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Strom aus Wind?

PHILIA hat ja von Anfang an auch einen Windgenerator montiert. Der macht zwar nicht rasend viel Strom, etwa so viel wir ein 100 W Solarpanel, aber es ist schön ihm zuzusehen. Jetzt hat das Ding klaglos funktioniert, nur jetzt mag es nicht mehr. Das Windrad dreht sich zwar und macht auch Strom, aber es richtet sich nicht nach dem Wind aus. Als ich es mit einem Stock verdrehen wollte, war das nur schwer möglich ☹

Jetzt ist der Mast auf dem der Generator montiert ist umlegbar. Nicht ganz simpel, aber es ist recht gut machbar. PHILIA muss halt mit dem Heck schön nahe an einem Steg stehen, dann geht das schon. Hier in Palea Epidauros ist das so. Ich montiere die nötigen Seile und löse die 2 Schrauben. Die Bootsnachbarn helfen mir den Mast zu stabilisieren und schon liegt der Generator auf einer Unterlage. Noch 4 Schrauben lösen und das Ding kommt zur Diagnose ins Cockpit.

Wenn ich das entsprechende Kugellager versuche zu drehen, spürt sich das an, als müssten die Kugeln durch Schlaglöcher auf einer Sandstraße laufen – gar nicht gut! Das Lager ist definitiv hinüber. Aber der Hersteller in Portugal ist immer recht kooperativ und antwortet schnell. Die Mailantwort ist in 30 min da:

Ohne Wasser kein Rost – nicht gut!

Vermutlich ein Wasserschaden. Bitte den Generator aufschrauben und nachsehen. Das ist gleich geschehen und der Rost springt sofort ins Auge. Ist doch tatsächlich etwas Wasser eingedrungen und hat ein wenig an den Blechen des Generators geknabbert und ist dann weiter in das Kugellager und dort wieder hinaus. Der Hersteller schickt gleich eine Anweisung für alle Vertriebspartner mit: Dichtungsring schlecht eingesetzt, Schrauben schlecht angezogen.

Ich kann noch einen weiteren Grund beisteuern: Die Dichtfläche ist lackiert und im Lack hat sich Schmutz eingelagert. An diesen Stellen kann die Dichtung gar nicht dicht sein. Also ganz einfach ein Fertigungsfehler. Einziges echtes Problem: Ein verrostetes Kugellager kann man mit Bordmitteln niemals ausbauen. Bitte das Teil nach Portugal schicken.

Wie soll denn das gehen? Palea Epidauros ist so klein, da gibt es nicht einmal einen Autoverleiher! Von TNT/FEDEX ganz zu schweigen. Die kommen nur einmal in der Woche vorbei, am Montag, heute ist Dienstag. Aber die Post ist erreichbar. Da gibt es ein EPS genanntes Service, wo das Paket heute noch auf den Flughafen nach Athen und mit etwas Glück schon morgen nach Lissabon kommt.

Eh gut, aber der Windgenerator ist werden handlich noch leicht und Verpackungsmaterial hab ich erst recht nicht. Aber, der Supermarkt hat sicher Kartons. Mal nachfragen. Hat er und ich nehme gleich 6 Stück mit. Irgendwie muss ich mir da eine Box basteln. Und während ich so bastle fällt mir ein, dass an der Türe der Post irgendwas mit Öffnungszeiten von 7:30 bis 14:45 gestanden ist. Super, es ist 14:15 und ich picke noch die Kartons zusammen.

Irgendwie hält das Zeug. Noch die Adresse drauf schreiben – wenn die nicht so lang und kompliziert wäre … und dann die alten Griechen im Kaffenion um die Abkürzung zur Post fragen. Um 14:30 bin ich drin, nach 3 Minuten bin ich dran – letzter Kunde des Tages, und das ist gut so. Bis das alles berechnet ist, die Daten in das System gefüttert sind – ich bin jetzt offizieller Bewohner des Hafens von Epidauros – und die Rechnung 3-fach unterschrieben ist wird es 14:45. Punktlandung!

Jetzt nur noch die Vollzugsmeldung nach Portugal schicken.

Und dann darf ich mir überlegen, wie das reparierte Ding wieder zur PHILIA kommt, die in 14 Tagen sicher nicht mehr in Epidauros sein wird.

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