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Reise

Frühling in Limnos

Bei unserem ersten Besuch, im August vor zwei Jahren, hat sich Limnos als ausgebrannte, braune Insel präsentiert. Grüne Bäume gab es nur in der Nähe von Siedlungen, oder Siedlungen nur in der Nähe von Bäumen – und viele Siedlungen gibt es nicht!

Jetzt aber schweift der erste Blick über eine grüne Insel, Grün in jede Richtung und Höhenlage. Martin borgt und den Jeep und wir wandeln auf den Spuren unseres ersten Besuchs. Wir wollen wieder die „Wüste“ sehen, und auch die Sandsteinformen haben es uns angetan. Also einmal quer über die Insel, in 30 min ist das geschafft, und dann den Wegweisern folgen. Dabei aber nicht schrecken lassen: Je schlechter die Straße, um so näher kommt man der Sehenswürdigkeit.

Und so geht es zuerst zu den entlegenen Dörfern, dann zwischen den engstehenden Häusern hindurch und beim letzten Haus auf den Feldweg. Das Navi sagt aber, dass es bis zum Ziel noch 9 km sind. 9 km Feldweg? Naja, manchmal ist er betoniert, und das geschieht hier nur aus zwei Gründen:
A) Der Weg führt durch einen Bach oder
B) es geht so steil bergauf, dass alle Touristenautos im Schotter hängen bleiben würden.
Für uns im Jeep ist das egal, hat uns doch Martin geraten: „Wenn nichts mehr geht, den Allrad rein, wenn auch der versagt, den Kriechgang. Der kommt immer durch.“ Ich will das ja nicht wirkich austesten, aber es ist beruhigend zu wissen, dass man sich am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen könnte.

In der „Wüste“ angekommen, die Griechen nennen sie „Ammothines“, sind wir heute die einzigen Besucher – zumindest jetzt. Im Gegensatz zum Vorjahr ist es heute angenehm kühl. Das Gegen im Sand ähnelt dem im tiefen Schnee, wir kommen aber gut voran. Rundum sind viele Singvögel zu hören, die ihr Revier abstecken oder sich um die holde Damenschaft kümmern. Ein paar wilde Zottelziegen sind auch da und streifen zwischen den Bäumen am Rand der Sandflächen umher.

Beim „Baum am anderen Ende der Wüste“ drehen wir um, und gehen in weitem Bogen zurück zum Auto. Nun treffen die Menschenmassen ein, also 2 weitere Pärchen. Für die Jahreszeit ist das schon ganz gut.

Susi will weiter zu den „bubbles“, den Steinformationen von Farakla. Offensichtlich sind wir das erste Fahrzeug, nach dem die Straße hergerichtet wurde. Der Parkplatz ist sogar noch abgesperrt, aber bei dem Besucherandrang, wieder sind wir alleine, finden wir schon noch ein Plätzchen.

In der Luft ist viel Bewegung, nicht nur Möven und Nebelkrähen sind unterwegs, auch ein Schwarzmilan zieht seine Kreise. Und dann sind da noch Laute, die uns bekannt vorkommen – Bienenfresser. Die gibt es in Österreich nur an zwei Orten, einer ist Weiden am Neusiedlersee. Hier sind offensichlich ein paar Brutpaare unterwegs. Die brüten (laut Lehrbuch) in hohen Sandabbrüchen, in die sie ihre Nesthöhlen graben. Allerdings ist von hohen Sandabbrüchen nichts zu sehen.

Die Vögel müssen sich also anders behelfen – mit der Straßenböschung, kaum 80cm über dem Boden finden sich die Löcher. Und kurz darauf auch die Vögel, die sich vor der Höhle auf den Boden setzen und sich lange beobachten lassen.

Wir treten den Rückzug an und fahren zu Martin, um das Auto zurück zu geben. So einfach kommen wir dann aber nicht weg von dort. In Sadres wartet noch ein sehr griechisches Abendessen auf uns. Da Sadres am Berg liegt, wird hier Fisch durch Lamm und Ziege ersetzt. So sieht die griechische Küche ganz anders aus.

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