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Ich will ja weiter nach Limnos. Das sind noch schlappe 160 Meilen, auf einen Rutsch wird das wohl nicht gehen. Außerdem ist das fast exakt gegen den häufig vorherrschenden Wind. Und dann gibt es da noch ein paar Hindernisse und „Raststationen“.

Zuerst muss ich von Kea exakt nach Norden, an die Ostecke von Euböa. Das sind zwar nur 20 Meilen, aber, eh schon wissen, gegen den Wind. Kann man machen, wenn der Wind nicht zu stark ist und man Hoffnung auf eine gute Weiterreise hat.

Dann kommt die Kafireas Straße, die die Inseln Euböa und Andros trennt. Sie ist zwar gute 6 Meilen breit, aber da zwängt sich der Nordwind durch und mit dem auch die Strömung der Ägäis. Die hat es aber in sich: Bei gutem Wetter kommt die mit 2 – 3 kt aus Nord, bei Meltemi sind es dann bis zu 7 kt. Wenn ich unter Motor unterwegs bin, dann schaffe ich 6kt. Also bei gutem Wetter, komme ich durch, ganz langsam halt.

Dann kommt die große Nord Ägäis, die zu große Nord Ägäis. Zu groß, um in einem Schlag nach Limnos zu kommen. Das würde nämlich gute 22 – 24 h dauern – eher nichts für einen Solo Segler wie mich.. Aber es gibt ja einen Rastplatz. Das ist die Insel Skyros, nach 55 Meilen. Das geht sich aus. Aber der Hafen von Skyros liegt an der SW Seite und ich muss doch nach Norden. Gehe ich in den Hafen, wird die Strecke nach Limnos um 15 Meilen länger, 80 statt 65. Das sind 3 Stunden mehr, bei einem Tag er im besten Fall ohnehin schon 11 Stunden dauert. 14 Stunden ist aber länger als das Tageslicht.

Es gibt aber noch ein gescheitertes Marina Projekt an der Nordost Küste. Da wurde ein riesiges Becken für eine Marina betoniert, und dann ist man draufgekommen, dass man bei Meltemi diese Marina gar nicht anlaufen kann. Ist halt blöd, wenn ¾ des Sommers der Meltemi bläst. Aber egal, hat die EU bezahlt und irgendwer wird schon reich geworden sein. Solche Projekte gibt es ja mehrere in diesem Land.
Für mich wäre das aber nicht wichtig, denn bei Meltemi könnte ich ohnehin nicht von Süden in diese Gegend kommen.

Dort kann ich dann auf gutes Wetter für den nächsten Sprung warten. Das wäre dann jeder Wind von NW über SW bis O – aus nördlicher Richtung sollte er halt nicht sein. 65 Meilen aufkreuzen, das wäre schon eine längere Aufgabe. Auch so rechne ich damit, die Strecke nicht bei Tageslicht zu bewältigen. Aber der Hafen von Mirina ist gut befeuert und ich kenne ihn. Außerdem kann man dort selbst im inneren Hafen ankern, was die Sache sehr erleichtert.

Soweit der Plan in der Geographie, jetzt braucht man noch das Wetter dazu. Und das kündigt sich nun an: Am Dienstag soll es gut möglich sein, von Euböa nach Skyros zu kommen. Dann ist dort 2 Tage Pause, und es könnte mit Westwinden bis nach Limnos gehen. Blöd nur, dass ich nicht in Euböa bin, sondern in Kea, 20 Meilen südlich. Wenn ich aber nicht rechtzeitig am Montag Abend an der Kafireas Straße bereit liege, verpasse ich den Zug nach Norden.

WInd Sonntag 12 Uhr

Was wirklich stört ist, dass seit 4 Tagen sehr starker N Wind bläst. 7 Bf (rund 30 kt = 55 km/h) und Wellen bis 2 m. Aber nun soll der Wind am Sonntag nachlassen, so auf 15 bis 20 kt (25 bis 35 km/h), immer noch von Norden aber, wenn man sportlich ist, kann man das versuchen. Montag ginge auch, aber das soll weitgehend Windstille sein, und 4 Stunden motoren ist nicht so ganz mein Wunschtraum.

Am Montag kann ich dann bei ganz wenig Wind in die nördlichste Bucht in der Kafireas Straße verlegen und dort auf den Sonnenaufgang warten. Das spart mir weitere 2 h Fahrzeit.

Abbildung 1 Dienstag 12 Uhr

Am Dienstag kommt dann der erste große Sprung nach Skyros. Da soll, bis ich an der NE Ecke der Kafireas Straße ankomme, noch fast kein Wind gehen. Das ist gut, gegen die Wellen, denn Strömung von N und Wind von S, das gibt immer ein Chaos auf dem Meer. Wenn die Vorhersage aber stimmt, dann wird das eine zügige Fahrt vor dem Wind. Genua raus und warten bis man ankommt. Das muss noch bei Tagelicht geschehen, denn die Einfahrt in die „Marina“ ist nicht ganz Hindernisfrei und in der Nacht völlig unmöglich.

Dann ist da ein Tage Pause angesagt, da der Südwind so richtig aufdreht, Böen bis 40 kt und mehr als 2 m Welle. Das muss ich nicht haben.

Aber am Donnerstag hat der Wind auf W gedreht, und da könnte man die Überfahrt wagen. Böen bis 23 kt, Wind und 1,2 m Welle von schäg hinten. Das wird ein feuchtföhliches Vergnügen über 11 bis 13 Stunden. Ankunft im letzten Büchsenlicht. Aber wie gesagt, Mirina ist sicher ansteuerbar.

Wenn sich die vorhersage für Donnerstag verändert, dann muss ich wohl länger in Skyros bleiben, dann geht es erst am Montag weiter.

Mal sehen!

Jetzt aber bereite ich Philia auf eine ruppige Fahrt vor. Alles was herum fliegen könnte wird verräumt, denn es würde sonst unweigerlich auf den Boden stürzen. Das Dinghi wird wieder ausgelassen und am Vordeck verzurrt.

Morgen so um 9 wird es los gehen.

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