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Ikarus lässt grüßen

Das Wetter ist günstig, der Wind ist schwach. In dem Fall ist das gut, denn der Hafen auf der Nordseite von Ikaria, Evdilon heißt er, ist bei Meltemi nur schlecht benützbar. Dafür nimmt man dann in Kauf, dass die Strecke bis zur Südspitze von Chios ganz sicher zu motoren ist. Und dann kommt Hoffnung auf, aber kein nützlicher Wind. Erst nach einem kurzen Segelintermezzo, gefolgt von einer weiteren Stunde unter Motor, gibt sich der Wind die Ehre.

Gemütlich laufen wir auf Evdilon zu. Evdilon liegt cirka in der Mitte der Nordküste, die insgesamt 40 km lang ist. Der Hafen ist der Hauptfährhafen von Ikaria, auch wenn die Hauptstadt auf der anderen Seite der Insel liegt. Der Flughafen wiederum liegt ganz im Norden und wurde wild in den Hang gesprengt. Und im Süden ist Ikaria so steil, dass dort die Straße endet und nur ganz verwegene, mit einem Geländewagen den Eselspfad befahren.

Wir sehen eine Yacht kurz vor uns ankommen. Als wir selbst in den riesigen Hafen einfahren, sind wir erst das zweite Segelschiff. Kurz die Küstenwache auf Kanal 12 gefragt, wo wir denn hin dürfen – „opposit of the other sailboat“-  und dann seitlich anlegen. Spannend war, dass die Wassertiefen in den Karten nicht richtig eingezeichnet sind. Sie waren tiefer als angegeben. Auch gut, offensichtlich wurde der Hafen erst kürzlich ausgebaggert. Wahrscheinlich im Zuge der Reparatur der Hafenmauer. Starke Nordstürme haben sie auf einer Länge von gut 80 m einfach eingeschlagen!

Der Ort selbst zieht sich im Halbrund um den Hafen und steigt steil an. So ist es auch nicht einfach die Küstenwache zu finden, um ihr unsere Aufwartung zu machen. Das Haus ist zwar leicht zu finden, doch um in das Büro im zweiten Stock zu kommen, muss man das Haus von hinten und da scheinbar ebenerdig betreten. Die Straße hinter dem Haus liegt also gut 6 m höher als die auf der Vorderseite. Echt steiles Gelände! Als wir das endlich gefunden haben, ist das Büro natürlich geschlossen.

Ersatzprogramm: Erholung im Hafenkaffee. Kaum sind die Getränke am Tisch, wandert eine Dame der Küstenwache an uns vorbei. Susi spricht sie an und tatsächlich, sie ist auf der Suche nach uns. Na, dann kann man den Papierkram ja auch gleich machen. Eigentlich ist der ja nicht wirklich nötig: Schon beim ersten Mal einklarieren haben wir beweisen, dass wir unsere Steuern bezahlt haben, keine Banditen sind und unser Schiff ordnungsgemäß versichert ist. Aber wenn sie das erneut prüfen wollen – bitte sehr, uns soll’s recht sein.

Kaum sind wir zurück beim Schiff, bekommt der Hafen Besuch. Eine 140 m lange Fähre legt an – sehr beeindruckend! Wir sehen, dass die Fähren keine gefährlichen Wellen machen und können unsere Philia die nächsten Tage auch unbeaufsichtigt liegen lassen.

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Emporio

Damit die Fahrt zur nächsten Insel nicht zu weit wird, verlegen wir uns in den Süden von Chios. Zunächst nur unter Motor, dann ein Stück weit mit dem schwachen Wind. Erst beim letzten Kap entscheiden wir uns, die Bucht von Emporio anzusteuern.

Das ist eine enge kleine Bucht für 2 oder 3 Schiffe. Die Einfahrt wird links und rechts von hohen Felsen begrenzt, irgendwo liegen ein paar „vergessene“ Anker im Wasser. Der Grund zumindest in der Mitte ist Sand und hält den Anker bombenfest. Da wir die einzigen sind, sorgen wir uns auch nicht über den Platz. Türkisgrünes Wasser, schon relativ warm, gut windgeschützt, am Ufer ein paar Tavernen – was willst Du mehr!

Die Bucht von Emporio ist wirklich klein

Wir rudern an Land und spazieren keine 15 min an den an den Strand Mavra Volia. Der ist was Besonderes. Es sind zwar „nur“ runde Kiesel, die sind dafür allesamt schwarz. Die sind ein Überbleibsel von einem Vulkanausbruch. Spannend ist, dass zumindest für uns nicht klar ist, woher die Steine kommen. Es gibt sie auf Chios nur hier und in den Felsen hinter dem Strand sind eigentlich keine dieser Kiesel zu finden.

Schaut ungewöhnlich aus, muss im Sommer ur-heiß werden. Jetzt am Abend, ist die gespeicherte Wärme nur angenehm, so als würde man auf einem Kachelofen liegen.

Selbstverständlich gibt es hier ein Schild, dass das Mitnehmen von Steinen vom Strand verboten ist. Vermutlich wäre der sonst bald über ganz Europa verstreut.

Ausschließlich schwarze Kiesel, ca. Faustgroß bis 2cm Durchmesser

Uns gefällt es hier, und der Wind nach Süden soll eh erst übermorgen kommen.
Na, dann bleiben wir doch einfach noch eine Nacht.

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Klöster im Norden

Heute sind wir im Norden von Chios unterwegs. Enge Bergstraßen führen uns hinauf zum Bergkloster Neo Moni. Zwischen hohen Bergen eingezwickt und selbst auf einerm Vorsprung liegend wurde da um 1000 n.Chr. ein Byzanthinisches Koster gegründet.

Natürlich dann auch  mit den nötigen Privilegen ausgestattet. So gab es eine Menge an Steuererleichterungen, dann eigene Steuern nur für das Kloster – eine Judensteuer, die alle auf der Insel lebenden Juden an das Kloster zu bezahlen hatten – Land und Besitz oder gar, dass das Kloster keinen anderen Kirchenhierarchien unterstellt war.

So konnte sich eine große Anlage entwickeln, in der bis zu 800 Mönche lebten. Heute leben noch 10 „Mönchinnen“ da. Und natürlich ist nicht immer alles prächtig, was da noch steht. Während der Chios Massaker war auch dieses Kloster ein blutiger Schauplatz, man spricht von 2000 Toten and diesem Ort. Im Zuge dessen wurde alles verbrannt was brennbar ist. Die verschiedenen Erdbeben in der Region, zuletzt 1881 haben viel Zerstört, auch wenn zum Beispiel der Glockenturm, der aber schon 1900 wieder aufgebaut wurde.

Trümmerfrau? Nein, Archäologin bei der Arbeit: Wo liegt welcher Stein, bevor wir ihn bewegen? Wo könnte er eingebaut gewesen sein?

Dennoch sind gerade heute noch Archäologen dabei, den Schutt wegzuräumen und die verschiedenen Gebäude zu rekonstruieren. Im Vergleich zu den Zellen der Mönche bei uns, hatten es die Mönche in Nea Moni recht luxuriös. Naja, zumindest vom Grundriss der Räume und der Fenster her. Jetzt kommt es noch darauf an, wie viele Mönche so einen Raum benützen mussten.

Neben der Kirche, dem Katholikon, selbst hat uns der Speisesaal beeindruckt. Dort steht ein gemauertert Tisch für 50 Personen mit ebenso gemauerten Sitzbänken. Auf der Tischplatte sind Marmorsteine aus verscheidenen Teilen des Klosters zu Mustern gelegt. Vor jedem Sitzplatz eine kleine Nische für das Besteck und den eigenen Teller. Was uns erstaunt ist, dass der Platz für die Füße sehr eng war. Da mussten die Mönche also ganz schön die Beine verdrehen, um dort sitzen zu können. Bequem war das sicher nicht.

Gegessen wurde ohnehin erst, wenn der Chef ein Glöckchen geläutet hat, und nur so lange, bis das Glöckchen wieder läutet. Essen diente offensichtlich nicht dem Genuss, sondern nur der Lebenserhaltung.

Schade eigentlich.

Violette Knitterblume samt Spinne
Ist die Insel unwegsam, bleiben auch schöne Strände schön und unberührt.
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Schicksalsbaum

Im Süden von Chios gibt es eine Gegend, die heißt Mastichoria. Das bedeutet, dass in dieser Gegend der Mastix – Baum angepflanzt wird. Der Baum heißt eigentlich anders (pistacia lentiscus) und ist eher klein und gedrungen, aber die örtlichen Bauern haben ihn seit Jahrtausenden kultiviert, um daraus das Mastix-Harz zu gewinnen. Dazu wird die Rinde des Baumes eingeritzt, worauf der Baum ein Harz absondert.

Bis hierher noch nicht der große Bringer, aber dieses Harz ist aromatisch, eine Art Kaugummi und Gewürz. Wie alle Gewürze wurde es in der ganzen bekannten Welt gehandelt – um viel Geld! Wie immer hatten die Bauern am wenigsten davon. Ein Baum bringt ca. 250 gr Harz pro Jahr, und 1 kg Harz kann er heute um 90 € verkaufen. Die gesamte Ernte in der Mastichoria ist rund 150 t pro Jahr. Da die Menge kaum steigerbar ist, war das schon immer in dieser Größenordnung und hohes Verlangen der Käufer steigert den Preis

Wer wirklich davon profitiert hat, waren die Herrscher und die Zwischenhändler. Wobei, da gab es auch kluge Herrscher: Einer hatte die Idee, 1/3 der vom jeweiligen Bauern bearbeiteten Fläche, dem Bauern zu schenken, wenn er 50% der Ernte auf diesem „Privatdrittel“ an den Herrscher abgibt.  Der Herrscher wusste, was an Ernte auf den anderen 2/3 möglich ist, und die Bauern hatten Mastix, den sie selbst verkaufen konnten. Ein für die Welt des Byzanz unglaubliches Privileg und eine echte win-win Situation

Die Venezianer und später die Genueser haben die Städte der Mastichoria befestigt. Innerhalb einer vier oder fünfeckigen Mauer wurden eng an eng Wohnhäuser errichtet. Zunächst eingeschoßig, als die Bevölkerung wuchs, wurde einfach ein Stockwerk drauf gesetzt und immer wieder die Gassen überbrückt, um weitere Fläche zu schaffen. Ein schönes Beispiel dafür ist der Ort Mesta

Im Ort Mesa ist das schön zu sehen, wo manche Gassen fast völlig dunkel sind, und die Häuser an manchen Stellen 4 Ebenen erhalten haben.

Bei so engen Verhältnissen, haben die wenigen freien Flächen rund um die Kirche eine wichtige Rolle für die Entspannung und Kultur in dieser Stadt gespielt. Auch heute kann man das noch gut nachfühlen.

In einem anderen Ort, in Pyrgi, der etwas großzügiger angelegt wurde, hatte man die Idee die Fassaden mit Sggrafiti (Putzkratzerei in weiß und schwarz) zu verzieren. Schaut sehr ungewöhnlich aus. Ich kannte das sonst nur von einem Haus im Waldviertel in Weyer und vom Vierkanthof im Freilichtmuseum in Stübming

Diese Privilegien der Bauern und Händler wurden auch unter der ottomanischen Herrschaft von 1200 bis 1850 ausgebaut und beibehalten. Die Besonderheit des Mastix-Baumes hat der Gegend Reichtum und Frieden beschert. Aber, die Bewohner der Mastichoria wollten mehr, sie wollten Unabhängigkeit. Und schlussendlich haben sie gegen die Herrscher aufbegehrt. Was dem zuständigen Pascha nicht wirklich gefiel. Er schickte ein 7.000 Mann Heer, um die 115.000 Bewohner von Chios zu disziplinieren – und der Herr gab keine zimperlichen Befehle:

  • Alle Personen, die sich an den Aufständen beteiligt haben sind zu töten.
  • Alle männlichen Personen unter 3 und über 40 Jahren sind zu töten.
  • Alle weiblichen Personen unter 3 und über 35 Jahren sind zu töten
  • Der Rest ist zu versklaven und zu verkaufen
  • Einzige Rettung für junge Männer wäre die Konvertierung zum Islam

Und so geschah es dann auch.
Zwischen Februar und Juni 1822 wurden 40.000 Menschen bestialisch umgebracht, 50.000 wurden versklavt, 15.000 konnten sich auf andere Inseln retten. An einem einzigen Tag wurden in einem Kloster 3000 Männer, Frauen und Kinder erstochen, enthauptet, ertränkt, verbrannt.

Man sagt, dass die Flecken auf diesem Marmorboden in der Kombination aus Feuer und Blut der Frauen und Kinder entstanden sind

Nur 1.500 Griechen konnten sich in den Bergen der Insel für die Monate des Massakers von Chios verstecken. Die auf der Insel lebenden Türken und Juden wurden natürlich verschont.

Und die Weltöffentlichkeit?
Sie zeigte sich bestürzt!
Na, wenn das hilft Wiederholungen in anderen Ländern zu vermeiden …
Ah, eh nicht!

Aber wir haben immerhin was für die Opfer und das Freikaufen der Sklaven gespendet. Das beruhigt das Gewissen ungemein.

Heute ist es rund um den Mastix-Baum friedlich geworden. Im unabhängigen Griechenland haben sich die Mastix-Bauern zusammen geschlossen, um den Anbau, die Verarbeitung und den Vertrieb gemeinschaftlich zu regeln. Und offensichtlich gelingt das ganz gut. Einfach auf ein Produkt Mastix drauf schreiben, ein Krümel Harz durch die Salbe, das Erfrischungsgetränk und den Kaugummi schwimmen lassen und dann teuer verscherbeln. Ja, OK, Mastix hat bewiesen, gegen Entzündungen tatsächlich zu helfen. Immerhin besser als Granderwasser oder Globuli.

ELMA = Ellada Mastix

Aber warum machen das die anderen Inseln nicht nach?
Der Busch, aus dem der Mastix-Baum hervor geht, gedeiht auf fast allen der Inseln als Teil der Macchie = des Buschwerks. In Chios aber haben die Bauern seit vielen Hundert Jahren den Baum „optimiert“, so dass schon geringe Verletzungen der Rinde deutliche Produktion des Harzes bewirken. Dabei hat sich auch eine Anpassung an die Bedingungen im jeweiligen Dorf ergeben. Das geht so weit, dass die Büsche je nach Ort etwas andere Blätter haben. Und diese Zucht auf den Standort hin, die fehlt auf den anderen Inseln und daher kann der Erfolg des Mastix nicht einfach kopiert werden.

Faszinierend, was so ein paar Harztropfen alles auslösen können.

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Schiff

Chios

Der Wind ist schwächer geworden und bläst nun gemütlich direkt auf Chios zu. Das wird angenehm! Durch die sehr kurze Strecke, kaum 10 Meilen sind es, lassen wir uns in der Früh viel Zeit. Ich gehen nocheinmal zum Bäcker und komm am Rückweg beim Restaurant von gestern vorbei. Da kommt mir ein Gedanke: „Pasticcio“. Ich gehe rein, der Chef lehnt ja schon wieder am Tresen und der Gast von gestern ist auch noch da. Sogar der Kaffee steht noch oder wieder vor ihm.
„Gibt es noch was vom Pasticcio?“ Ochi „Two pieces to take away at my ship”
Der Wirt strahlt über das ganze Gesicht und maschiert in die Küche. Ich bekomme zwei sehr große Stücke aus der großen Wanne gestochen und in Alubehältern verpackt. Kaum dass die da hinein passen.

Die kommen zuerst einmal in den Kühlschrank und – wenn wir uns belohnen wollen – werden die in der Pfanne warm gemacht. Ich freu mich drauf!

Meerjungsfrauen – gibt es nicht nur in Kopenhagen

So, nun kann es los gehen. Um ½ 10 kommt der Anker aus dem Sand und wir tuckern langsam bis vor den Hafen. Dort kommt nur die Genua hoch und mit 12 kt Rückenwind zieht Philia entspannt nach Süden. Das Wasser gluckert die Bordwand entlang, der Wind ist gleichmäßig, alles ist entspannt. So könnte es ewig gehen. Sollen wir nicht doch lieber nach Ikaria weiter fahren und Chios einfach liegen lassen? Nein, wenn wir schon da sind … Eine gute Entscheidung!

In Chios gibt es eine nie fertig gestellte Marina. Alle Steganlagen sind da, Platz für sicherlich 150 Schiffe, wenn man die ein bisschen schlichtet. Was fehlt ist der Rest, den gibt es schicht nicht. Kein Wasser, keine Gebäude, kein Strom – nicht einmal ein Mistkübel ist auf dem Gelände aufgestellt. Lost places nennt man das heute. Warum die nie fertig wurde? Keiner weiß das ganz genau. Es waren wohl die EU-Fördermittel versickert und da das ganze Projekt nur ein paar Griechen reicht gemacht hat, aber niemandem richtig schadet, lässt man es halt so.

Ein paar Fischer haben sich eingenistet, ein paar Segelboote warten auf die nächste Saison, ein Kranunternehmen überholt seinen Schwimmkran. Hin und wieder legen Schnellboote mit kranken oder verletzten Personen hier an, die an die Rettung übergeben werden, damit die die letzen 200m zum Krankenhaus fahren können.
Die restlichen Plätze werden von vorbeikommenden Seglern genutzt. Das machen wir auch. PHILIA ist ja authark, Strom machen wir selbts, Wasser haben wir mit. Alles was wir brauchen sind ein paar Ösen um unsere Leinen dort durch zu ziehen.

Wir suchen uns einen Platz, treffen auf das Nachbarschiff von Oinoussa. Die können uns auch gleich sagen, wo wir einen günstigen Leihwagen her bekommen. Der wird gleich für morgen reserviert, denn die Insel hat viel mehr zu bieten, als sie von außen vermuten lässt.

Wo gibt es mehr Windmühlen:
a) Milos
b) Chios
c) Mykonos

Etwas nach uns kommt ein österreichisches Schiff an. Da wir selbst gerne Hilfe beim Anlegen haben, helfen wir auch gerne. Das Schiff hat ein sehr schmales Heck, ein nicht ganz junges Ehepaar ist drauf. Das Geräusch des 2-Zylindermotors passt zum Erscheinungsbild, ebenso die Windsteueranlage und der Schiffsname: SEHNSUCHT.

Mir sagt der Name SEHNSUCHT vorerst nichts, wir erfahren aber bald, das die Beiden das Schiff selbst gebaut haben und dann mit ihren Töchtern (1 und 6) vor 30 Jahren um die Welt gesegelt sind. 10 m lang, 2,5 m breit, außer Funk keinerlei Elektronik. Navigation mit dem Sextanten.

Alles geht, wenn man will

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Feuer!

Heute wollen wir einen Blick auf die Insel machen, einen Spaziergang durch das Dorf und dann „ein bisschen hinauf“ – zum Füße vertreten.

Zuerst also durch den Hafen, dann die Gasse mit der Treppe und weiter an der Apotheke und der Kirche vorbei. Zufällig biegen wir einmal nach links, einmal nach rechts ab – hauptsache es geht höher hinauf. Unter uns breitet sich der Hafen aus, die vorgelagerten Inseln, die Bucht, in der 5 Segler verankert stehen.

Wo es Wasser gibt, gibt es auch Oleander, als Busch aber auch als „Baum“

Am oberen Ende des Dorfes gibt es einige Baustellen für neue Häuser, dann haben wir den Ort hinter uns. Immer weiter schweift der Blick. Im Süden sehen wir Chios, das ist ja nicht weit weg. Weiter im Osten ist die Türkei ganz nah. Dazwischen, im Dunst, kann man den Kerkis erkennen, das ist der höchste Berg von Samos. Da wollen wir auch noch hin.

Weiter oben sieht man dann die Inseln die im Osten zur Inselgruppe von Oinoussa gehören. Plötzlich fällt Susi was auf – Rauch.

Im stark gezoomten Bild, kann man sogar die Flammen erkennen!

Rauchschwaden auf einer Insel, das ist nichts Gutes. Feldstecher haben wir keinen mit, aber meine Kamera kann da gut aushelfen. Irgendwie schafft das kleine Ding eine Brennweite von über 1000 mm darzustellen, und das nütze ich jetzt. Tatsächlich! Ich erkenne eine Flammenfront vom Meer bis auf den Hügel, sicherlich mehrere 100 m lang. Manchmal lodern Flammen hoch auf.

Irgendwen müsste man jetzt alarmieren, nur wen und wie. Meine Datenverbindung geht noch. Da gibt es sicher eine Feuerwehr in Oinoussa – gibt es, sagt Google. Nützt mir aber nichts, denn die Telefonverbindung über einen anderen Anbieter geht nicht. Ah, Euronotruf, 112 oder so was, das soll immer funktionieren. Das probieren wir, und es klappt. Ist halt nicht ganz einfach mit den Ortsbezeichnungen, die Aussprache ist doch sehr unterschiedlich 😉. Irgendwie verständigen wir uns und nach einiger Zeit und Rücksprache im Notrufzentrum heißt es dann: „Die Professionals werden sich drum kümmern“.

Wie schnell da eine große Fläche abbrennt!

Natürlich beobachten wir von unserem Bergrücken aus, was beim Feuer geschieht – nichts! Auf der kleinen Insel, auf der es brennt, gibt es einen Militärstützpunkt, insgesamt vielleicht 10 Menschen. Was die nicht können ist großflächige Feuer zu löschen. Wir sehen aber auch sonst keine Aktivitäten. Erst nach rund einer Stunde kommt ein Helikopter aus Chios angeflogen, um sich beim Brand umzusehen. Es ist wohl auch das fatalistische, griechische „it’s nature“ am Werk.

Wir wandern inzwischen weiter, und erreichen eine kleine Bergkirche. Wobei, überraschend ist das nicht, denn Kirchen gibt es hier auf den setsamsten Orten. Leider ist dort alles versperrt und vergittert. Zur Kirche selbst kommt man nicht einmal näher als 5 m hin. Warum eigentlich?

Beim Zurückwandern sehen wir, dass zumindest der Rauch nicht mehr so dicht ist. Ob das Feuer von selbst verlöscht?

Am Abend beschließen wir essen zu gehen. Wir haben da ein Lokal gesehen, dass von vielen Griechen besucht war – ein gutes Zeichen. Als wir hin kommen, ist noch genau nichts los. Der Wirt lehnt an der Bar und unterhält sich mit dem einzigen Gast, der einen Kaffee vor sich hat. Als wir kommen, kommt ein bisschen Leben in ihn. Erst als Susi auf Griechisch was fragt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Dann sprudelt er los: Heute hat er Okra-Schoten und Pasticcio. Also das Pasticcio würde mir schon zusagen. Volltreffer! Er hat das selbst gekocht, also der Chef persönlich – und es ist eine Offenbarung.

Ich habe mühe es gegen Susi zu verteidigen 😊.

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Oinoussa

Chios kennen wir bisher nur als „die Insel nördlich von Samos“. Eigentlich haben wir keinerlei Erwartungen, was wir dort sehen könnten. Drum ist es uns auch nicht wichtig schnell dort hin zu kommen. Wir wollen vorher noch einen Stopp in Oinoussa einlegen. Außerdem wird die Strecke dann um gut zwei Stunden kürzer.

Nein, rechts vom Inselchen sind Steine und links davon ist es auch nicht tief genug.

In Oinoussa gibt es einen großen Naturhafen, der im Norden von der Insel und im Süden von 3 kleinen Inselchen umrahmt wird. Damit ist er sehr sicher. Als wir ankommen ist er recht leer und so legen wir bald mit dem Heck an am äußerten Ende der Hafenmauer an. Man muss zwar ein paar Meter weiter gehen, hat aber dafür sicher kein Problem mit anderen Ankerketten.

Oinoussa war einmal eine sehr arme Insel. Daher sind viele junge Leute zur See gefahren. Einige wurden dann Reeder, die größten Reeder Europas – bis heute. Äußerlich ist das an der Insel kaum zu erkennen. Vielleicht an der großen Marine Akademie, die hier her gebaut wurde. Und an den vielen Statuen, die die großen Seefahrer würdigen – irgendwie Eigenlob 😉. Nur wenige Häuser wirken pompös. Im Gegenteil, rund 1/3 der Häuser der Stadt, sind verfallen und kaputt. 1/3 ist „griechisch“ und das letzte Drittel frisch renoviert. Das sollen vor allem Ausländer machen. Wir hörten von Kanadiern oder Schweizern.

Es gibt mehrere Gründe für die vielen leeren Häuser. Um 1930 war die Insel sehr sehr arm. Viele sind damals ausgewandert, USA, Kanada, wenige nach Australien. Die nächste Welle war nach dem Krieg, so um 1950. Die letzte Welle hat 1973 eingesetzt, als die Türkei sich des Nordteiles von Zypern bemächtigt hat. Da war dann die Angst da, dass es wieder zum Einfall der Türken auf die Ägäischen Inseln kommt. Jedenfalls hat sich die letzten fast 100 Jahre niemand mehr um diese Häuser gekümmert.

Bastlerhit mit Durchblick – äh, besser „Ausblick“

Oinoussa liegt den Hang hinauf. Damit sind alle Gassen eng und steil, manche enden in einer Treppe. Autos gibt es wenige, die kämen ja auch nicht durch. Mitten drin thront eine große Kirche, hell blau bemalt und mit zwei Türmen. Damit die Schäfchen nicht zum Gottesdienst auf den Berg steigen müssen, wird die Messer per Lautsprecher in die Welt hinaus gerufen. Aus dem Orient kennt man den Gebetsruf des Muezzins, das hier ist aber eine andere Liga. Mehr als eine Stunde dauert die Beschallung! Samstag Abends und Sonntag früh griechisch-orthodoxer Singsang, ob Du willst oder nicht. Wir finden das etwas aufdringlich.

Der Ort selbst ist auch erst im Aufwachen. Es gibt ein paar Lokale am Hafen. Die Bieten wenig, oder haben oft zu. Kein Wunder, es sind ja auch kaum Touristen da. 10 oder 12 Segler, einmal täglich bringt die OINOUSSA III Touristen aus Chios – und bringt sie wieder zurück. Die größen Umsatzträger sind wohl die Schüler der Marineakademie.

Wer hätte in dem Haus eine Apotheke vermutet?
Herzige Polizeistation. Ob es da auch eine Zelle gibt 🙂

Was es aber gibt, ist eine eigene Krankenstation, samt Rettungsauto davor. Und dazu gehört dann eine Pharmazia und der Bäcker. Sogar eine herzige Polizeistation gibt es. In den Supermarkt gehen wir lieber nicht und die drei Souvenier Shops sind als Tourist Market ausgezeichnet. Da weiß man, was man bekommt 😊.

Unsere Unterhaltung sind die Möven am Steg. Die haben kaum Scheu und hoffen auf Versorgung durch die Segler. Na, sollen sie ihren Anteil haben. Dafür spazieren sie dann vor dem Schiff auf und ab, oder schlafen auf der Straßenlaterne vor dem Schiff.  

Auch andere Vögel nützen die Hafenanlage als Jagtgebiet. Kormorane sind ja häufig unterwegs, neu ist für uns ein Seidenreiher, der die tief hängenden Heckleinen der Schiffe als Ansitzwarte verwendet, um von dort Fisch zu jagen. Der Seidenreiher ist deutlich kleiner als unsere Reiher, und hat  schwarze Beine und gelbe Zehen. Das schaut aus, als hätte er gelbe Socken an.

Seidenreiher bei der Arbeit

Und dann passiert etwas wunderbares: Die Wasserhähne haben plötzlich Wasser. Das also hat der Marinero gemeint mit „water comes Monday“.

Wasser gibt es hier im Hafen nur Montag und Freitag, jeweils Vormittags – auch eine Lösung.

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Der Kolpos

Der Wind verspricht aus dem Norden zu kommen und erst am südlichen Ende von Lesbos zu drehen. Sollte doch eine einfache Sache sein, die kaum 18 Meilen bis zur nächsten Bucht zu fahren.

Sollte! Was die ganze Planung zunichte macht, ist ein Gewitter über dem türkischen Festland. Das stört den Wind und schickt prächtige Wellen. Kaum Wind, dafür Wellen – eine unbrauchbare Kombination! Bleibt uns nur das Motoren ☹. Wenigstens ist es dann schön, die Küste entlang zu fahren und die Einfahrt in den Kolpos wird auch einfacher.

Ein Kolpos ist eine Bucht, aber eine die eine Einfahrt hat, wie ein Flaschenhals und erst dahinter weitet sich eine große Bucht. In den Kolpos Geras ist die Einfahrt mit Inselchen und Riffen gespickt, so dass man besser einer schon in die Karte mit eingezeichneter Route folgt.

Aufpassen! Wie bei einem Eisberg sieht man nur einen kleinen Teil der Gefahr

In diesem Fall ist das erste Hindernis ein Riff mit einem Felsen der heraus schaut und eine Steinsäule darauf – links davon bleiben.
Dann kommt kurz danach eine Insel, die aber nur 200 m entfernt ist – rechts davon bleiben.
Dann geht es kurz geradeaus bis eine weitere Insel links auftaucht – natürlich rechts halten.
Aber rechts geht das Ufer flach ins Wasser – also lieber weiter links halten.

Geradeaus? Keine gute Idee

Dann kann man schon in den Kolpos hinein sehen, aber so weit wollen wir gar nicht. Kurz vor dem Ende der Einfahrt ist rechts eine schöne Bucht: Skal Lutro. Doch auch dahin mit gutem Abstand, um die Landzunge und dann einen Platz im nicht zu tiefen Wasser suchen.

Ganz routiniert lassen wir den Anker ins Wasser gleiten und lassen die Kette auslaufen. Nur dem Wind hat das nicht gefallen – er hat während des Manövers gedreht. Was wir aber alle nicht wollen ist, dass die Kette am Boden auf einem Haufen liegt oder in einem großen Bogen – so wie jetzt.

Nur ein Fischerdorf

Also etwas warten, bis sich der Wind entschieden hat, was er machen will und dann vorsichtig die Kette strecken. Das schaut dann so aus, als würde der Anker nicht halten, weil das Schiff nach hinten fährt. Nur Geduld – plötzlich steht das Schiff, und wenn er Anker einmal gehalten hat, dann bleibt das so – fast immer 😉

Intensivstation für Schiffe – nicht alle überleben.


In Skala Lutro ist nicht viel los: Zwei Restaurants am Wasser, eine Werft deren Schiffe zwischen Verwesung und Auferstehung pendeln, zwei oder drei große Fischerboote. Ja, und 3 Segelschiffe. Finito!

Wir bleiben einfach an Bord und genießen die Ruhe nach dem lauten Liegeplatz in Mytillini. Und warten auf besseres Wetter.

Der nächste Sprung wird lange.

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Mytilene

Wir sind wieder im Stadthafen angekommen. Ein Mann der Coast Guard hilft uns bei den Leinen und meint, wir sollen dann mit den Papieren in sein Büro kommen. Machen wir glatt! Dort gibt es eine Menge Papierkram und Stempel und das Versprechen, bei unserer Abreise wieder zu kommen.

Irene und Tom haben uns eingeladen, sie in das „Strandbad“ zu begleiten. Das ist ein Strand in der Nähe des Stadtzentrums, der von der Gemeinde verwaltet wird. Ein gutes Restaurant, zwei Hüpfburgen, Umkleiden, ein Volleyballplatz, Liegen und Sonnenschirme. Und das alles für 2 € / Tag.

Dafür bekommt man die Möglichkeit zu Sozialstudien an der griechischen Bevölkerung. Ganz nett, was da so alles los ist. Heute ist Sonntag, und da kommen viele Familien her, um zuerst einmal zu Frühstücken und dann die Kinder spielen zu lassen. Die Eltern bleiben gelassen bei ihren Tischen und die Kinder finden sich dann schon was. Wenn dann eine Truppe aus 5 Mädchen vor einem schwer bewaffneten Buben davon rennt und zwischen den Tischen durch tobt, hebt kaum wer eine Augenbraue. Sehr entspannt ist es hier.

Wir sind auch sehr entspannt. Was mit einem Frühsück um 11 begann geht übergangslos in den Nachmittag und wird nach 5 Stunden Plauderei beendet. Das aber nicht ohne für den Abend zu uns auf die PHILIA einzuladen. Vielleicht gibt es ja noch was zu erzählen 😉

Wir zaubern schnell ein tolles Abendessen für Irene und Tom. Gebackene Auberginen mit Tahine und Honig bestrichen, ein buntes Risotto mit Tomaten, Zucchini und den Blättern roter Rüben und als Nachtisch Joghurt mit kandierten Karotten und roten Rüben. Auch da wird es wieder spät. Was solls, wir haben ja alle reichlich Urlaub.

Am morgen hat neben uns eine Swan 70 festgemacht (24m lang, 33m hoch). Eine junge gemischte Crew aus Frankreich und Spanien, die die undankbare Aufgabe haben die Swan 70 durch das Mittelmeer zu kutschieren – es gibt schlimmeres als auf einer 4 Mio. € Segeljacht, einer die wirklich gut segelt, den Sommer  zu verbringen. Das Ziel ist Istanbul, aber das werden sie nie erreichen – der Papierkram passt nicht. Es bräuchte ein beglaubigtes Dokument, am Besten in 5 Sprachen, dass der Skipper vom Eigner den Auftrag erhalten hat, das Schiff in die Türkei zu bringen. Ohne Papier keine Einreise. Das Papier zu beschaffen ist „zu kompliziert und zu teuer“. Naja, was ist schon zu teuer, bei einem Schiff, dessen bloße Existenz jeden Tag 1.000 € kostet.

So haben die vier halt Urlaub in Lesbos und dann eine nette Überfahrt nach Santorin. Santorin ist wohl eine von zwei griechischen Inseln, die der Eigner kennt. Die andere ist Mykonos, dort will er nach sieben Tagen wieder aussteigen. Dann hat die Crew wieder zwei Wochen Zeit, das Schiff nach Sizilien zu bringen. Ein paar Tage Urlaub in Milos werden sich da schon ausgehen.

Wir aber beschließen Mytilene zu verlassen und die nächsten Schritte nach Süden zu unternehmen

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Hot Spring

Eines wollen wir noch sehen: Heiße Quellen! Man sagt, dass auf der Insel die heißesten Quellen Europas sprudeln, fast 90° Sowas interessiert uns natürlich – auf nach Polichnitos. Ein kleines Dorf im Hügelland neben dem großen Kolpos. Erste Überraschung: Die Straße überquert eine aufgelassene Landebahn. Naja, die Gegend ist für größere Flugzeuge nicht wirklich geeignet.

Zweite Überraschung: Auf einem Industriekamin ein großes Storchennest samt Storch. Und im Geäst des Nestes sind Spatzen unterwegs. Brüten als Untermieter?!?

Die Abzweigung zu den Quellen ist schnell gefunden, weil als „Hippokrates Thermals“ groß angeschrieben. Noch vorbei an einer der vielen Kasernen und dann … eine breite Zufahrt, die aber abgesperrt ist. Daneben ein staubiger Parkplatz mit nur 3 Autos und ein kleinwenig Schatten von recht jungen Bäumen. Dafür sieht der Rest aus wie für eine große Verantsaltung hergerichtet. Gartenstühle Tische und Sonnensegel sind hergerichtet. Nur die Besucher aber auch das Buffet fehlen.

Eine Türe steht offen und wir sehen da einmal hinein. Ein großer, sehr neuer Raum, ein „Bürotisch“, ein Tisch mit 4 Stühlen. Eine Dame spricht uns an, was wir denn wollen. Ich hab ja keine Ahnung was ich will. „Was gibt’s es denn?“

“Hot tub for maximum 20 minutes. 8 € per person”

Zuerst will Susi sehen, ob sie die Luft aushält, und wir dürfen einen Blick in das Bad werfen. Sie hält das aus, aber wir wollen zuerst die Quelle im Freien sehen. Tatsächlich, trotz 24° Lufttemperatur dampft es aus den Quelltümpeln. Der Boden ist rot vom mitgebrachten Eisen. Sonst soll noch etwas Kochsalz dabei sein, da sich das bis zu 300° heiße Wasser aus der Tiefe mit etwas Meerwasser vermischt. Aber kein unangenehmer, schwefeliger Geruch.

Also, wir wollen! Dazu brauchen wir die Badekleidung und ein Handtuch und Schlapfen. Geht aber auch ohne Schlapfen. Die Anlage hat 2 Becken in zwei eigenen Räumen, die an einem Durchgang nur durch einen Paravent getrennt sind. Im Vorraum stehen Spinde für die Kleidung der Gäste – 16 Kasteln für 2 Personen, sehr großzügig. Damit Luft durchziehen kann, ist eine Türe nach außen geöffnet – in den Gastgarten (ohne Gäste). Gut gedacht, schlecht gemacht. Aber wir haben ja unser Badezeug. Noch kurz abgeduscht und hinein ins Vergnügen.

Der Raum ist ein halbrundes Gewölbe mit 3 Seitennischen. Licht kommt durch bunte Glassteine an der Decke und natürlich von Leuchten. Ein kleiner Raum dient der „Luftdusche“ wenn es im Wasser zur warm wird. Ach ja, 41° hat das Wasser im Becken, es rinnt aber mit deutlich mehr über eine offene Rinne im Boden zu. Also, hinein ins Vergnügen.

Wie eine sehr warme Badewannen mit ockerfarbenem Wasser. Zwei umlaufende Stufen im Wasser laden zum Sitzen in. An der tiefsten Stelle ist das Becken ca. 1m tief. Die Oberfläche ist so bei 2,5 x 4 m. Ja, und für die nächsten 20 min gehört das nur uns. Herrlich!

Später erfahren wir, warum das alles so neu ausschaut: Das Bad war für 5 Jahre geschlossen und wurde im Winter renoviert. Vor erst 10 Tagen war die Eröffnung. Drum ist auch manches noch nicht so, wie es einmal sein soll: Zahlung nur in Cash, aber bitte in kleinen Scheinen, weil das Wechselgeld noch fehlt – mangels Umsatz. Die Bar bietet ausschließlich Wasser oder Softdrinks – das Angebot soll ausgebaut werden.

Wir sitzen noch eine Weile im Schatten im Gastgarten und lassen das Erlebnis ausklingen.

Schon irgendwie spektakulär, leise aber spektakulär.

Gut dass wir hergekommen sind.

Morgen geht es wieder von der Marina in den Stadthafen – der ist sicher billiger als die Marine. Wobei, 30 € für die Nacht, sturmfest angebunden, WC, Dusche, Waschmaschine – eigentlich ein Geschenk!