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Karibik in Kastos

Nach dem Wind kommt die Flaute. Ist halt so und daher müssen wir aus dem Hafen von Veli Ithaki unter Motor. Davor statten wir aber noch bei unseren Segelfreunden von Taste*Life einen Besuch ab. Wir verabreden in Kontakt zu bleiben und den Weg nach Norden gemeinsam anzutreten. Noch haben sie was anderes zu tun, aber sie kommen nach.

Wir tuckern also los nach Kastos. Dort soll es eine besondere Bucht geben. Die wollen wir sehen. Da es schon recht spät ist, so gegen 2 Uhr, setzt der Wind ein. Der ist irgendwie thermisch ausgelöst und bläst jeden Nachmittag. Diesmal meint er es gut mit uns und dreht auf 17 kt auf. Wir setzen nur die Genua und lassen uns mitnehmen.

Am Weg nach Kastos werden wir von ungewöhnlich vielen Schiffen überholt. So wie in der Hochsaison in Kroatien. Wir zählen einmal über 20 Schiffe rund um uns. In der Ägäis waren das 1 oder 2 – pro Tag !! Die meisten biegen dann nach Norden ab, und dort wollen wir auch hin. Wird eine enge Kiste.

Die gesuchte Bucht ist wirklich schön. ABER: Da sind schon 6 Segelschiffe und 3 Katamarane verankert, alle mit Landleine. Landleine bedeutet, dass das Schiff zwar ankert, aber das Heck mit dem Land vertäut ist. Dann ist die Position des Schiffes fixiert und es passen mehr Schiffe in die Bucht. Das Manöver geht so: Eine Person wird im Dinghi samt einem 50 m Seil ausgesetzt. Dann wird an Land gerudert und das Seil um irgendwas Festes geknotet. Jetzt wird es dann spannend. Der/Die das Schiff bisher im Kreis gefahren ist, wirft den Anker und fährt gleichzeitig um Retourgang auf die Stelle zu, an der die Leine angebunden ist. Der/die im Dinghi rudert mit dem Seilende dem Schiff entgegen. Falls man sich trifft, kann man das Seil am Schiff belegen und spannen. Wenn nun auch noch der Anker hält, ist das Manöver geglückt.

In der Bucht pfeift der Wind aber mit 15 kt aus der Bucht heraus. Ankern mit Landleine, bei starkem Seitenwind und nur zu zweit – ein Kunststück, dass wir noch nicht beherrschen. Wir ziehen also weiter. Schon ein paar Buchten weiter haben wir Glück. Da liegen zwar schon 6 Schiffe vor Anker, aber eben nur vor Anker. Wenn wir nun einen Platz finden, in dem wir die anderen nicht beunruhigen, können wir bleiben. Und wir finden so einen Platz! Recht nahe am Land, dafür ist das Wasser nicht sehr tief = wir brauchen weniger Ankerkette und das Schiff bewegt sich bei Wind weniger im Kreis. Alles gut, da bleiben wir.

Als wir uns umsehen, entdecken wir, dass von den 6 Schiffen 4 eine deutsche Flagge tragen – daher die „freundliche“ Begrüßung. Wir bleiben aber trotzdem. Das Wasser ist so klar, dass man vom Bug aus erkennen kann, wie sich der Anker in den Sand gegraben hat. Über der Bucht nur ein paar Häuser, keine Beach Bar, keine Strandbeschallung – Ruhe pur. Das ist so entspannend, dass wir gleich für 2 Nächte da liegen bleiben. Wind ist eh nicht viel. Es liegt ein kräftiges Hoch genau über Griechenland. Wo soll da dann ein Wind herkommen?

ausnahmsweise beim SonnenAUFgang

Da kann man ja gleich da bleiben!

Moch ma.

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Veli Ithaki

Wir sind in Veli Ithaki (= Haven von Ithaki) angekommen. Am Abend gabt es noch etwas Wind, der ist aber bald eingeschlafen. Zur Versöhnung mit der langweiligen Anreise, gab es einen fantastischen Mondaufgang.

Zuerst kündigt sich der Mond durch einen hellen Schein hinter den Bergen an. Das Schauspiel beginnt. Wir holen uns unsere bequemsten Cockpit Pölster und warten gespannt. Der Schein wird heller, und er verschiebt sich langsam nach rechts, dort wo der Berg am höchsten ist.

Und dann blitzt er zwischen den Bäumen hervor. Man kann schon ahnen, wie riesig er sein wird. Der Abhang des Berges steht als pechschwarze Silhouette davor, wie ein Scherenschnitt. 2 Bäume erscheinen an der Unterkannte des schon sichtbaren Teils des Mondes. Sie müssten riesig sein, so wie der Mond auch.

Nach 10 Minuten löst sich der Vollmond von den Wipfeln der beiden Bäume, die man plötzlich nicht mehr als einzelne Bäume am Hang erkennen kann. Dafür beginnen die sanften Wellen zu glitzern und glänzen. Unglaublich und magisch. Ein Moment, der nur uns gehört, ja, der nicht einmal teilbar ist. Nicht einmal ein Foto ist von dem Szenario möglich – das Schiff schwankt zu sehr und der Mond ist in Wirklichkeit gar nicht riesig.

Alles optische Täuschung – aber was für eine!

Heute haben wir einen Haushaltstag – unter anderem. Wir haben schon seit 3 Wochen keine Wäsche mehr gewaschen, und hier gibt es einen Selfservice Waschsalon. 5 € für eine Maschine mit 10 kg Wäsche. Bekommen wir nie voll, außerdem brauchen wir 60° und 40° Wäsche. Aber alle 3 Wochen 10 € ist auch OK.

Also rudere ich an Land um mich um die Wäsche zu kümmern. Sobald ich zurück bin, wird dann das Schiff hübsch dekoriert. An jedem erdenklichen Seil hängt Wäsche zum Trocknen. Sieht lustig aus und man erkennt auf einen Blick, wer heute im Waschsalon war.

Flaggenparade

Am Abend gehen wir gemütlich essen, denn es gibt was zu feiern: 30. Hochzeitstag. Wir sitzen beim Griechen an der Hafenmauer, haben einen Blick auf unser Schiff und auf die schön beleuchtete Stadt. Moussaka und Pasticcio, darauf haben wir schon lange gewartet.

Zurück am Schiff sind wir rechtzeitig für den nächsten Mondaufgang. Wieder hinter dem Berg, aber weiter links, und wieder Vollmond. Ich weiß, das geht astronomisch gar nicht, aber wir sehen das nicht so eng. Als wir schlafen gehen setzt Wind ein. Böen bis 20 kt. Ich bleib vorsichtshalber noch ein wenig länger wach.

In der früh des dritten Tages in Ithaka ist das Wasser ruhig. Es ist aber Wind mit Böen bis 23 kt (40 km/h) vorhergesagt. Natürlich aus Nord West, also genau in der Richtung, in der der Hafen wenig Schutz bietet. Es soll sich Welle aufbauen, was die Nacht dann ungemütlich machen kann. Mal sehen, noch ist alles ruhig.

Wir fahren also mit dem Dinghi an Land, diesmal mit Motor, sicher ist sicher! Uns zieht’s nur in einen Supermarkt für Milch, Obst, Gemüse. Sonst haben wir noch Lebensmittel für 2 Monate an Bord. Wasser wollen wir nicht kaufen, denn das müssten wir hier ins Dinghi schleppen und dann weiter ins Boot heben. Lieber ein andermal, wenn es leichter geht. Irgendeine Marina, irgendwo.

Am Weg zurück, sind wir schon recht froh, den Motor dabei zu haben. Der Wind frischt auf, Böen bis 20 kt sind es schon. Wir fahren aber noch zu einem Tiroler Paar auf Besuch auf seiner Carter 33. Nettes kleines Schiff, 50 Jahre alt und gut in Schuss. Wir bleiben ein Weilchen auf der Taste*Life bei Georgi und Julian, bevor wir zurück fahren.Die kaum 100 m zurück zur Philia werden schon zur Aufgabe, trotz Motor. Wir werden nassgespritzt, kommen aber an, ohne unsere Einkäufe zu verlieren.

Und dann geht’s wirklich los. Über den Nachmittag verteilt kommen rund 25 Schiffe in die Bucht, versuchen zu Ankern, treiben fast auf Schiffe die hinter ihnen liegen, heben den Anker wieder und versuchen es erneut. Da sind immer 2 oder 3 Schiffe unterwegs, die einen Platz zum Bleiben suchen.

Wir sind froh, dass unser großer Jambo Anker hält – wie angeschraubt. Trotzdem klappen wir alles weg, was Luftwiderstand erzeugt, Bimini und Sprayhood werden flach gemacht. Susi beobachtet die ganze Zeit, was sich im Hafen so abspielt. Manche Skipper wirken sehr professionell, andere, und das sind oft die die recht spät kommen, wirken ratlos und unsicher. Und die sollen sich noch einen Platz suchen, der für sie selbst sicher ist und kein anderes Schiff gefährdet – na ja.

Was Susi fasziniert, ist ein Schiff mit reiner Frauencrew – Finninnen. Die fahren da recht cool durch die Gegend, aber sie Ankern nicht. Dafür sind 3 Frauen beim Bug, tief über den Ankerkasten gebeugt. Irgendwas hat den Anker blockiert. Und jetzt fahren sie schon gut 3 Stunden spazieren und hoffen das Problem zu lösen. Ohne Anker in Griechenland, das geht gar nicht. Dann erst entschließen sie sich, das Schiff vorsichtig an eine Kaimauer treiben zu lassen.

Zur selben Zeit kommt ein recht großes Feuerwehrboot und draußen in der Einfahrt blitzt Blaulicht. Eine Yacht wird von einem kleinen Personenfährschiff in Polizeibegleitung hereingeschleppt. Wir hoffen, dass da nichts Schlimmes passiert ist. Und im Hafen kreist im letzten Büchsenlicht immer noch die eine oder andere Yacht auf der Suche nach einem Platz für die Nacht.

Inzwischen nehmen die Böen von den maximal gemessenen 28 kt (50 km/h) auf die Hälfte ab. Unsere Ankerwache zeigt uns, dass sich der Anker um keinen Millimeter bewegt hat. Sehr beruhigend!

Am Morgen lacht die Sonne über ein völlig still da liegendes Hafenbecken – als wäre nie was geschehen.

Was wir zum Glück erst am nächsten Tag erfahren haben, weil unser Funkgerät ausgeschaltet war:

  • Die Finninen ohne Anker.
  • Ein Schiff reißt sich das Ankergeschirr mit samt der Ankerwinde aus dem Rumpf. So hart hat ihn eine Welle im Hafen getroffen.
  • Ein Schiff zerstört sich noch auf See die gesamte Einrichtung um die Segel zu reffen, kann aber wenigstens noch in den Hafen motoren.
  • Ein Schiff meldet „MAYDAY – one person overboard“
  • Ein Schiff meldet „MAYDAY – three (!!) persons overboard“
  • Die Küstenwache ersucht alle Schiffe die sich in der Nähe befinden um Unterstützung bei der Suchenach den vermutlich ertrunkenen Seglern

Das geht Dir als Segler wirklich nahe, denn so wie die MOB Opfer erwartest auch Du bei jeder Fahrt eine gesunde Rückkehr

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Going West

Bleischwer liegt die schwüle Luft über dieser Ecke des ionischen Meeres. Gleichzeitig greifen Sandbänke weit ins Meer hinaus. Das heiß zuerst einmal dieseln und dann auch noch große Umwege fahren. Eigentlich wollen wir nur in eine große Bucht, um von dort dann nach Ithaki /Ithaka – ja, das mit dem Odysseus, zu kommen. Die weiten Wege bedeuten aber, dass allein der Weg zur Bucht 25 Meilen lang wird. Ned lustig.

nichts regt sich

Spannender ist da schon die Bucht, die fast eine Lagune ist. Auf großen Flächen ist sie gleichmäßige 3-4 m tief und hat einen gut haltenden Grund. Bei der Größe macht es dann auch nichts aus, dass da noch 3 weitere Schiffe ankommen. Zwischen jedem der Schiffe ist mindesten 200 m Platz. Eigentlich ist man so auch schon wieder alleine.

Wie steigen ins noch immer 26° warme Wasser, dass hier, wegen der Lagune, sauber aber trübe ist. Daneben grübeln wir, wo denn das Wasser herkommt, dass wir immer wieder in der Bilge finden. Steht das Schiff ist alles trocken. Fährt das Schiff, besonders wenn es den Wind von Backbord (links) hat und die andere Seite eintaucht müssen wir mehrfach am Tag auspumpen.

Nicht bedrohlich, über den ganzen Tag ein paar Liter, aber immer lästig. Einerseits schwappt das Wasser irgendwo unter dem Boden herum und kann nicht ablaufen. Das gibt dann eine nette Schwammerlzucht. Oder es läuft ein wenig in die Bereiche, in denen wir unsere Flaschen lagern. Einer Pet-Flasche ist das zwar einigermaßen egal, aber die Tetrapacks weichen sich halt auf. Bis jetzt sind die alle dicht. Die Sauerei da dann Pfirsichsaft in der Bilge zu haben, möchte ich mir nicht vorstellen. Die Milchpackerln liegen ohnehin trocken. Milch in der Bilge ist ein Grund das Schiff zu versenken / verschenken.

Wir haben schon alle Optionen durchgedacht, in alle Winkel des Schiffs geschaut. Was haben wir übersehen? Das nervt richtig! Ein Problem und nicht einmal einen Ansatz einer Lösung.

Am Morgen, oder soll ich sagen am späteren Vormittag, brechen wir wieder auf. Ziel: Vathi auf  Ithaki / Ithaka. Natürlich in der Hoffnung, heute Segeln zu können. Probieren darf man das ja. Dabei bleibts dann aber auch. Bei nur 0,9 kt „Fahrt“ geben wir dann auf. Da hätte die Überfahrt schlappe 15 Stunden gedauert. Also wieder Diesel verbrennen und den Autopiloten einschalten.

Ithaki ist eine schöne, grüne Insel und die Einfahrt in den Naturhafen ist tief in das Land eingeschnitten. Soll Schutz vor allen Winden bieten, nur bei NW entwickeln sich Wellen im Hafen. Außerdem ist er gut besucht = es kann auch mal eng werden.

Wir wollen ein paar Tage bleiben und suchen nach einem Platz, an dem der Anker gut hält. Beim dritten Versuch gefällt es uns. Ankerkralle drauf, um die Winde zu entlasten und erst einmal ins Wasser springen.

Wenigstens das tut gut.

Spät Abends kommt dann noch spektakulärer Besuch: Ein hübscher Dreimaster mit knapp 800 t Verdrängung und 80 m Länge. Unsere Philia könnte man quer draufstellen, ohne dass sie überhängt. Wer’s braucht …

Rang 116 unter den Superyachten.
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Messolonghi – oder wie das heißt

Am Morgen brechen wir auf, um den letzten Teil des Golfs von Korinth zu durchqueren. Das ist noch eine schöne Strecke im Golf und dann unter einer großartigen Schrägseilbrücke hindurch in den Anfang des Ionischen Meeres. Wir verlassen diese ungewöhnliche Marina an diesem schönen Ort. Ganz langsam tuckern wir die Nordküste von Trizonia entlang, einfach um das Bild nochmals in uns aufzunehmen. Dauert ja nicht lange bei der kleinen Insel. Vom Hafen bis zum Kap ist es kaum ein Kilometer.

Im freien Wasser kräuselt sich schon das Wasser, noch zu schwach für uns, aber immerhin. Nach kaum 30 Minuten ist der Wind kräftig genug, um uns nach Westen zu schieben. Manchmal sogar zu kräftig, so dass wir immer wieder vom Gas gehen, indem wir die Genua einrollen. Das Großsegel bleibt, wo es ist, aufgerollt im Mast. Das wäre heute nur hinderlich.

Die Brücke mit ihren 150m hohen Pylonen, die zuerst nur schemenhaft erkennbar war, baut sich nun vor uns auf. Da hier viel Verkehr herrscht gibt es eine Verkehrssteuerung am Funk. „Rion traffic, this is Philia, going East to West, 5 miles to the bridge” “Philia, what is mast height” “Rion Traffic, my mast is 16 m” “Philia, use the north channel, three pilars to port, one pilar to starport and report 1 mile before crossing”. Moch ma.

Die Brücke hat 3 große Pfeiler und 2 weitere am Rand. Damit sich die Schiffe nicht in die Quere kommen, fahren die Freizeitboote, also wir, durch den nördlichen Abschnitt, wenn sie nach Westen fahren. Die nach Osten nehmen den südlichen. Berufsverkehr oder ganz hohe Schiffe fahren in der Mitte. Damit die Sache noch spannender wird, fahren parallel zur Brücke auch noch Fähren hin und her.

Brav melden wir uns für die „final bridge clearance“ bei genau 1 Meile Abstand. „Cleared north channel. Have a nice trip“. No, war doch nett, oder? Die Brücke soll die längste als Hängebrücke ausgeführte Brücke sein. Darauf sind die Griechen stolz und die soll nicht von dahergelaufenen Seglern kaputt gemacht werden.

Mit gereffter Genua, also bis zu 20 kt Rückenwind fahren wir weiter zur Einfahrt in den Hafen Messolonghi. Der ist an sich nichts Bemerkenswertes, außer vielleicht, dass man, um überhaupt zum Hafen zu kommen, erst durch einen 2,4 Meilen langen Kanal motoren muss. Messolonghi liegt nämlich im Bereich einer Lagune. Da kommt man dann bei ungezählten Pfahlbau-Hütten vorbei. Im Wasser stehen Silberreiher und warten, dass die Zeit vergeht. Der Schlamm ist so tief, dass die Reiher beim Landen fast bis zum Bauch einsinken.

Der Hafen selbst ist griechische Großmannssucht: Ein sehr großes Hafenbecken, ausgebaggert auf 7 m Tiefe. Eine Marina, die 2005 begonnen wurde, 2017 geschlossen und nun soll sie wieder erweitert werden. Fragt sich nur für welche Gäste, ist doch die Anfahrt reichlich aufwändig. Das gleiche gilt auch für den Stadthafen: Der liegt 1 km vom Ortszentrum entfernt und wird durch eine Lokalmeile aufgewertet. Allein, im Handelshafen wird nicht gehandelt. Kein einziges „professionelles“ Schiff liegt hier. So machen halt 5 oder 6 Segler an der Mole fest und benützen die Poller, die auch für Kreuzfahrtschiffe taugen würden. Wer die Mole auch nicht mag, legt sich einfach irgendwo im Hafenbecken vor Anker.

Wir gehen an die Mole, denn wir wollen zwei Tage bleiben. Nicht weil es so schön ist, sondern weil ich Ersatzteile für die Seewasserpumpe des Motors geliefert bekomme. Sind eh nur 2 Dichtringe, aber immerhin. Was ich damit gemacht habe, kannst Du hier nachlesen.

Der Ortskern ist durchaus nett, Fußgängerzone griechische Art: Fußgänger und „Schanigärten“ auf der Straße, zumindest Mopeds auch. Manchmal zwängt sich auch ein Auto durch. Der Rest ist einfach eine griechische Stadt, so mittelgroß, oder eher mittelklein (13.000 Einwohner).

Am Abend des zweiten Tages fährt ein Auto der Küstenwache die Segelschiffe entlang und versucht die Namen der Boote zu entziffern. Bei der dritten Vorbeifahrt frage ich sie, ob es irgendein Thema gibt – kommt vielleicht doch ein großes Schiff? Oder vielleicht sollen wir eine Hafengebühr bezahlen?

Nein, das ist es auch nicht. Für die kommt gelegentlich jemand von der Stadt kassieren, manchmal, nicht immer. Hängt davon ab, ob jemand Zeit dafür hat. Vielleicht haben wir ja Glück und bekommen Messolonghi umsonst.

Nein, haben wir nicht. Am Morgen erscheint eine junge Dame am Fahrrad und ruft nach dem Captain. Ok, das bin jetzt einmal ich. Sie will Ein paar Daten vom Schiff, woher und wohin und nimmt dann ihr Handy her. „How long is the boat?“ Ehrliche 10,95m. Genau so kommt das dann auch in die Rechnung und die geht so

10,95m x 170€ / 365 x 2 Tage, dann kommen noch 2,56€ für irgendwas dazu und im Endeffekt fragt sie nach 17€ 50 Cent oder so. Kann man lassen, oder?

Als Durchgangshafen und für einen Pausetag ist der Ort gut. Touristisch gibt er nichts her – muss er aber auch nicht.

Wir fanden es trotzdem nett. Besonders, als zum Abschied im Hafenbecken noch eine Schildkröte auftaucht.

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Der Edelstein Trizonia

Trizonia ist die einzige bewohnte Insel im Golf von Korinth. Dort soll es eine geschützte Bucht mit einer Marina geben. Eine Nacht mit „Landanschluss“ würde uns gefallen. Wir machen uns also auf den Weg. Beim Heben des Ankers noch eine Überraschung, die Schildkröte ist noch immer da und taucht unmittelbar vor dem Bug noch einmal auf.

Wir zockeln langsam aus der Bucht und setzten, sobald es der Wind erlaubt die Segel. Er will aber noch nicht so richtig und so müssen wir nach 1 Stunde noch einmal etwas Diesel verbrennen. Dann aber läufts. Nur unter Genua ziehen wir mit 5 bis 6 Knoten dann wieder „nur“ 4 dahin – herrlich!

Die Einfahrt zur Marina ist leicht zu finden, aber dann ist alles sehr ungewöhnlich. Diese Marina ist ein aufgegebenes Projekt. Typische Baufehler lassen die betonierten Molen und Stege langsam bröckeln. Einen Betreiber gibt es nicht, also auch kein Marina Büro. Jeden Abend soll ein Mitarbeiter der Gemeinde vorbeischauen und abkassieren. Sonst legt man sich einfach hin, wo es einem gefällt. Außen oder innen, Längs oder mit Heck zum Steg, an Muring Leinen oder vor Anker.

Wir machen es uns einfach und gehen Längsseits an einem Steg. Verbraucht viel Platz, 11m statt 4 aber – who cares. Auf der anderen Stegseite liegt auch ein österreichisches Schiff, mal sehen, wie es denen so ergeht.

Wir gehen von Bord uns erkunden die Insel. Sie ist kaum 2 km² groß, schön bewachsen, kein nennenswerter Tourismus und einen entzückenden kleinen Hafen. Ein Halbkreis von kaum 100 m, gesäumt von Tavernen. Davor ein kleiner Kiesstrand. Mondän ist das alles nicht, aber einfach schön.

Mondän hätte es sein können. Ein gewisser Herr Onassis wollte die Insel kaufen und die 200 Bewohner absiedeln. Die wollten das Geld des Herrn Onassis aber nicht und so blieb die Insel das Kleinod, das sie heute noch ist.

Geschäfte gibt es nicht. Wenn wer was braucht, holt man es mit dem Taxiboot vom Festland. Kostet 2 € pro Richtung (Touristenpreis) und dauert 8 min. Da es keinen Fährhafen gibt, gibt es auch keine Autos – toll. Ein Hotel hat ein Golf Car, ein Bauer einen Motordreiradler. Alle anderen haben im besten Fall ein Fahrrad. Wobei, bei den „Entfernungen“?

Die gelbe Platte ist der Anlegesteg für die Boote zum Festland

Wir setzen uns in eine der Tavernen und holen uns einen Nachmittagssnack, ´s ist ja schon spät heute. Dabei beobachten wir das Treiben an der Anlegestelle der Taxiboote. Ja, es gibt sogar zwei! Danach schlendern wir einen Weg an der Nordküste entlang. Schön schattig und heute auch windig. Angenehm kühl ist es hier unter den Pinien. Einfach ein schöner Platz, dieses Trizonia.

Am Abend kommt dann tatsächlich der „hochwohlgeborene Marina Beauftragte“ der Gemeinde vorbei. „Papiere bitte“ „Aber gerne“ Und dann wird ein A4 Formular ausgefüllt und ein Taschenrechner bemüht, der jedes Bürgermeister Büro aufwerten würde. Langes herum getippse und dann steht es fest: 7 Euro und 90 Cent. Wenn man lange Schläuche und Stromkabel hätte, wäre da Strom und Wasser auch dabei. Also mir gefällts.

Trizonia ist wirklich einen Abstecher wert.

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Das war knapp!

Wir liegen also im Osten der Bucht und Schlafen himmlisch, bis – ja bis die ersten Böen einfallen: Ostwind mit bis zu 30 kt. Schnell die Kette etwas verlängern, damit sie besser hält. Laut Ankeralarm – wir haben da eine App die uns zeigt, wie weit sich das Schiff vom Anker entfernt und wie es sich bewegt – also laut Ankeralarm passt alles. Den Regenguss wollen wir für das Frühstück nützen und dann ohnehin losfahren.

Am Abend war noch alles ruhig und friedlich – aber nicht mehr lange!

Eher zufällig schauen wir einmal nach hinten hinaus. Was ist da? So ist das aber nicht geplant. Weniger als 10 m hinter uns lauern die Steiner der Hafenmole! Nichts wie weg. Ist bei den jetzt 25 kt gar nicht so einfach. Susi muss richtig viel Gas geben, um die Ankerkette so weit zu entlasten, dass ich sie hochholen kann. Dann treibt da noch unser Dinghi hinter uns her. Das kann so auch nicht bleiben. Irgendwie muss ich es schaffen, es am Heck hochzubinden. Höhere Geschwindigkeiten beim Nachziehen, hält das Ding nämlich nicht aus.

Während ich mich damit beschäftige, fährt Susi so langsam wie möglich, aber doch nicht zu langsam, um die Steuerbarkeit zu verlieren hin zum Westende der Bucht. Dort ist es deutlich ruhiger, wie sie anmerkt. Zur Strafe für mein schändliches nicht auf sie hören, muss ich jetzt 10 x laut aufsagen: „Du hast wie immer so recht mein Liebling“ Zum Glück geht das im Heulen des Windes unter und die Schmach hält sich in Grenzen.

Noch keine Welle, aber 25 kt Wind und der Weg führt unweigerlich in den Regen

Aber was nun? Schon alleine der Wind treibt und mit 3,5 kt aus der Bucht – ohne Segel, einfach so mit nacktem Mast. Was erwartet uns erst da draußen? Wir könnten sehr nahe am Ufer entlang schleichen. Dann haben wir zwar den Wind und die Böen, aber wenigstens kaum Wellen. Das könnte gehen, das probieren wir. Geht ganz gut, wenn Klippen neben uns sind. Ist da aber eine Bucht, pfeifen die Böen auf uns herab. Ist aber aushaltbar. Als wir zur großen Bucht von Antikyra kommen, wir der Wind so wenig, dass wir sogar ans Segelsetzen denken – wir tun es aber nicht und das ist gut so. Nach ¼ Stunde entdeckt Susi im Norden der Bucht weiße Wellenkämme, die rasch näherkommen. Schnell wieder Schwimmwesten und Gurte anlegen und auf die nächste Ohrfeige warten. Die hat es in sich: wieder Böen bis 35 kt und Wellen, die zwar nicht hoch sind, dafür aber alle 2 Sekunden seitlich an die Bordwand schlagen. Da hat der Steuermann dann richtig was zu tun. Gelegentliche Duschen sind inbegriffen!

Wo soll man da hin? Galixidi soll gut geschützt sein – „bei vorherrschenden Winden“. Der heutige Wind herrscht ganz deutlich, kommt aber nicht aus W oder NW sondern aus NE und drischt damit voll in den Hafen von Galixidi. Galixidi fällt aus. Knapp südlich gibt es aber eine tief eingeschnittene Bucht, die „vor allen Winden gut geschützt“ sein soll. Die nehmen wir.

Leider hat sich das auch ein Unternehmen zur Fischzucht gedacht und seine Boote dort abgestellt. Also der Platz ist beschränkt. Wir suchen uns ein Plätzchen und werfen den Anker, der sofort hält. Jetzt einmal eine Jause. Der Rest kommt später. Was für ein Ritt!

In der Bucht tritt Entspannung ein. Susi sitzt am Vordeck und telefoniert, als sie plötzlich aufschreit: „Schildkröte!“ Sie weiß aber nicht, ob das nicht nur eine Wunschvorstellung ist, oder ob das Tier tatsächlich hier existiert. Zu kurz war das Auftauchen des Kopfes, dafür war es ganz unaufgeregt. Kurz darauf entdecke ich sie auch, als ich eher zufällig aus dem Salonfenster blicke. Jetzt ist Susi’s Jagdinstinkt erwacht, und sie möchte unbedingt Bilder oder ein Video von der Schildkröte haben. Mehr als 1 Stunde liegt sie auf der Lauer, bis ihr zufriedenstellende Ergebnisse gelingen.

Ein versöhnender Abschluss dieses aufregenden Tages.

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Die alten Korinther

Der Tag der Kanaldurchfahrt ist gekommen. Bei einer telefonischen Anfrage haben sie uns gesagt, erst unmittelbar vor der Durchfahrt zum Kontrollturm zu kommen, um den Papierkram zu erledigen. Mach ma.

Wir wollen früh durch und holen den Anker schon um ½ 9 aus dem Sand und melden uns gleich darauf bei Corinth Control. „This is Philia. We want to pass east to west und are approaching your dock.” – “Joo past eh, Ich seh euch schon” oder so ähnlich kommt es beruhigend zurück. Susi macht wieder ein perfektes Längsseits Anlegen. Motor aus, Papiere und Geldbörse mitnehmen.

Schön gemachtes Gelände, grüne Weisen, ein Kanal Museum gibt es auch. Eigentlich ein Platz zum Verweilen, nicht nur einer zum durchrasen. Im Büro alles sehr professionell. OK, die haben ja auch genug Verkehr hier. 177 € kostet der Spaß für unser kleines Schiff, spart uns aber 150 Meilen rund um den Peloponnes – wenn das Wetter passt, was es aber nicht tut.

Wir sollen einfach am Pier bleiben und warten, wir rufen euch schon. Wird so 30 bis 45 min dauern. Gut, das wird unsere Frühstückszeit. Inzwischen legt ein Ausflugsdampfer an und lädt einen Bus „Jungfrauen – Spätlese“ für eine Kanalbesichtigung. Bald legt er ab und macht noch eine Runde.

„Philia – go now“ Na, das war überraschend! Der Kaffee ist noch nicht ausgetrunken … Trotzdem werfen wir die Leinen los und kommen gleich in ein ordentliches Gedränge: Eine ankommende Yacht sucht verzweifelt nach einem Liegeplatz, ein Lotsenboot liegt vertäut an der Mole und am Lotsenboot hat soeben ein Boot der Finanzpolizei festgemacht. 4 Schiffe nebeneinander, davon eines das schnell nach vor soll und eines das schnell nach hinten soll, das wird eng. Cool bleiben, dann geht’s.

EInfahrt in den Kanal von Korinth von Osten

Wir sind die Ersten, und führen damit diese Durchfahrt an. Die Touristen kommen mit etwas Abstand hinter uns. Mehr gibt es um die Zeit nicht. Die versenkbare Brücke, ja sowas gibt’s, Brücken die untergehen, ist unten und wir tuckern los. „Philia, what is your maximum speed?” Wir wollen’s mal nicht übertreiben und sagen „Six Knots“. „Philia, go maximum speed – now!“ Na gut, wenn er uns so höflich bittet – moch ma.

Konzentrstion ist angesagt

Der Kanal ist sehr beeindruckend. Da zwängt man sich zwischen sehr steilen und fast 50 m hohen Felswänden hindurch. Wir sind ja vergleichsweise winzig und haben rund herum viel Platz. Da passen aber auch Schiffe durch, die 2 ½ mal so breit sind, wie wir lang. Das ist dann eine enge Kiste. Erstaunlich, dass uns ein Eisvogel durch den Kanal begleitet, zumindest ein Stück. Uns freut’s, ob der Vogel auch daran seinen Spaß hat, wissen wir nicht.

Viel zu schnell ist die Durchfahrt zu Ende. In Korinth wird noch schnell die Straßenbrücke versenkt und wir sind durch. Der Freizeitdampfer dreht gleich um und bringt seine Passagiere zurück nach Isthmia. Wir schleichen noch unter Motor, jetzt wieder etwas langsamer, aus dem Vorhafen und freuen uns über den Wind. Nicht sehr stark und genau auf die Nase – what else. Aber der Golf von Korinth ist breit und so wird auch das Aufkreuzen eine entspannte Sache.

Nach dem Kap Megavi wird der Wind immer schwächer. 1 Stunde vor dem Ormos Sarandi geben wir auf und motoren hinein. Eine enge, malerische Bucht, etwas Badebetrieb am Strand, aber eher greichisch als touristisch – nett. Nicht nett ist, dass das Ufer sehr steil abfällt und quer durch die Bucht, bei einer Wassertiefe von 13 m eine lange Reihe von Bojen gesetzt ist: Schwimmerbereich. So gibt es eigentlich keinen Punkt, wo wir unsere Philia festmachen könnten. Wir probieren es im Westen, dann im Osten, dann zurück im Westen. Da ist eine flache sandige Stelle und eine Lücke zwischen den Bojen. Das probieren wir. Anker hält, Pause.

Aber ist der Platz gut? Susi meint, im Osten wäre es besser, denn es sind östliche Winde mit Böen angesagt. Dort ist es aber sehr tief. Ich bin für den Westen, wo wir mit kurzer Kette auskommen. Dafür ist der Strand und besonders auch die Steinmole des lokalen „Hafens“ in der Nähe. Wir blieben im Westen und Susi grummelt wie ein entferntes Gewitter ☹.

Unter Tags wieder Vollgas Griechen-Pop. Da ist irgendeine Party in einem Lokal und mit lauter Musik schafft man es bekanntlich, dass sich die Verwandten nicht auf die Nerven gehen können, weil sie sich ja auch nicht verstehen – also rein akustisch.

Eine griechische Tradition: Felswände beleuchten

Dafür wird unser Abend umso netter: Wir machen einen Spaziergang den Strand entlang, durch die „Restaurant Meile“. Also Meile ist übertrieben, eine Halbe geht sich vielleicht aus. Eine bunte Mischung aus Bars und typischen Tavernen. Bei einer begrüßt uns schon im Vorbeigehen ein alter Mann, den Susi sofort als den Chef identifiziert. Bei Mimis in Balos (Samos) war das auch immer so. Damit hat er ihr Vertrauen gewonnen und am Rückweg kehren wir bei ihm ein. Seine Tochter darf/muss uns bedienen, auch so wie Lizza in Balos. Dann wird das Essen wohl auch gut sein. War es dann auch!

Schöner Abend, voller Bauch

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Geschützt: Pläne für das Wochenende

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Weiter nach Westen

Der weitere Weg nach Westen war unspektakulär. Kein Wind, daher Diesel verbrennen ☹ Das Ziel soll Aigina, eine Insel vor Athen sein.

Von wegen unspektakulär: Kurz nach Lavrion entdecke ich was Seltsames im Meer treiben, fast genau in unserem Kielwasser. Das müssen wir genauer sehen. Ruder hart Backbord und die Fahrt verringern. Nein, wieder keine Robbe, besser: Eine Wasserschildkröte, die schalfend auf dem Wasser treibt. Dabei streckt sie eine Vorderflosse aus dem Wasser. Als wir näher, also eigentlich sehr nahekommen, macht sie ein oder zwei Flossenschläge, holt einmal kurz Luft – und treibt weiter. So gelingen ein paar gute Aufnahmen. Wir sind jedenfalls von der Begegnung begeistert.

Die herausgestreckten Vorderflossen haben wir noch öfter bei schlafenden Schildkröten gesehen

Dann geht es die Südküste entlang Richtung Athen. Bald entdecken wir auf einem Felsen einen griechischen Tempel. Klar, die Ausländer sehen da sofort dir Akropolis. Aber steht die nicht mitten im Häusermeer von Athen. Dieser Tempel steht auf einem Felsen und rund herum ungefähr nichts. Ja, 2 oder 3 Autobusse und eine Bucht voller Yachten. Die wollen, es ist Freitag und die Charterschiffe müssen abgegeben werden, noch was anschauen.

Ob Poseidon damit glücklich war?

Dr. Google macht uns schlauer. Nicht die Akropolis, sondern der Tempel des Poseidons bei Sounion. Na, Poseidon ist auch gut, Gott des Meeres. Gut, wenn schon die alten Griechen versucht haben ihn gnädig zu stimmen. Die Namensgebung der Schiffe, die ja alle weiblich sind, geht auch auf so einen Versuch zurück. Wenn schon die Schiffe den Rücken des Poseidons zerkratzen, dann sollen ihn wenigstens die weiblichen Namen an seine Töchter erinnern und somit wieder milde stimmen. Ober das mit unserer Philia auch versteht?

Das Tagesziel ist eine Bucht auf Aigina, Klimo heißt das Ding. Reinfahren, Anker werfen, Pause machen. Unspektakulär eben.  Am Strand die Touristenrösterei und laute Musik – griechische Musik gemischt mit Hiphop. Wer braucht sowas?

Als am Abend dann die Strandtouristen weg sind, verändert sich der Stil komplett. Plötzlich gibt es Klassiker der Lateinamerikanischen Popmusik, Jazz Standards und ähnliches mehr – echt gut – aber warum erst jetzt?

In der Früh geht es weiter. Wieder kein Wind, wieder Motor. Wir wollen aber so schnell wie möglich nach Westen. Im Osten, also Über der Ägäis braut sich Übles zusammen. Da ist für die kommende Woche heftigster Meltemi vorhergesagt. Böen bis 40 kt und Wellen bis 4 m! Echt nicht unser Ding! Im Westen soll es aber gut werden, je weiter weg von Lavrion umso besser.

Also Motor an und lostuckern. Bei 2.500 Umdrehungen – maximal kann der Motor 3400 – ziehen wir mir 5,5 kt unsere Bahn. Erst am Nachmittag können wir für ein paar Stunden segeln. Gegen Abend schläft der Wind wieder ein.

Wohin wir fahren? Das Ziel ist Isthmia, kennt keiner, ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass da der Kanal von Korinth beginnt. Und da wollen wir durch – morgen. Jetzt einmal parken wir gleich neben der Einfahrt und hören am Funk zu, wie das alles da passiert.

Spannend!

Endlich gefunden! Der Einschnitt ist über 55m tief
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Reise

Boxenstop in Lavrion, Olympic Marina

Um ¾ 7 wird Magdalena pünktlich am Strand abgesetzt, damit sie mit dem Bus in Richtung Flughafen fährt und den letzten km zu Fuß hinwandert. Uns hält dann nur mehr wenig in der Bucht, die spiegelglatt vor uns liegt. Draußen regt sich ein Lüftchen, dass aber als Vorwindkurs keine brauchbare Geschwindigkeit bietet. Außerdem wollen wir kurz nach 12 in Lavrion sein, um die erforderlichen Arbeiten in Angriff zu nehmen.

Ja, gelegentlich braucht auch ein Segelschiff etwas mehr als nur Liebe. Bei uns ist da ein geplanter Ölwechsel. Dafür haben wir schon seit Thessaloniki alles an Bord. Dann hat sich abgezeichnet, dass die Service Batterien ihren Geist aufgeben. Da hat jede so im die 45 kg. Die auf das Boot zu schleppen und die alten hinauszuheben, das sollen lieber junge Techniker für uns machen.

Und dann quält uns seit langem ein sehr seltsamer Wassereinbruch: Immer, wenn wir segeln, und das besonders bei Wind von links, dringt Wasser ins Boot. Nicht sehr viel, aber sehr lästig. Je nach Tag sind das zwischen 1 und 5 Liter feinstes Salzwasser. Kann man leicht wieder hinaus pumpen, aber besser wäre es, wenn das Wasser gleich draußen bliebe.

Was aber seltsam ist: Alle Rumpfdurchbrüche, also Stellen wo wir Seewasser herein oder wieder hinauslassen, sind trocken! Eine Stelle ist „nebelfeucht“, aber das können keine 5 Liter werden. Die einzige denkbare Variante ist ein Seeventil, dass im Hafen über der Wasserlinie liegt und sobald es Wellen gibt, oder gesegelt wird, auch ins Wasser eintaucht. Was aber unüblich ist: Rund um das Ventil ist alles trocken. Wie kommt also das Wasser in den Rumpf?

Unsere Theorie: Unser Rumpf hat unter Wasser 2 Schalen, die von außen sichtbare Außenschale und die von innen sichtbare Innenschale. Dazwischen ist Luft und das Entwässerungssystem für die Bilge. Dieser eine Durchbruch ist durch beide Schalen hindurch geschraubt, alle anderen sind nur mit der Außenschale verschraubt. Da könnte also Wasser direkt zwischen die Innen- und Außenschale rinnen. Aber das muss uns erst einmal jemand glauben. Jedenfalls Informieren wir die Werft schon frühzeitig, und sie sicher uns ihre Unterstützung zu – naja, für Geld …

Kurz vor Lavrion merkt man deutlich, dass man wieder in die dichter bewohnte Welt zurück kommt. Da liegen 4 Tankschiffe auf Reede (verankert), und warten darauf, dass ihr Öl in die Tanks des Kraftwerks umgepumpt wird. Griechenland hat nur 15% erneuerbare Energie – und das im „sonnigen Süden“ und dem Land des Meltemi. Bisher haben wir nur auf Euböa Windräder gesehen. Über 70% der Energie kommt aus fossilen Brennstoffen.

Der Hafen der Olympic Marina ist richtig groß. Allein fährt man da nicht hinein. Muss man auch nicht. Vor der Marina drehen wir ein paar Runden, während wir Philia auf das Anlegen vorbereiten. Fender hinaushängen, Beiboot vom Heck losmachen und es so anhängen, dass es seitlich schwimmt. So kann es je nach Fahrtrichtung eine Position einnehmen, die uns dann nicht weiter stört. Und natürlich brauchen wir noch die Festmacherleinen – aber auf welcher Seite und wie lange?

„Olympic Marine, this is Philia. We are in front of the entrance and request advice and assistance”. Moch ma – also auf Griechisch natürlich, haben sie geantwortet. Kurz darauf taucht ein Motorboot der Marina auf und schießt auf uns zu: „Put the fenders very deep at starboard. Just follow me“. Moch ma – also jetzt auf Österreichisch. Susi bringt das Schiff in Retourfahrt, ganz so wie wir da gelernt haben und eigentlich immer machen, und zuckelt los. Rasen bringt da gar nichts, schön gemütlich, stay coooool.

Wenn Susi gewusst hätte, was jetzt kommt, wäre sie nicht cool geblieben, aber zum Glück kann man ja nicht in die Zukunft schauen. Ohne unseren Führer wären wir in dem Gewimmel von Booten und Stegen verloren. So aber, easy – oder? Biegt der Kerl doch glatt in eine recht enge Gasse ab, bedeutet uns zu folgen. OK, retour schaffen wir das schon. Achtung, links lauert ein langer Bugspriet, rechts die Anker anderer Schiffe. Geht aber. Susi macht das souverän!

Plötzlich bleibt unser Führer stehen und wachel:t Wir sollen dort anlegen. Wir sehen aber kein „Dort“. Wir sehen eine 45er mit 1 m Bugspriet und einem lauernden Anker auf der rechten Seite und links lauernde Anker von anderen Schiffen. Die Gasse ist kaum 10 m breit. Na jo. Susi macht auf coole Socke und fährt einfach weiter, bis wir an der 45er und ihrem Anker vorbeikommen. In Schleichfahrt aber bei guter Ruderwirkung zirkelt Susi Philia in die Lücke. Kein einziger Fender berührt ein Nachbarschiff oder den Steg. Als ob sie das schon immer so gemacht hat. Die Marineros nicken anerkennend, der neue Nachbar, ein französisches Ehepaar, spricht ein Kompliment aus.

Jetzt noch die Taue festmachen und den Motor abschalten. 12:35, ganz so wie wir das gewollt hatten. Und gleich zum Marina Büro, Papierkram. Wie immer recht ausufernd. Alles Mögliche wird kopiert, ein 3seitiger Vertrag wird unterzeichnet – und dann wird diskutiert, ob ein Aufenthalt von 2 Nächten als 2 oder 3 Tage berechnet wird. Es sind natürlich 2 – hat die Marina Dame auch wieder was gelernt – aber wir müssen vor 12 am Freitag dahin sein. Wir werden uns bemühen 😊

Die Werft schickt uns gleich einmal den Mann für den undichten Durchbruch vorbei. So ganz glaubt er mir meine Theorie nicht. Aber wenn ich da eine neue Armatur will, dann kann er das schon machen. Avrio – Morgen, so gegen ½ 11, wenn’s recht ist. Ist es!

Ich nütze den Tag und kümmere mich um das Motoröl. Bei einem Schiff wird da nicht die Ölablassschraube geöffnet und alles rinnt raus – dann hätte man die ganze Sauerei im Schiff – sondern das Öl wird über die Öffnung des Ölmessstabes herausgepumpt. Ist ganz lustig, wenn die Messingpumpe bald so heiß ist wie das „betriebswarme“ Öl. Wir sammeln das in 2 PET Wasserflaschen und geben es dann bei der Sammelstelle ab. Der Ölfilter wird auch gleich gewechselt, wie sich das gehört. Genug geschwitzt, Feierabend. Zur Belohnung ein Eis für alle, also für uns zwei.

Am 2. Hafentag in der Früh, muss ich den Inverter ausbauen, damit der „Installateur“ auch zu der Verschraubung dazu kommt. Er bedankt sich herzlich für den vielen Platz, naja, kaum 45 cm in der Breite ist für echt große Werkzeuge nicht wirklich viel. Ich ziehe mich zurück und schau gelegentlich interessiert vorbei. Mit Feuer und Flamme sind sie bei der Arbeit, also wörtlich genommen, denn sonst wäre das Gewinde nicht aufgegangen.

Und sobald die alten Teile heraußen sind, sieht man es ganz klar: Meine Theorie stimmt, es rinnt direkt zwischen die beiden Rumpfschalen – Bingo! Die Montage der neuen Teile ist dann Standard, außer, dass besonders viel Sikaflex (eine Marine Dichtmasse) verwendet wird. Das soll ja auch eine Zeit lang halten. Ganz ehrlich: Mit meinen Werkzeugen wäre das schlicht unmöglich gewesen. So gesehen sind die 270€ netto für 2×2 Arbeitsstunden und das Material eine gute Investition.

Das Loch im Loch

Als ich dann in der Werft anrufe, wegen der Bezahlung, kommt die Überraschung: Die Batterien sind schon da und man könnte mir auch gleich den Elektriker schicken. Moch ma! Es ist schwül und brütend heiß, und ich beneide ihn nicht! Die sauschweren Batterien müssen zuerst aus dem Schiff raus, und die neuen dann wieder hinein. Fürs Tragen holt er sich einen jungen Kollegen. Ich ziehe mich nobel zurück und schone meinen Rücken, auch gut. In ca. 1h sind die Dinger montiert. Alles zusammen kostet der Stopp rund 1200€. Soll sein.

Junge starke Burschen, aber auch die kommen ins Schwitzen

Wir pritscheln noch mit dem Wasser herum, immerhin bekommt man das nur in Portionen zu 1000 Liter für 5 €. Knapp 200 Liter füllen wir in die Tanks, da ist also noch genug da für eine Bootsreinigung. Einmal entsalzen bitte. Eigentlich habe ich Skrupel, Wasser einfach so zu verschwenden, wir sind also nicht zu üppig beim Pritscheln. Außerdem war das die erste Reinigung, seit wir in Thessaloniki weggefahren sind, seit 6 Wochen also. Darf schon einmal sein. Dann sind wir fertig für die Abreise.