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Überfahrt

Wir lauern in der Bucht von Laki auf einen günstigen Moment zur Überfahrt nach Koufonisi. Das sind schlappe 80 Meilen am Stück. Wenn der Wind wirklich aus Norden kommt, sollte das eine zwar lange, aber doch recht einfache Sache sein.

Wir warten zwei Tage und sehen dann die beste Chance in einer langen Nachtfahrt. Wind mit bis zu 18 kt aus Nord und Wellen bis zu 1 m. Der Wind solle uns vorantreiben und die Wellen müssen wir halt aushalten.

Also, das Boot auf den Nachtfahrt Modus umbauen: Rotes Licht im Salon, Instrumente auf Rotlicht, schnell eine Wacheinteilung machen. Im letzten Büchsenlicht geht der Anker hoch und wir motoren aus der Bucht.

Kein Wind! Na, der wird sich schon noch einstellen, es ist ja so vorher gesagt, dass der erst in etwas Abstand von Leros einsetzt. Macht er auch, aber nicht aus Norden sondern aus Nordwest. Damit ist er für uns gerade NICHT brauchbar. Der Motor muss also weitermachen ☹. Die Wellen aber, die Wellen sind so wie vorhergesagt und schlagen von schräg vorne alle 6 Sekunden kräftig an den Rumpf. Manche gleiten unten durch und lassen Philia heftig schaukeln. Andere sind neugierig, Spritzen an der Bordwand hoch in die Luft und ergießen sich über das Deck. Also meistens nur über das Deck. Aber manchmal, sind sie so keck und spritzen ins Cockpit und uns damit nass. Sehr ungemütlich!!

So geht es dann in die Nacht. Susi und Sophie machen die erste Wache. Felix und ich ziehen uns in die Kabinen zurück und versuchen zu schlafen. Es bleibt beim Versuch. Der Lärm, das Geschaukel und die Wärme machen Entspannung nur schwer möglich. Es ist schon ein Erfolg, wenn einem nicht Schlecht wird.

Wir herunten halten das einstweilen aus, die Damen im Cockpit greifen zu Geheimwaffen wie Kaugummis oder auch Pillen gegen Seekrankheit. Sie können sie einen Aufenthalt unter Deck kaum vorstellen, drum kommen wir in den Genuss einer verlängerten Ruhepause – auch gut.

Als Felix und ich an die Reihe kommen, ist am Horizont schon der erste helle Schleier zu erkennen. Bald meldet sich auch endlich (!!) der Wind aus der richtigen Richtung. Segel setzen, Motor aus und schon herrscht Ruhe im Schiff. Nicht nur akustisch, sondern auch die Bewegungen werden spürbar weniger. Der Winddruck in den Segeln reduziert die Schaukelei durch die Wellen. Die Stunden davor fordern aber ihren Tribut, den Felix tapfer leistet 😉.

Kurz vor Koufonisi begegnet uns noch ein Großsegler, die Luxusyacht „Maltesian Falcon“. Ein beeindruckendes Gerät, dass wir schon einmal, da aber nur vor Anker, gesehen haben. Jetzt fehlt noch die Variante mit gesetzten Segeln, aber die ist extrem selten. Schaut halt nur so aus, wie ein Segelschiff.

An der Ostecke von Koufonisi angekommen, legen wir uns in die Bucht Ormos Pori. Karibischgrünes Wasser, etwas Abstand zur Badezone und nur wenige andere Schiffe am Abend. Wir genießen die Ausgleich zur anstrengenden Fahrt. 60 Meilen haben wir in 12 ½ Stunden geschafft.

Einen Tag Pause haben wir uns verdient!

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