Kategorien
Reise

Eine andere Liga

Der Hafen von Myrina ist gut geschützt und hat Platz für ca. 10 Schiffe mit Heck zum Kai und ein paar an der anderen Mole Längsseits. Selten aber doch kommen „Superyachten“ in den Hafen. Also damit meine ich Motorschiffe mit gut 40 m Länge.

Wir liegen ja seit dem 2. Tag längsseits an der Mole und hatten das Glück, nicht wegen ein paar Kreuzfahrtpassagieren, die hier anlanden sollten, unseren Platz wechseln zu müssen. Alles gut. Als wir aber nach einem Ausflug in den Hafen zurück kommen, hat sich was Grundlegendes geändert: Eine Yacht vom Typ „Stargazer“ hat als  Nachbarschiff fest gemacht, also eigentlich fast neben uns festgemacht. Deren Bug überlappt sich mit unserem um mehr als 2 m, ihr Vordeck liegt auf Höhe unserer ersten Saling, also gut 6 m über dem Wasser – naja! So ein bisserl eingezwickt und klein kommen wir uns schon vor.

Dafür ist die Crew ausnehmend nett: Sie entschuldigen sich für den unkonventionellen Liegeplatz und bieten sofort ihre Hilfe an, sollten wir ablegen wollen. Auch sonst kommen wir mit ihnen ins Gespräch und sie erzählen ein wenig aus ihrem Alltag auf der Yacht, ihren Dienstplänen und wo sie sich so herumtreiben. Insgesamt 7 Personen sind nötig, um das Schiff zu betreiben, immer auf „stand by“ um innerhalb 1 Stunde ablegen zu können, wenn es dem Eigner gerade einfällt. Lustig finde ich, dass das Schiff den Heimathafen Zadar hat, die Crew in der Altstadt von Zadar oder auf Murter lebt. Alles Orte, die wir schon oft mit dem Segelboot besucht haben.

Mit den 150 Lit. Diesel unseres Bootes, könnten die beiden 3100 PS auch laufen – eine Stunde. einer! Und auch das nur wenn sie mit nur 12 kt unterwegs sind. Das Schiff kann aber auch das Doppelte, bei dann zumindest 6-fachem Verbrauch also knapp 2.000 lit/h für den Spaß. Dafür haben sie aber auch 30.000 Liter an Bord und fahren „mal schnell“ in die Türkei zum Tanken. Dann sind sie ein Schiff im Transit und sparen sich die Steuern, also knapp 30.000 € – auch nett. Also einmal in der EU tanken kostet so viel wie unsere Philia.

Mein Mast ist aber höher als das Schiff, und wenn ich da rauf muss, ist Schluss mit „privacy“ 😉 Das hab ich angekündigt, das sieht zumindest der Kapitän nicht so eng. Der hilft mir sogar mit einem Gaslötkolben aus, damit ich meine VHF Antenne reparieren kann.

Und wenn man sie drum fragt, bekommt man auch eine Ladung Eiswürfel für den Uzo unserer Gäste. Gut wenn man Freunde auf einer Superyacht hat.

Die Superyacht kommt gebraucht auf rund 10 Mio. (gebraucht) und kostet im Jahr rund 1 Mio. an Unterhalt (Crew, Technik). Macht aber nix, der Eigner hat noch eine zweite wo stehen. Und zwischen den Schiffen fliegt er mit dem eigenen Flieger hin und her. Das Geld für die Spielzeuge hat der Herr mit Sicherheitstechnik verdient.

STARGAZER Yacht | Fraser (fraseryachts.com)

Für diese Menge Geld bekommt man eine ganze Menge Luxus, also der Eigner, nicht die Crew. Capain, Engineer, Cook, 2 „Matrosen“ und die beiden Hausdamen teilen sich für mindestens 4 Monate 2er Kabinen mit Stockbetten. Nur der Captain darf alleine schlafen. Damit die Crew unter Tags unsichbar ist, hat sie sogar eine kleine Küche um nicht oben zu stören.

Keine schöne Perspektive, als quasi Leibeigener auf so einem Ding „eingesperrt“ zu sein. Da doch lieber unsere Philia. Wenn sich da der Engineer und die Interieurdesignerin in die Haare kommen, dann merkt das keiner.

Philia ist kleiner, aber doch deutlich höher 😉
Kategorien
Reise

Lemnos – die Erste

 

Der Morgen in Lemnos ist freundlich. Windstille, keine Welle – und ein freier Platz an der Mole, längsseits bitteschön! Also Motor an, Anker hoch, vom leichten Seitenwind an die Mole treiben lassen – easy living. Wenn da nicht die Hafenaufsicht wäre und einen anderen Segler, der nur zwei Schiffe vor uns liegt, vertreiben würde. Müssen wir auch weg? „Nein, ihr seid OK. Morgen kommt ein Kreuzfahrtschiff und die wollen an der Mole keine anderen Leute, wenn ihre Passagiere aus den Beibooten ein- oder aussteigen.

Mir soll’s recht sein. Da wir länger hier liegen werden, vertäuen wir Philia nach allen Regeln der Kunst. 4 Leinen 7 Fender und 2 Kugelfender – sollte reichen! Nur die Betonkante, keine 15 cm von meinem Salonfenster entfernt, beunruhigt mich etwas.

Gegen Mittag kommt uns mein Bruder Martin abholen. Er lebt mit seiner Frau Daniela im Sommer auf Lemnos. Also eine erste kleine Inselrundfahrt, eine Besichtigung seiner Bleibe und dann ein wunderbarer Tag am Strand samt anschließendem Abendessen – natürlich auch am Strand. Herrlich, diese Entspannung nach der Überfahrt.

Etwas speziell ist in dieser Bucht, dass da eine sehr geschmackvolle Hotelanlage der Premiumklasse die vor 15 Jahren von heute auf morgen aufgegeben wurde steht. Die Einrichtung ist zum Teil noch gut erhalten, der Föhn liegt am Tisch, Gläser stehen im Kasten. Gerade dass der Wasserhahn nicht mehr tropft. In der Rezeption steht noch das Telefon am Tisch, so als ob nach einer gründlichen Reinigung in 2 Wochen die Gäste wieder kommen wollten.

Kategorien
Reise

Lemnos – Explorer

Martin borgt uns sein cooles Familienauto. Das einzige seiner Art auf der Insel, in unauffälligem rot und einer furchteinflößenden Silhouette. So ein Jeep Rubicon macht den anderen schon klar, wer da jetzt als nächster fährt. 😊 Na, jedenfalls ist er genau das richtige Auto, um auch die kleinen Schotter und Sandstraßen zu den außergewöhnlichen Plätzen auf Lemons zu gelangen.

Martin gibt uns noch eine Karte mit, speichert die Koordinaten in das Navigationssystem und schickt sie uns auch noch per WhatsApp – und gut ist’s. Wir allerdings brauchen den halben Tag, bis wir kapieren, wie man denn den Bildschirm im Auto einschaltet. Gut, dass wir den Umgang mit Karten (noch) beherrschen.

Zuerst schickt uns Martin in die Wüste – also buchstäblich. In Lemnos gibt es nämlich einen Küstenstreifen, der tatsächlich wüstenartig geformt ist. Eine große und zum Teil kahle Düne mit tiefem Sand und dazwischen immer wieder Flecken mit Gestein – Sandstein natürlich. Dort wo der Sand nicht so sehr in Bewegung ist, schaffen es Pflanzen sich anzusiedeln. Manchen ist das zu wenig spektakulär, wir sind beeindruckt!

Wieder zurück in der Zivilisation brauchen wir erst einmal eine Pause und kleine Stärkung. Der Dorfplatz von Ariki scheint uns geeignet zu sein. Drei „Restaurants“ teilen sich die Fläche: Im ersten sitzen die Griechen, nur die Griechen, also die Männer. Einzige geduldete Frau ist die Kellnerin. Im zweiten sitzen ein paar Touristen, die aber offensichtlich mit den griechischen Sitten schon vertraut sind. Und im dritten sitzen in einem großen Sesselkreis Pauschaltouristen beim obligatorischen Mittagssnack.
Wir setzen uns in das zweite Restaurant zu Feta Saganaki und griechischen Salat – passt doch auch, oder?

Nach der Pause suchen wir uns den Weg zu den „boulders“. Das sind seltsam geformte Sandsteinformationen an de N-Küste. Gut dass wir im Jeep unterwegs sind, also fast immer ist das gut. Manche Gassen und Ecken verlangen schon umsichtiges Fahren, damit das Auto keine Spuren hinterlässt. Alles machbar, alles gut. Nach 20 min Geschaukel kommen wir zu einem Häuschen, dass wohl einmal als Labestation für Touristen gedacht war. Groß in der Idee, klein in der Ausführung, zugesperrt und am Verfallen.

Von dort sind es nur ein paar Schritte, bis wir die ersten Steine entdecken. Manche wie Kugeln, die in die Landschaft gelegt sind, andere wie ein hartes Ei, bei dem noch ein Teil der Schale drauf ist, wieder andere sind zerfurcht und erinnern an Hirnkorallen. Dominiert wird die Szene von einer rund geschliffenen Wand, die sich wie eine brechende Welle in die Landschaft legt. Der „Boden“ der Welle ist leicht gestuft und mit Steinkugeln verziert. Die können einen Durchmesser von fast 1 m erreichen. Ein spektakuläres Bild.

Wir streifen eine Zeit lang umher, kommen immer näher zum Strand hinunter. Sandstrand, wie so oft in Lemnos, aber durchsetzt mit rundgeschliffenen Sandsteinplatten. Zumindest bis zu den Oberschenkeln gehen wir hinein und kühlen uns ab. Am Sandstrand fällt mir was auf: Entlang der Linie, die die letzte Welle in den Sand gezeichnet hat, liegen tausenden kleinster Plastikstückchen – auf der ganzen Länge! Plastik, dass von achtlos ins Meer geworfenem Müll stammt und von den Wellen zerrieben wurde.

Später erzählt man uns, dass zwischen Lemnos und dem Eingang zu den Dardanellen eine kurze Seestrecke liegt, die so weit von Land entfernt ist, dass sie als internationales Gewässer gilt. Damit gelten dort keine Gesetze, bzw. niemand darf sie kontrollieren. Das sollen manche Kapitäne nutzen, um ihren Dreck loszuwerden.
Dankeschön!

Der nächste Stopp soll die „Kirche mit dem Baum“ und der Salzsee sein. Ganz kompliziert zu finden. Also eigentlich findet man die Kirche eh bald, aber der Weg dort hin hat es in sich. Ich wusste gar nicht, wie oft hintereinander man „nächste Kreuzung links abbiegen“ hintereinander hören kann. Das Kirchlein steht mitten in den Feldern, als Kirchlein nicht besonders aufregend. Spannend ist, dass aus dem Vordach der Kirche, ein mächtiger Baum ragt. So steht dieses Kirchlein den ganzen Tag im eigenen Schatten – nett.

Der Weg zum Salzsee ist ähnlich kompliziert, auch wenn man den Salzsee schon lange glänzen und schimmern sieht. Wir schalten auf „Satellitennavigation“, also wir holen uns ein Satellitenbild von der Gegend und versuchen die fahrbaren Wege zu identifizieren. Eine markante Schotterhalde erleichtert die Navigation erheblich. Am See angekommen, also eigentlich ist es eine Lagune, die jedes Jahr austrocknet, müssen wir erst ein paar Meter über eine ausgetrocknete Uferzone, bevor das Salz am Boden beginnt. Grobe Kristalle, zum Teil in Schuppen aufgetürmt bedeckt die ganze Fläche. Feinstes Meersalz. Warum denn da nicht ein wenig mit nach Hause schleppen. Einen Becher zum Kratzen haben wir im Auto, eine 1 ½ Liter Flasche ist bald gefüllt. Man darf nur nicht zu tief „graben“. Sonst ist man am erdigen Untergrund, und den möchte man ja nicht im Essen haben.

Für uns reicht es, auch wenn die Liste von Martin noch lang ist. Das Hirn ist voll von schönen Eindrücken und wir wissen, dass wir das Auto sicher einen weiteren Tag haben können. So fahren wir zurüch nach Myrina und dann weiter zu dem Strand, an dem Martin, Daniela und ihre Gäste den Tag verbracht haben.

Bei einem tollen griechischen Essen klingt der Tag aus. Es ist lange nach Mitternacht, bis wir die Augen zu machen.

Kategorien
Uncategorized

Was ist neu?

3. September

Auch im September geht es mit dem 2 Tages Rhythmus weiter – oder auch einmal schneller.

22. August

Auf der Seite Menü – Home – Prospekt konnte ich endlich das Prospekt für die Gibsea 37 von 2002 hinzufügen. Nett anzusehen und ein guter Eindruck, wie unser Schiff aussieht. Die Polsterungen waren noch original 🙂

ab dem 20. August
Jeden 2. Tag einen neuen Beitrag. Den findest DU entweder unter „neue Beiträge“ rechts auf der Seite oder über Menü – Reise – …

11. August

Menü – Reise – Allein zu zweit: Neu ist der Beitrag
Die kleinen Freuden zwischendurch – VHF Antenne

und ein paar Bilder in: Lemnos Explorer

7. August

Menü – Reise – Allen zu zweit: Neu sind die Beiträge
Lemnos – die Erste,
Lemnos Explorer
Einen andere Liga

4. August

Bilder zu den Beiträgen – die große Überfahrt und Koufos – Limnos, kein Zurück

3. August

Menü – Reise – erste Reise: Es sind 4 Beiträge ergänzt worden. Bilder kommen noch
Menü – Reise – Allein zu zweit: Dieser Abschnitt ist neu, daher gibt es bisher nur einen Beitrag. Auch da kommen die Bilder noch dazu
Menü – Technik: hier gibt es erstmals Beiträge. Sie beschreiben die technischen Arbeiten am Schiff.

Kategorien
Technik

Der zweite Anlauf

Also wieder: Auto voll räumen und ab nach Thessaloniki, diesmal kommt Susi auch mit. Ihr fällt der Bereich „home decoration“ mit die Technik zu – und Magdalena hilft, wo immer sie nur kann.

Jetzt wird das Puzzle immer besser zusammengesetzt. Maststufen rauf, Radar rauf. Beides klingt nach: Loch bohren, Nieten rein, fertig. Nicht ganz: Monell Nieten sind von der eher kräftigen Sorte und beanspruchen die Werkzeuge schon ganz besonders. Ohne blauem Bosch-Akkuschrauber geht da gar nichts. Du von den Nietaufsätzen haben wir gleich 3 verbraucht.

Radar rauf – ein ähnliches Thema: 12 Nieten für die Halterung. Da die Maststufen schon da sind, geht das recht gut. Außerdem hängt unser Radar nicht sehr hoch. Wir haben ein Babystag und darunter ist gut Platz. Außerdem wird es gleich auch vor dem Segel geschützt. So hängt das Radar 3,5 m über dem Deck. Und für den Schwerpunkt ist das auch nicht so schlecht.

Dass die Schüssel dort hängt ist nur die halbe Miete. Das Ding braucht Strom und einen speziellen Raymarine Stecker. Die mitgelieferten 15 m Kabel sollten sich doch ausgehen. Vom Radar herunter bist zum Deck, dann irgendwie durch das Deck, dann durch die Maststütze ganz nach unten, unter die Bodenbretter, durch einen Elektroschlauch unter dem Salonboden durch und dann – ist das Kabel zu kurz, um 2 m! Alleine um das Kabel zu verlegen brauchen wir gute 4 Stunden. Die Öffnungen in Mast und Maststütze sind schon gut gefüllt, der Schwanenhals überhaupt unpassierbar. Eine Fummelei ohne Ende bei der wir zu dritt beschäftigt waren. Mit allen Tricks wie Pilotleine oder Edoskop mit Haken ist es dann irgendwie doch gelungen.

Der Backbone wird verlegt, auch gleich mal 9 m von Kartentisch bis unter den Steuerstand. Luftlinie ist es kaum ein Drittel. Da haben wir Glück, es gibt eine Leerverrohrung – ich liebe Dufour. Geräte anschließen, dank Digitaltechnik ist das simpel. Alleine, es ist nicht möglich die Geräte zu testen. Dazu muss das Boot im Wasser sein und am besten bei wenig Wind und Welle, oder doch besser „ausreichendem Wind“ Kreise in alle Richtungen ziehen können. Funktioniert das alles so wie wir uns das gedacht haben?

Dann wird noch der neue Inverter/Charger montiert und verkabelt. Den ersten haben die Kollegen vom Zoll verwertet. Ich hab das zu einem Upgrade genutzt. Der Multiplus 1600 kann wirklich was, das externe Bedienteil ist sehr hilfreich, um das Gerät zu steuern. 10 m Datenkabel, 5 m 50 mm² Litzenkabel, eine 200 A Sicherung und 13 Belüftungslöcher mit Durchmesser 25 mm, damit sich der Inverter an seinem Platz in einem Kasten auch wohl fühlt. Ein weiterer Tag geht ins Land. Was sieht man davon? Das Bedienteil, sonst nichts. Im Betrieb ist das Gerät echt praktisch: Brauch ich 230 V, macht er die einfach aus den 12 V der Batterie. Damit kann ich kleine Geräte laden, Strom von den Service Batterien in die Lithiumbatterie umladen, mal schnell 300 W für das Heißluftgebläse erzeugen oder die Lötstation in Betrieb nehmen. Mit 1600 W kann man schon was anfangen.

Der Einbau des Autopiloten und des großen Kettenrades, dass meine Werkstättenkollegen nach meinen Zeichnungen modifiziert haben, gelingt auch – nach vielen Versuchen und Modifikationen der Motorhalterung. Große Erleichterung!!

Was bleibt für die erste Woche im Juli? Inbetriebnahme der Raymarine Elektronik, Vollendung des Windgenerators, der Tragmast steht, aber der Generator samt Flügeln liegt noch in der Achterkabine. Boote einräumen – los segeln.

So stellen wir uns das vor …

Kategorien
Technik

Ist das irgendwie zu schaffen?

Auf die Philia sollen Maststufen montiert werden. Einen Hersteller dafür hab ich in Deutschland gefunden. Selbst ein Langstreckensegler und Maschinenbauer. Toll gefertigte Aluminiumteile. Da brauch ich dann gleich 28 + die Monel Nieten.  Das Zeug hat der serbische Zoll übrigens nicht entdeckt.

Das nachbeschaffte Radar muss irgendwie auf den Mast kommen – ach ja, wenn die Maststufen drauf sind, wird das schon gehen.

Was aber ist mit dem Windanzeiger los? Von herunten lässt sich kaum heraus finden, was denn kaputt sein könnte. In die Vollen: ein neues System muss her. Wenn der aber schon neu ist, und das Anzeigegerät, so wie das vom Autopiloten digital angesteuert werden, dann macht es doch Sinn, das ganze Schiff auf digitale Elektronik umzurüsten. Kann man ja machen und so ein System ist bestechend einfach zu installieren. Machen wir!

Ach, und damit dann Windsensor, Speedsensor und Tiefengeber eingebunden werden können, muss dann noch ein Umsetzer her. Kleines Kastel, großer Preis – a scho wuascht!

Und der Autopilot ist noch eine offene Baustelle – aber darüber später mehr.

ABER: Bis zur geplanten Abfahrt am 5. Juli, sind wir noch genau 9 Tage am Schiff wie soll sich das ausgehen?

Kategorien
Technik

Notfallplan

Also 8000 € an Elektronik und Schiffs-Klimbim ins Auto geladen und ab nach Thessaloniki. 12 h Autobahn wird sich zu zweit wohl machen lassen.

Die Autobahn war nicht das Problem. Es waren die serbischen Zöllner: Serbien ist nicht EU! Was in ein nicht EU Land eingeführt oder durchgeführt wird, ist zollpflichtig. Müsste man wissen, tut man aber im allgemeinen nicht.

In dem Fall wurde alles, also wirklich alles, beschlagnahmt und (angeblich) zum Nutzen von Serbien versteigert. Mit Alles mein ich wirklich alles: Nicht nur die Elektronik, auch die Taue, 2 Kettenstücke zu je 2 m, einfach alles was ihnen aufgefallen ist.

Nur weniges haben sie nicht entdeckt. So war der Plotter schon in der Türe des Navigationsplatzes montiert, und wurde nur als „Brett“ wahrgenommen. Und das die Maststufen sind mir auch erhalten geblieben. Wenigstens etwas.

Ja, und Strafe zahlen darf man dann auch: laut Gesetz der einfache bis zum vierfachen Warenwert – und wann’st depat kummst – das Auto auch noch!

Ist schon seltsam, dass an den Hütten zur Passkontrolle Plakate picken mit „no corruption“. Einen Freund haben die Serben mit dieser zwar legalen aber völlig überzogenen Aktion nicht gewonnen. Ich mach ab sofort einen großen Bogen um dieses Land

Übrigens: Der Grenzer in Nord Mazedonien versucht den gleichen Schmäh – heute waren die Serben leider schneller.

Ein neuer Plan muss her. Was macht man bei einem Refit ohne Material? Der Einbau des Pico Systems wird gelingen, ein Fenster ist undicht und muss erneuert werden – da will Lefteris uns helfen. Dann muss ein neuer Auspuffschlauch ins Boot, Verkabelungen verändert, die Rettungsinsel zum Service. Also fad wird uns trotz der Räuber vom Zoll nicht.

Und dann setzt eine beispiellose Hilfsaktion ein: Am Montag schildere ich meinem Händler von Maritimo mein Missgeschick vom Zoll. Zuerst einmal 1 Minute ungläubiges Schweigen, und dann das Angebot bei allen Lieferanten um die bestmöglichen Preise zu betteln. Und natürlich um prompteste Lieferung. Magdalena, die mit mir nach Griechenland gefahren ist, fliegt für 2 Tage nach Wien. Alles was sie in die Hände bekommen kann, und da werden sogar die Eltern von Felix eingespannt, wird in kleine Plastiksäckchen verpackt, beschriftet und sorgfältig in ihren Rucksack gepackt. So habe ich dann am Freitag Abends Ersatz für den Pico für das Energiemanagement, und die meisten Teile des Autopiloten, aber leider nicht den Antrieb und die Halterung für das Radar. So kann ich bis Sonntagabend doch noch einiges schaffen.

Als wir nach 8 Tagen das Boot verlassen, ist es nicht wieder zu erkennen. Eine Baustelle erster Güte. Kaum vorstellbar, dass da mal jemand Urlaub gemacht hat. Trotzdem ist vieles geschafft: Der Herd wurde versetzt und die Nische dazu mit Edelstahl ausgekleidet, neuer Auspuff, neue Gasleitungen, Pico ist eingebaut, 3 fixe und 6 öffenbare Fenster sind konstruiert und produziert, zwei davon schon eingebaut, …

Irgendwie seltsam bei einem Schiff: Man werkt den ganzen Tag und wenn alle Türln wieder zu sind, merkt man nahezu nichts davon

Kategorien
Technik

Der erste Plan

Zu Hause und in Ruhe wird überlegt, wie unser Schiff im besten Fall ausgerüstet sein soll:

Plotter – Der ist ja ein must have und die Wahl ist schnell getroffen. Der kommt nicht an den Steuerstand, sondern an den Kartentisch. Da braucht er nicht das hellste und teuerste Teil sein, ist vor Witterung geschützt und zieht auch keine Langfinger an. Das wird das Axiom 9 (ohne „Pro“). Der ist so eine Art zentraler Server und erlaubt seinen Bildschirm auf ein Tablet zu spiegeln und ihn von dort zu bedienen. So haben wir die Daten dann auch im Cockpit – oder am Klo – wie man will.

Navionics liefert die elektronischen Seekarten. Für das ganze Mittelmeer um 230 €

AIS – macht einfach viel Sinn, wenn man mit kleiner Crew und weiter weg von der Küste unterwegs ist à Camino 105 mit Antennensplitter

Radar – ein Radar hat sich schon öfter als nützlich erwiesen. Schlechtes Wetter, enge Durchfahrten, Hafeneinfahrten bei Nacht, … Kostet was, aber weniger als der Autopilot. Damit es zum System passt wird es ein Raymarine Quantum das sich nur über WLAN mit dem Plotter verbinden soll. Das ist heute eine zuverlässige Technologie.

NAVTEX – Ein Navtex Empfänger ist bei der Bootszulassung vorgeschrieben. Da am Kartentisch kein Platz dafür ist, nehmen wir eines von NASA, dass die Daten über Bluetooth am Tablett anzeigt. Platz gespart.

Das soll’s fürs erste sein. Uns war schon klar, dass zum Kaufpreis noch einmal 20% für Modernisierungen dazu kommen. Das sollte sich ausgehen.

Das Ergebnis der Survey hat das Bild nicht wirklich verändert. Bis auf 2 „Kleinigkeiten“: Der Windanzeiger hat während des Surveys sein Leben ausgehaucht ☹ und der Einbau eines Inverters ist uns dringend empfohlen worden. Wobei beim Windanzeigern nicht klar ist, wo der Fehler liegt: Anzeigegerät, Kabel in den Mast, Sensoreinheit an der Mastpitze? Das müssen wir noch heraus finden.

OK, das wird sich auch noch ausgehen – finanziell meine ich.

Ob sich die Beschaffung ausgeht, ist ein anderes Thema. Zur Zeit wird ja überall von Lieferschwierigkeiten geredet, Lieferdaten sind unklar. „Es wurde vom Hersteller was abgeschickt, wir wissen aber nicht, ob das gewünschte Produkt dabei ist …“

Zur ersten Refit Woche im Februar ist fast alles da – gut, wenn man mit engagierten Händlern zusammenarbeitet.

Kategorien
Technik

Was ich so gefunden hab

Beim ersten Kennenlernen hat sich Philia, also damals noch Aeolos of Greece sehr manierlich präsentiert. Trotz des kalten Wetters im Dezember, in Thessaloniki wehen da kalte NW Winde, war am Schiff alles poliert, der Motor springt an, die Bilge ist trocken, alles fein.

Natürlich ist was zu modernisieren, aber das hält sich in engen Grenzen:
Im Wesentlichen fällt mir auf, dass die Elektronik wirklich alt ist. Das höchste der Gefühle ist ein Garmin GPS aus sehr frühen Tagen – unkaputtbar, aber eben bei weitem nicht mehr zeitgemäß.

Der Autopilot ist bestenfalls als antik zu bezeichnen. Ein sehr frühes Modell eines Raymarine Autopiloten, der mit einem langen Riemenantrieb auf eine Scheibe am Steuerrad wirkt. Der lebt in einer großen, weißen, wasserdichten Box. Soll er eingesetzt werden, muss zuerst der Motor in seine Aufhängung im Cockpit geschraubt werden. Dann wird ein Stromkabel frei durch das Cockpit vom Steuerstand zum Motor verlegt. Und zuletzt wird dann der lange Riemen, auch wieder quer durch das Cockpit gespannt. Hat man Glück funktioniert die Sache, wenn nicht – herumpfriemeln, Riemen spannen etc.
Zuverlässigkeit sieht anders aus. Sowas kann ich für unsere Reisen nicht gebrauchen.

Nachdem Raymarine seine aktuellen Radsteuerungen nur bis zu einem Schiffsgewicht von 6 t empfiehlt, Philia aber voll beladen an die 8 t auf die Waage bringt, ist der einfach ungeeignet.

Schon von Dufour ist eine Montage eines Autopiloten vorgesehen, alle Bohrungen sind gebohrt, und das Modell gibt es immer noch: Der Rotary Drive Typ 1 muss es sein, andere Lösungen sind nicht möglich. Ein saurer Apfel, ein sehr saurer. Das System aus Rotary Drive, Bediengerät, Controller und Sensor kommt auf schlappe 3700€ + Einbauteile wie die rostfreie Kette um wohlfeile 85 €/m oder das Zahnrad, dass auf die Steuerradwelle kommt um fast geschenkte 150 €

Aber wenn das die ganze Liste der must have Änderungen ist, soll mir das recht sein.

Was ich so gefunden hab

Beim ersten Kennenlernen hat sich Philia, also damals noch Aeolos of Greece sehr manierlich präsentiert. Trotz des kalten Wetters im Dezember, in Thessaloniki wehen da kalte NW Winde, war am Schiff alles poliert, der Motor springt an, die Bilge ist trocken, alles fein.

Natürlich ist was zu modernisieren, aber das hält sich in engen Grenzen:
Im Wesentlichen fällt mir auf, dass die Elektronik wirklich alt ist. Das höchste der Gefühle ist ein Garmin GPS aus sehr frühen Tagen – unkaputtbar, aber eben bei weitem nicht mehr zeitgemäß.

Der Autopilot ist bestenfalls als antik zu bezeichnen. Ein sehr frühes Modell eines Raymarine Autopiloten, der mit einem langen Riemenantrieb auf eine Scheibe am Steuerrad wirkt. Der lebt in einer großen, weißen, wasserdichten Box. Soll er eingesetzt werden, muss zuerst der Motor in seine Aufhängung im Cockpit geschraubt werden. Dann wird ein Stromkabel frei durch das Cockpit vom Steuerstand zum Motor verlegt. Und zuletzt wird dann der lange Riemen, auch wieder quer durch das Cockpit gespannt. Hat man Glück funktioniert die Sache, wenn nicht – herumpfriemeln, Riemen spannen etc.
Zuverlässigkeit sieht anders aus. Sowas kann ich für unsere Reisen nicht gebrauchen.

Nachdem Raymarine seine aktuellen Radsteuerungen nur bis zu einem Schiffsgewicht von 6 t empfiehlt, Philia aber voll beladen an die 8 t auf die Waage bringt, ist der einfach ungeeignet.

Schon von Dufour ist eine Montage eines Autopiloten vorgesehen, alle Bohrungen sind gebohrt, und das Modell gibt es immer noch: Der Rotary Drive Typ 1 muss es sein, andere Lösungen sind nicht möglich. Ein saurer Apfel, ein sehr saurer. Das System aus Rotary Drive, Bediengerät, Controller und Sensor kommt auf schlappe 3700€ + Einbauteile wie die rostfreie Kette um wohlfeile 85 €/m oder das Zahnrad, dass auf die Steuerradwelle kommt um fast geschenkte 150 €

Aber wenn das die ganze Liste der must have Änderungen ist, soll mir das recht sein.

Kategorien
Reise

Alleine zu zweit

Bisher hatten wir eine kompetente Crew an Bord. Da weiß die Crew, wie das Manöver funktionieren soll und es gibt genügend helfende Hände. Aber zu zweit? Gut, da ist eine Person für das Steuern des Schiffes zuständig. Meist ist das Susi. Und die andere Person, also dann ich, ist hinten und vorne, links und rechts, zerrt an Tauen, lässt andere nach. Kurz, er ist die Crew. Wenn das Schiff steht, also im Hafen oder vor Anker, dann hat die Crew ja nichts zu tun. Da bekommt die dann frei und heuert lieber als Mechaniker, Elektriker, Installateur oder Elektroniker an. Zeit will gut genützt sein.

Also zu zweit ist eine ganz andere Sache. In der Früh aus einem Hafen ausfahren, bei fast keinem Wind, das ist gut machbar. Dauert ein bisschen länger, aber es geht. Wie aber macht man wieder fest, so wie letzte Nacht in einer kurzen „Parklücke“ Längsseits an eine Betonmole? Entweder gar nicht, oder mit Hilfe von außen. Konkret waren das dann zwei Flamen aus Nordbelgien. Die haben uns im Hafen herumirren gesehen und hatten erbarmen mit uns. Die haben dann schnell ihren Katamaran um 2 m verschoben und schon passt die Lücke für unser kleines Schiff. Ohne deren kräftige Hilfe an den Landleinen wäre das aber alles viel anstrengender geworden.

Und wenn man mit dem Wind Glück hat, so wie gestern, dann kann man den ganzen Tag recht sportlich hart am Wind die Küste entlang segeln, fast ohne eine Wende zu fahren. Konkret sind wir 48 Meilen gefahren, davon 39 unter Segeln, und das mit nur 4 Wenden. Geht doch!

Am einfachsten ist, wenn man nur zu Zweit ist, das Fahren, Segelsetzen und Reffen und die Navigation. Das geht zu Zweit alles recht einfach.
Jetzt müssen wir nur noch lernen, bei der ganzen Fahrerei, ganz entspannt zu sein. Pause machen, abschalten – also den Autopiloten einschalten und machen lassen. Da kann man dann den Wellen zusehen, was lesen (nein, nicht schon wieder Bedienungsanleitungen), oder an der Homepage basteln.

Schön ist es so am Meer.