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Caretta Caretta

Zakynthos ist ja einer der bekannteren Brutplätze der Carett-Schildkröte. Das sind die, die im Sommer an den Sandstrand kommen, dort ihre Eier in tiefe Löcher ablegen und dann wieder für Jahre verschwinden. Nach 40 bis 70 Tagen schlüpfen dann die Jungen, krabbeln über den Strand ins Wasser und sind dann für viele Jahre einmal verschwunden. Bis sie wieder an ihren Geburtsstrand zur Eiablage kommen.

Die „Schildkröteninsel“ Marathonisi

Also Zakynthos hat diese Sensation, aber auch Touristen, die die selben Strände nützen wollen. Als Kompromiss dürfen die „Schildkrötenstrände“ nur von 7 Uhr bis Sonnenaufgang betreten werden und auch da nur vom Meer weg die ersten 3 Meter. . Dort ist der Sand zu feucht für die Schildkötennester. Schirme dürfen keine in den Boden gebohrt werden.

Schildkröten an Land zu beobachten ist also eher unwahrscheinlich. Was es aber gibt sind Turtele Tours. Da werden dann die Schildkröten im Wasser „aufgespürt“ und verfolgt. No Turtle – money back. Ist also echtes Business die Viecher zu finden.

Plastiksackerl im Wasser ??

Wir sollen sie auch sehen, aber nicht so. Wir gehen lieber mit Philia selbst auf die Jagt, ohne Motor versteht sich. Die Zeitsoll günstig sein: Die Paarungszeit hat begonnen, so an die 300 Tiere sollen sich in der Bucht aufhalten. Aber 300 Tiere auf einer Fläche von 5 km x 3 km – so arg viel ist das auch wieder nicht. Außerdem schwimmen sie immer unter der Wasseroberfläche, erinnern dabei eher an ein im Wasser treibendes, grünliches Plastiksackerl. Wenn sie den Kopf zum Atmen herausstrecken, alle paar Minuten geschieht das, dann dauert das genau 2 Sekunden. Wo soll man da zu suchen beginnen?

Wir entschließen uns, einfach in die gerade noch zulässigen Gebiete zu fahren (Zone B = max. 4 kt Fahrt, kein Ankern, kein Fischen) und dort … Der Wind macht uns das langsame Fahren einfach: er schläft ein. Kann ja ein Vorteil sein, denn kein Wind ist auch keine Wellen und dann müsste man ja Bewegungen am Wasser besser erkennen können. Jo, denkste – nicht einmal mit Fernglas ist was zu erkennen. Wo sind die nur?

Als der Wind wieder aufkommt, segeln wir langsam wieder zurück, Und da schwimmt plötzlich so ein Plastiksackerl. Hektik bricht aus. Aus dem Familien-Cruiser Philia wird plötzlich eine wendige Rennjolle, bei der die Segel aus der Hand gefahren werden. Susi ist am Bug, schaut, fotografiert, filmt. Ich drehe und wende Philia so, dass wir der Krot immer dicht auf den Flossen bleiben, ohne sie zu sehr zu bedrängen. Erst nach ein paar Minuten hat die Schildkröte begriffen, dass sie nur einfach gegen den Wind schwimmen muss, um uns abzuschütteln. Bei aller Segelkunst, aber in die Richtung kann ich einfach nicht.
Mission accomplished!

Dafür wird der Rückweg nach Keri wieder spannend. Der Wind frischt auf, so dass wir beide Segel stark verkleinern müssen. Und natürlich kommt der Wind genau aus Richtung – exakt – Keri. Aufkreuzen ist angesagt, und um die Geschwindigkeitsbegrenzung von 4 kt können wir uns auch nicht kümmern. Wir zischen mit 6+ hin und her. Langsam aber doch kommen wir Keri näher, die letzte Meile dann unter Motor. Kaum wird geankert, ist auch der Wind schon wieder vorbei – Hundling!

Ein richtiger Sommer sieht anders aus, oder?

Wir gönnen uns zum Tagesabschluss ein kleines Essen in einer Strandbar und nutzen das dortige Internet für ein Windows Update. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Das tägliche Gewitter lässt grüßen, doch meist grüßt es nur drohend vom Festand herüber. Erwischt hat es uns bisher nie.

War ein toller Tag, morgen soll es weiter gehen. Wir wollen ja rund um den Pelopones und Windy, unser Wetterprophet, verspricht nicht allzu viel Gutes in ein paar Tagen. Da wollen wir in Kalamata Schutz suchen, aber bis dort sind es noch mindestens 3 bis 4 Tage. In 5 Tagen soll der Gegenwind einsetzen und am sechsten Tage gibt es Sturm.

Also, los geht’s.

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