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Reise

Pseriamos

Wir haben noch ein paar Tage Zeit, bis wir Magdalena und Lorenz in Kos treffen. Außerdem geht wieder eine Welle „Meltemi“ durch. Da heißt es dann, sich zu verstecken, aber auch nicht zu weit von der Stadt Kos entfernt. Wir brauchen da noch einen technischen Stopp, um das Schiff für den „Urlaubstörn“ vorzubereiten.

Als ideales Ziel erschein uns die kleine Insel Pseriamos. Die hat eine große nach Osten hin offene Bucht, die im an den anderen drei Seiten von einem Bergrücken umschlossen ist. Sonst ist dort nicht viel los. Von Kos ist sie kaum 5 Meilen entfernt. Passt genau, da wollen wir hin.

Unseren Ankerplatz auf Leros verlassen wir gegen ½ 11. Sooo schrecklich weit ist der Weg nach Pserimos auch nicht.  Was uns erwartet ist ein Wechselspiel des Windes. Wie sind an der Westseite von Leros, müssen dann die Meerenge zwischen Leros und Kefalos passieren. Dann sind wir aber etwas im Windschatten von Keflaos und mit zunehmender Strecke entfernen wir uns von Kefalos und bekommen wieder guten Wind.

Also mehrfach Segel rauf und Segel runter, Motor an und Motor aus – aber es geht voran. Schon um ½ 4 sind die 22 Meilen geschafft. Die Bucht ist so wie erwartet: groß, flach, mit Fischfarm und etlichen Schiffen. Da haben einige die gleichen Gedanken wie wir. Wir suchen uns ein Plätzchen und lassen unseren Anker in den Sand sinken. Jetzt noch richtig viel Kette dazu und – passt. Urlaub!

Heute sind 15 Schiffe da, fast alles Langzeitsegler und nur wenige Charterboote. Die erkennt man an der Fahne der Charterfirma und an unkonventionellem Verhalten. Wir haben zum Beispiel gelernt, dass man beim Ankern das Boot genau im Wind abstoppt, den Anker ins Wasser lässt und dann langsam zurücktreibt. Dabei holt sich das Schiff so viel Kette wie es gerade braucht.

Was wir sehen, ist anders: Die Charteryacht wird mit hohem Tempo durch die Bucht gejagt, kommt in Vorwärtsfahrt an eine Ankerstelle. Der Anker wird mit der Ankerwinsch andächtig im Wasser versenkt während das Schiff weiter nach vorne fährt. Sobald der Anker den Boden berührt spannt sich die Kette, scheuert dabei entlang des Buges. Gerne versuchen da auch auch 30 oder 40 m Kette, den Rumpf zu beschädigen. Dann wird die Winde gestoppt und das Schiff schwingt herum. Jetzt liegt der Anker aber in der falschen Richtung, aber den Glücklichen gehört die Welt: Der Anker wird sich schon ausrichten und halten.
Wir gehen jetzt einmal baden und dann in die Strandbar.

Die Bucht ist ruhig und das Wasser erstaunlich klar. Wie sehen unseren Anker in 8 m Tiefe am Grund liegen, sehen die Flundern, die neben der hin und her schleifenden Kette hoffen, ein paar Würmer und Krebschen zu finden. Unter dem Philia ist bald eine Schar größere Fische versammelt, bietet ihr Schatten doch Schutz vor Feinden. Gegen den Rumpf zeichnen sich die Fische nicht so ab.

Am Abend taucht noch ein seltsamer Schatten neben Philia auf. Ich springe mit der Taucherbrille hinein und sehe ihn klar vor mir: Einen 50 cm großen Kalmar, der da ruhig durch die Bucht zieht. Kurz kann ich ihm folgen, dann beschleunigt er und zieht davon.

Uns gefällts – da bleiben wir!

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