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Ikarus lässt grüßen

Das Wetter ist günstig, der Wind ist schwach. In dem Fall ist das gut, denn der Hafen auf der Nordseite von Ikaria, Evdilon heißt er, ist bei Meltemi nur schlecht benützbar. Dafür nimmt man dann in Kauf, dass die Strecke bis zur Südspitze von Chios ganz sicher zu motoren ist. Und dann kommt Hoffnung auf, aber kein nützlicher Wind. Erst nach einem kurzen Segelintermezzo, gefolgt von einer weiteren Stunde unter Motor, gibt sich der Wind die Ehre.

Gemütlich laufen wir auf Evdilon zu. Evdilon liegt cirka in der Mitte der Nordküste, die insgesamt 40 km lang ist. Der Hafen ist der Hauptfährhafen von Ikaria, auch wenn die Hauptstadt auf der anderen Seite der Insel liegt. Der Flughafen wiederum liegt ganz im Norden und wurde wild in den Hang gesprengt. Und im Süden ist Ikaria so steil, dass dort die Straße endet und nur ganz verwegene, mit einem Geländewagen den Eselspfad befahren.

Wir sehen eine Yacht kurz vor uns ankommen. Als wir selbst in den riesigen Hafen einfahren, sind wir erst das zweite Segelschiff. Kurz die Küstenwache auf Kanal 12 gefragt, wo wir denn hin dürfen – „opposit of the other sailboat“-  und dann seitlich anlegen. Spannend war, dass die Wassertiefen in den Karten nicht richtig eingezeichnet sind. Sie waren tiefer als angegeben. Auch gut, offensichtlich wurde der Hafen erst kürzlich ausgebaggert. Wahrscheinlich im Zuge der Reparatur der Hafenmauer. Starke Nordstürme haben sie auf einer Länge von gut 80 m einfach eingeschlagen!

Der Ort selbst zieht sich im Halbrund um den Hafen und steigt steil an. So ist es auch nicht einfach die Küstenwache zu finden, um ihr unsere Aufwartung zu machen. Das Haus ist zwar leicht zu finden, doch um in das Büro im zweiten Stock zu kommen, muss man das Haus von hinten und da scheinbar ebenerdig betreten. Die Straße hinter dem Haus liegt also gut 6 m höher als die auf der Vorderseite. Echt steiles Gelände! Als wir das endlich gefunden haben, ist das Büro natürlich geschlossen.

Ersatzprogramm: Erholung im Hafenkaffee. Kaum sind die Getränke am Tisch, wandert eine Dame der Küstenwache an uns vorbei. Susi spricht sie an und tatsächlich, sie ist auf der Suche nach uns. Na, dann kann man den Papierkram ja auch gleich machen. Eigentlich ist der ja nicht wirklich nötig: Schon beim ersten Mal einklarieren haben wir beweisen, dass wir unsere Steuern bezahlt haben, keine Banditen sind und unser Schiff ordnungsgemäß versichert ist. Aber wenn sie das erneut prüfen wollen – bitte sehr, uns soll’s recht sein.

Kaum sind wir zurück beim Schiff, bekommt der Hafen Besuch. Eine 140 m lange Fähre legt an – sehr beeindruckend! Wir sehen, dass die Fähren keine gefährlichen Wellen machen und können unsere Philia die nächsten Tage auch unbeaufsichtigt liegen lassen.

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