Kategorien
Reise

Klöster im Norden

Heute sind wir im Norden von Chios unterwegs. Enge Bergstraßen führen uns hinauf zum Bergkloster Neo Moni. Zwischen hohen Bergen eingezwickt und selbst auf einerm Vorsprung liegend wurde da um 1000 n.Chr. ein Byzanthinisches Koster gegründet.

Natürlich dann auch  mit den nötigen Privilegen ausgestattet. So gab es eine Menge an Steuererleichterungen, dann eigene Steuern nur für das Kloster – eine Judensteuer, die alle auf der Insel lebenden Juden an das Kloster zu bezahlen hatten – Land und Besitz oder gar, dass das Kloster keinen anderen Kirchenhierarchien unterstellt war.

So konnte sich eine große Anlage entwickeln, in der bis zu 800 Mönche lebten. Heute leben noch 10 „Mönchinnen“ da. Und natürlich ist nicht immer alles prächtig, was da noch steht. Während der Chios Massaker war auch dieses Kloster ein blutiger Schauplatz, man spricht von 2000 Toten and diesem Ort. Im Zuge dessen wurde alles verbrannt was brennbar ist. Die verschiedenen Erdbeben in der Region, zuletzt 1881 haben viel Zerstört, auch wenn zum Beispiel der Glockenturm, der aber schon 1900 wieder aufgebaut wurde.

Trümmerfrau? Nein, Archäologin bei der Arbeit: Wo liegt welcher Stein, bevor wir ihn bewegen? Wo könnte er eingebaut gewesen sein?

Dennoch sind gerade heute noch Archäologen dabei, den Schutt wegzuräumen und die verschiedenen Gebäude zu rekonstruieren. Im Vergleich zu den Zellen der Mönche bei uns, hatten es die Mönche in Nea Moni recht luxuriös. Naja, zumindest vom Grundriss der Räume und der Fenster her. Jetzt kommt es noch darauf an, wie viele Mönche so einen Raum benützen mussten.

Neben der Kirche, dem Katholikon, selbst hat uns der Speisesaal beeindruckt. Dort steht ein gemauertert Tisch für 50 Personen mit ebenso gemauerten Sitzbänken. Auf der Tischplatte sind Marmorsteine aus verscheidenen Teilen des Klosters zu Mustern gelegt. Vor jedem Sitzplatz eine kleine Nische für das Besteck und den eigenen Teller. Was uns erstaunt ist, dass der Platz für die Füße sehr eng war. Da mussten die Mönche also ganz schön die Beine verdrehen, um dort sitzen zu können. Bequem war das sicher nicht.

Gegessen wurde ohnehin erst, wenn der Chef ein Glöckchen geläutet hat, und nur so lange, bis das Glöckchen wieder läutet. Essen diente offensichtlich nicht dem Genuss, sondern nur der Lebenserhaltung.

Schade eigentlich.

Violette Knitterblume samt Spinne
Ist die Insel unwegsam, bleiben auch schöne Strände schön und unberührt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert