Kategorien
Reise

Die große Überfahrt

Naja, groß ist relativ. Groß ist für uns eine Strecke über das freie Meer von 50 Meilen. Bei unserem Tempo sind das mindestens 10 Stunden. Das kann sich im verfügbaren Tageslicht gut ausgehen. Selbst bei 4 kt geht das noch. Soweit die nackten Zahlen.

Was aber dazu kommt ist, dass die Strecke von Chalkidiki nach Lemnos, um die geht es hier, einerseits 40 Meilen quer über das Meer sind, und außerdem sich hier der Meltemi beginnt zu entwickeln. Also wenn’s blöd her geht, gibt es dort heftigen Wind, so an die 70 Km/h und entsprechende Wellen, die gerne auch einmal 4 m erreichen können. Die lange Strecke ohne Chance wohin zu flüchten ist neu für uns. Den starken Wind und die Wellen, wollen wir durch Beobachtung der verschiedenen Vorhersagen vermeiden.

Wir fahren in den schon bekannten Kolpos Kuofo an der Südspitze von Sithonia, dem mittleren Finger … eh schon wissen. Am Weg dort hin machen wir bei der Marina Porto Carras Halt. Das ist ein Luxusressort mit Golfplatz, Reithalle, Tennis, Squash und einer ebenso aus dem Boden gestampften Marina. Alles da, nur Menschen sehen wir keine. Vielleicht sind die gerade am Strand in der Touristenrösterei, aufgelegt in Reih und Glied.

Wir wir wollen dort aber nur eins: Diesel. Gibt es natürlich auch. Als wirkliche Besonderheit gibt es Treibstoff aber direkt an der Tankstelle am Wasser. Das ist eine große Ausnahme in der Ägäis. Die nächste Tankstelle, an der wir anlegen könnten, ist in Samos. Also schlappe 5 Tagreisen entfernt. Da sollte man gut auf die Tankuhr schauen und den Verbrauch mitkalkulieren.

Diesel voll, Kanister voll. Insgesamt haben wir nun 160 Liter Diesel im Tank, weitere 40 in Kanistern und 20 Liter Benzin mit. Mit den 200 l Diesel können wir fast 500 Meilen (fast 900 km) weit unter Motor fahren. Wollen wir natürlich nicht, aber es beruhigt ungemein das wir es könnten.

Wir sind wieder in Koufos gelandet und probieren gleich einmal unseren neuen Anker. Hält wie angeschraubt – und das auf Sandgrund. So soll es sein, da gibt es Reserven für windige Tage, das schafft Vertrauen und ungestörte Nachtruhe. Selbst Winddrehungen um 180° und kräftige Böen stören ihn nicht.
Nur beim Tauchen kann ich ihn nicht entdecken. Nur der Schäkel blitzt im Sandgrund. Der gesamte Anker hat sich eingegraben – sehr beruhigend.

Wir genießen einen Pausetag. Nur das tun wonach einem der Sinn ist – oder was halt notwendig ist. Susi genießt stressfreie Zeit, liest, telefoniert, entspannt sich. Ich widme mich der Elektrik und verstärke die Leitung von der Batterie zum Navigationstisch. Luftlinie sind das rund  4 m. Vom Batteriefach durch den Motorraum und die zweite Heckkabine, durch Kästen und Geschirrkasteln bis zum Anschlusspunkt kann ich gute 9 m vom 16 mm² Kabel verlegen. So groß ist so ein kleines Schiff! Und das Loch in der Geldbörse ist um weitere 100 € größer geworden.

Damit die Erholung nicht zu kurz kommt, springen wir immer wieder ins Wasser zur Abkühlung. Wobei, kühl sind die 27° Wassertemperatur auch nicht wirklich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert