwandten nicht auf die Nerven gehen können, weil sie sich ja auch nicht verstehen – also rein akustisch.

Eine griechische Tradition: Felswände beleuchten

Dafür wird unser Abend umso netter: Wir machen einen Spaziergang den Strand entlang, durch die „Restaurant Meile“. Also Meile ist übertrieben, eine Halbe geht sich vielleicht aus. Eine bunte Mischung aus Bars und typischen Tavernen. Bei einer begrüßt uns schon im Vorbeigehen ein alter Mann, den Susi sofort als den Chef identifiziert. Bei Mimis in Balos (Samos) war das auch immer so. Damit hat er ihr Vertrauen gewonnen und am Rückweg kehren wir bei ihm ein. Seine Tochter darf/muss uns bedienen, auch so wie Lizza in Balos. Dann wird das Essen wohl auch gut sein. War es dann auch!

Schöner Abend, voller Bauch

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