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Reise

Der Kolpos

Der Wind verspricht aus dem Norden zu kommen und erst am südlichen Ende von Lesbos zu drehen. Sollte doch eine einfache Sache sein, die kaum 18 Meilen bis zur nächsten Bucht zu fahren.

Sollte! Was die ganze Planung zunichte macht, ist ein Gewitter über dem türkischen Festland. Das stört den Wind und schickt prächtige Wellen. Kaum Wind, dafür Wellen – eine unbrauchbare Kombination! Bleibt uns nur das Motoren ☹. Wenigstens ist es dann schön, die Küste entlang zu fahren und die Einfahrt in den Kolpos wird auch einfacher.

Ein Kolpos ist eine Bucht, aber eine die eine Einfahrt hat, wie ein Flaschenhals und erst dahinter weitet sich eine große Bucht. In den Kolpos Geras ist die Einfahrt mit Inselchen und Riffen gespickt, so dass man besser einer schon in die Karte mit eingezeichneter Route folgt.

Aufpassen! Wie bei einem Eisberg sieht man nur einen kleinen Teil der Gefahr

In diesem Fall ist das erste Hindernis ein Riff mit einem Felsen der heraus schaut und eine Steinsäule darauf – links davon bleiben.
Dann kommt kurz danach eine Insel, die aber nur 200 m entfernt ist – rechts davon bleiben.
Dann geht es kurz geradeaus bis eine weitere Insel links auftaucht – natürlich rechts halten.
Aber rechts geht das Ufer flach ins Wasser – also lieber weiter links halten.

Geradeaus? Keine gute Idee

Dann kann man schon in den Kolpos hinein sehen, aber so weit wollen wir gar nicht. Kurz vor dem Ende der Einfahrt ist rechts eine schöne Bucht: Skal Lutro. Doch auch dahin mit gutem Abstand, um die Landzunge und dann einen Platz im nicht zu tiefen Wasser suchen.

Ganz routiniert lassen wir den Anker ins Wasser gleiten und lassen die Kette auslaufen. Nur dem Wind hat das nicht gefallen – er hat während des Manövers gedreht. Was wir aber alle nicht wollen ist, dass die Kette am Boden auf einem Haufen liegt oder in einem großen Bogen – so wie jetzt.

Nur ein Fischerdorf

Also etwas warten, bis sich der Wind entschieden hat, was er machen will und dann vorsichtig die Kette strecken. Das schaut dann so aus, als würde der Anker nicht halten, weil das Schiff nach hinten fährt. Nur Geduld – plötzlich steht das Schiff, und wenn er Anker einmal gehalten hat, dann bleibt das so – fast immer 😉

Intensivstation für Schiffe – nicht alle überleben.


In Skala Lutro ist nicht viel los: Zwei Restaurants am Wasser, eine Werft deren Schiffe zwischen Verwesung und Auferstehung pendeln, zwei oder drei große Fischerboote. Ja, und 3 Segelschiffe. Finito!

Wir bleiben einfach an Bord und genießen die Ruhe nach dem lauten Liegeplatz in Mytillini. Und warten auf besseres Wetter.

Der nächste Sprung wird lange.

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