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Reise

Ganz im  Osten

Noch einmal gehen wir mit dem Jeep auf Expedition. Der Osten der Insel interessiert uns noch, denn wir waren dort noch nie unterwegs.

Der erste Stopp soll der Salzsee sein. Diesmal ist er noch voll Wasser und beginnt erst langsam auszutrocknen. Damit bildet sich aber ein Sumpfland, dass für viele Vögel eine willkommene Nahrungsquelle darstellt. Balzende Enten sind da und Stelzenläufer stochern im Wasser herum.

Brandente im Balzkleid vor dem Spiegel
Strandläufer

Da der Strandabschnitt an dem wir sind, kaum besucht wird, ist er für Susi ein Muschelparadies. Die Pause dauert also länger.

Ich überlege mir inzwischen, wie wir weiter nach Süden kommen. Der von Google angebotene Weg durch das Marschland existiert nicht. Zurück zur Straße ist möglich aber langweilig. Andererseits sehe ich, wenn ich den Strand entlang schaue, die Stelle, die wir als nächstes besuchen wollen. Mit dem Jeep über den Strand?

Trägt der Sand das Auto? Wie schnell muss man da fahren, dass man nicht einsinkt? Wie lässt sich das Auto in dem Sand steuern? Soll ich’s wagen?

Ich soll! Allrad dazu schalten, noch ohne Differenzialsperre, um für den Fall des Falles noch technische Reserven zu haben. Dann die Fahrspur wählen: Ganz unten am Wasser ist der Sand zwar fest, aber eben sehr geneigt. Oben, wo es flach ist, ist der Sand trocken und daher recht weich. Irgendwo in der Mitte, wo die Wellen bei Flut über den Sand geleckt haben, da sollte es gehen – eben und fest.

Na dann, beherzt auf’s Gas gestiegen und auf fast 40 km/h beschleunigt. Der Jeep schwimmt über den Sand, so wie über eine Schneefahrbahn, aber er zeichnet kaum eine Spur in den Sand. Zu schnell sind wir, als dass die Sandkörner wegfließen kann. Trotzdem bin ich sehr angespannt – ist der Sand in ein paar hundert Metern auch noch so gut zu fahren, oder fallen wir da in ein „Loch“.

Es geht aber bis zum Ende gut. Nur die bulgarischen Vogelbeobachter schauen etwas entsetzt drein, als wir auf ihr Auto zu brausen 😉

Dann geht es über feste, zumeist ebene Staubstraßen weiter, bis wir an einen berühmten Kitesurferstrand kommen. Die verschiedenen Buden sind noch in Strandnähe in einem Feld geparkt. Unter einem Gestell lagern Tische, Sessel, ein Schlauchboot und ein Strandkatamaran. Unmengen an  Seegras türmen sich am Ufer. Muscheln liegen herum, dass man sie eigentlich schon aufschaufeln kann.

Die Qual der Wahl

Später kommen drei junge Griechen. Sie erzählen, dass sie in 2-3 Wochen den Strandbetrieb einrichten wollen. Jetzt aber suchen sie sich die Sessel und setzen sich in die Sonne. Auch so entspannt kann man die Arbeit beginnen – nur ob das mit dem 2-3 Wochen was wird ?

Irgendwann kommen wir nach Poliochni.  Poliochni ist eine Ausgrabungsstätte, bei der man die vermutlich älteste Stadt Europas gefunden hat. Vor 5.000 Jahren, also zur Zeit der ägyptischen Pyramiden, habe hier Menschen beschlossen, Steinhäuser dicht an dicht zu bauen, Straßen, Brunnen und Entwässerungskanäle anzulegen und auf engem Raum zu leben. Bis dahin waren die Siedlungen Ansammlungen von einzeln stehenden Hütten – so wie jetzt unsere Speckgürteldörfer.

Eine der ersten Städte Europas – vor 5000 Jahren angelegt. Zeitgleich mit dem Pyramiden, 2000 Jahre bevor die Griechen Ägypten beschrieben haben. Bei uns war damals gerade der Ötzi eingefroren.

Unglaublich wie eng und klein die Räume waren. Habe die Leute damals im stehen geschlafen? Leider ist nicht viel über das Leben in der Stadt beschrieben, aber wenn in jedem Haus eine Familie lebte, also 8 bis 10 Personen, dann waren das hier mindestens 1000 Menschen auf einer sehr geringen Fläche. Warum die das taten? Vermutlich, weil die Stadt besser gegen „Piraten“, also Überfälle geschützt waren.

Schon spannend, was da so alles im Boden verborgen liegt.

Eine Granatapfelblüte

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Ganz im Osten

Mein Ziel des Jahres ist es, nach Samos zu kommen. Wir kennen die Insel seit 1995 und es zieht mich irgendwie dort hin. Dafür müssen wir aber Paros verlassen, quer über die restliche Ägäis von West nach Ost und dann im Dodekanes nach Norden.
Oder so …

Kommt natürlich dann ganz anders, aber nach Samos kommen wir!