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Reise

Der Edelstein Trizonia

Trizonia ist die einzige bewohnte Insel im Golf von Korinth. Dort soll es eine geschützte Bucht mit einer Marina geben. Eine Nacht mit „Landanschluss“ würde uns gefallen. Wir machen uns also auf den Weg. Beim Heben des Ankers noch eine Überraschung, die Schildkröte ist noch immer da und taucht unmittelbar vor dem Bug noch einmal auf.

Wir zockeln langsam aus der Bucht und setzten, sobald es der Wind erlaubt die Segel. Er will aber noch nicht so richtig und so müssen wir nach 1 Stunde noch einmal etwas Diesel verbrennen. Dann aber läufts. Nur unter Genua ziehen wir mit 5 bis 6 Knoten dann wieder „nur“ 4 dahin – herrlich!

Die Einfahrt zur Marina ist leicht zu finden, aber dann ist alles sehr ungewöhnlich. Diese Marina ist ein aufgegebenes Projekt. Typische Baufehler lassen die betonierten Molen und Stege langsam bröckeln. Einen Betreiber gibt es nicht, also auch kein Marina Büro. Jeden Abend soll ein Mitarbeiter der Gemeinde vorbeischauen und abkassieren. Sonst legt man sich einfach hin, wo es einem gefällt. Außen oder innen, Längs oder mit Heck zum Steg, an Muring Leinen oder vor Anker.

Wir machen es uns einfach und gehen Längsseits an einem Steg. Verbraucht viel Platz, 11m statt 4 aber – who cares. Auf der anderen Stegseite liegt auch ein österreichisches Schiff, mal sehen, wie es denen so ergeht.

Wir gehen von Bord uns erkunden die Insel. Sie ist kaum 2 km² groß, schön bewachsen, kein nennenswerter Tourismus und einen entzückenden kleinen Hafen. Ein Halbkreis von kaum 100 m, gesäumt von Tavernen. Davor ein kleiner Kiesstrand. Mondän ist das alles nicht, aber einfach schön.

Mondän hätte es sein können. Ein gewisser Herr Onassis wollte die Insel kaufen und die 200 Bewohner absiedeln. Die wollten das Geld des Herrn Onassis aber nicht und so blieb die Insel das Kleinod, das sie heute noch ist.

Geschäfte gibt es nicht. Wenn wer was braucht, holt man es mit dem Taxiboot vom Festland. Kostet 2 € pro Richtung (Touristenpreis) und dauert 8 min. Da es keinen Fährhafen gibt, gibt es auch keine Autos – toll. Ein Hotel hat ein Golf Car, ein Bauer einen Motordreiradler. Alle anderen haben im besten Fall ein Fahrrad. Wobei, bei den „Entfernungen“?

Die gelbe Platte ist der Anlegesteg für die Boote zum Festland

Wir setzen uns in eine der Tavernen und holen uns einen Nachmittagssnack, ´s ist ja schon spät heute. Dabei beobachten wir das Treiben an der Anlegestelle der Taxiboote. Ja, es gibt sogar zwei! Danach schlendern wir einen Weg an der Nordküste entlang. Schön schattig und heute auch windig. Angenehm kühl ist es hier unter den Pinien. Einfach ein schöner Platz, dieses Trizonia.

Am Abend kommt dann tatsächlich der „hochwohlgeborene Marina Beauftragte“ der Gemeinde vorbei. „Papiere bitte“ „Aber gerne“ Und dann wird ein A4 Formular ausgefüllt und ein Taschenrechner bemüht, der jedes Bürgermeister Büro aufwerten würde. Langes herum getippse und dann steht es fest: 7 Euro und 90 Cent. Wenn man lange Schläuche und Stromkabel hätte, wäre da Strom und Wasser auch dabei. Also mir gefällts.

Trizonia ist wirklich einen Abstecher wert.

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