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Mytilene

Wir sind wieder im Stadthafen angekommen. Ein Mann der Coast Guard hilft uns bei den Leinen und meint, wir sollen dann mit den Papieren in sein Büro kommen. Machen wir glatt! Dort gibt es eine Menge Papierkram und Stempel und das Versprechen, bei unserer Abreise wieder zu kommen.

Irene und Tom haben uns eingeladen, sie in das „Strandbad“ zu begleiten. Das ist ein Strand in der Nähe des Stadtzentrums, der von der Gemeinde verwaltet wird. Ein gutes Restaurant, zwei Hüpfburgen, Umkleiden, ein Volleyballplatz, Liegen und Sonnenschirme. Und das alles für 2 € / Tag.

Dafür bekommt man die Möglichkeit zu Sozialstudien an der griechischen Bevölkerung. Ganz nett, was da so alles los ist. Heute ist Sonntag, und da kommen viele Familien her, um zuerst einmal zu Frühstücken und dann die Kinder spielen zu lassen. Die Eltern bleiben gelassen bei ihren Tischen und die Kinder finden sich dann schon was. Wenn dann eine Truppe aus 5 Mädchen vor einem schwer bewaffneten Buben davon rennt und zwischen den Tischen durch tobt, hebt kaum wer eine Augenbraue. Sehr entspannt ist es hier.

Wir sind auch sehr entspannt. Was mit einem Frühsück um 11 begann geht übergangslos in den Nachmittag und wird nach 5 Stunden Plauderei beendet. Das aber nicht ohne für den Abend zu uns auf die PHILIA einzuladen. Vielleicht gibt es ja noch was zu erzählen 😉

Wir zaubern schnell ein tolles Abendessen für Irene und Tom. Gebackene Auberginen mit Tahine und Honig bestrichen, ein buntes Risotto mit Tomaten, Zucchini und den Blättern roter Rüben und als Nachtisch Joghurt mit kandierten Karotten und roten Rüben. Auch da wird es wieder spät. Was solls, wir haben ja alle reichlich Urlaub.

Am morgen hat neben uns eine Swan 70 festgemacht (24m lang, 33m hoch). Eine junge gemischte Crew aus Frankreich und Spanien, die die undankbare Aufgabe haben die Swan 70 durch das Mittelmeer zu kutschieren – es gibt schlimmeres als auf einer 4 Mio. € Segeljacht, einer die wirklich gut segelt, den Sommer  zu verbringen. Das Ziel ist Istanbul, aber das werden sie nie erreichen – der Papierkram passt nicht. Es bräuchte ein beglaubigtes Dokument, am Besten in 5 Sprachen, dass der Skipper vom Eigner den Auftrag erhalten hat, das Schiff in die Türkei zu bringen. Ohne Papier keine Einreise. Das Papier zu beschaffen ist „zu kompliziert und zu teuer“. Naja, was ist schon zu teuer, bei einem Schiff, dessen bloße Existenz jeden Tag 1.000 € kostet.

So haben die vier halt Urlaub in Lesbos und dann eine nette Überfahrt nach Santorin. Santorin ist wohl eine von zwei griechischen Inseln, die der Eigner kennt. Die andere ist Mykonos, dort will er nach sieben Tagen wieder aussteigen. Dann hat die Crew wieder zwei Wochen Zeit, das Schiff nach Sizilien zu bringen. Ein paar Tage Urlaub in Milos werden sich da schon ausgehen.

Wir aber beschließen Mytilene zu verlassen und die nächsten Schritte nach Süden zu unternehmen

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