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Reise

Es geht los

Ich hab noch 2 Tage, um Philia seefest zu machen, die letzten Leinen anzubringen, kurz alles herzurichten. Immerhin wird der Start ein recht plötzlicher werden. Um 7:30 kommt die Kranmannschaft, um 8 rollen sie Philia zum Kran. So gegen ½ 9 sollte ich das Kranbecken bereits verlassen.

Das Problem dabei? Es geht nicht los, wenn ich fertig bin, sondern wenn die es sagen. Und so sollte es in der Seefahrt eigentlich nicht sein. Also muss ich schon in diesen Tagen alles so herrichten, dass ich jederzeit aufstehen und losfahren könnte. Nicht so einfach, ein Schiff von „bewohnter Baustelle“ auf „Seefahrt“ umzustellen 😉 und gleichzeitig noch Arbeiten am Schiff zu verrichten.

Alles bereit zum Ablegen – oder so ähnlich

Aber zum Glück hab ich ja meine To-Do Listen, und so wird eines nach dem anderen abgearbeitet: Die ganzen Hilfsleinen wieder anbringen, die uns das Leben so erleichtern. Aber, wie war das nocheinmal? Ich finde in den Backskisten lauter Bündel unterschiedlicher Leinen, Umlenkrollen und Schäkel vor, kann mich noch erinnern, dass die rote Leine der Bullenstander war und die schwarz-weiße für die Holepunktverstellung. Nachdenken, ausprobieren – ah so war das, geht doch!

Und gleichzeitig ist da noch so ein ungeliebteres Stück der Langfahrt: Das Abschiednehmen. Es sind lauter Gleichgesinnte, die sich gegenseitig vertraut sind, die denselben Traum haben, aber sich trotzdem wahrscheinlich nie wieder sehen.

Da ist zum Beispiel Rosie (GB) und Jochem (NL) mit ihren reizenden Kindern Orda (5) und Sebastian (3). Die arbeiten nun schon seit Juni an ihrer MERLIN, die ein grundlegendes Refit benötigte, um dann auf große Fahrt zu gehen. Parallel dazu haben sie sich liebevoll um ihre Kinder gekümmert. Die beiden sind quirlige Feuerköpfe. Das Gesicht voller Sommersprossen, rötliche Haare, bei Sebastian zusätzlich noch gelockt. Und bei dem auch noch den Schalk in den Augen …

Oder Barbara und Stefan, die wir auf Milos getroffen haben. Von ihnen haben wir viel gelernt, gemeinsam vor einem Starkwind Schutz gesucht und dann noch ganz an der Südspitze von Anti Paros einen weiteren tollen Abend verbracht. Kurz vor meiner Abreise haben wir sie noch einmal in Wien in einem urigen Beisel getroffen und nun sind sie eine Woche hier gewesen. Vielleicht sehen wir sie Ende August, wenn unsere Schiffe aus dem Wasser kommen werden.

Oder Christos und seinen Nadja. Die sind nicht nur „Handwerker“ sondern ein zentraler Knotenpunkt zwischen meinen Bedürfnissen und allen anderen Handwerkern. Nur mit ihnen war es möglich, den schon im Herbst ins Auge gefassten Starttermin 1. April auch zu schaffen. War nicht immer einfach, war oft sehr lustig. Zum Schluss wollte er dann von mir Ideen haben, wie er seinen Betrieb besser organisieren kann. Ein echtes Vertrauensverhältnis. Die Beiden werde ich sicherlich wieder treffen, auch wenn ich dann (hoffentlich) keine so intensive Zusammenarbeit mehr brauche.

Ich schau halt immer wieder, ob meine letzten Anstriche eh gut austrocknen – machen sie. Montag um 7 Uhr in der Früh werde ich sie abschleifen. Um 8 soll PHILIA wieder nass werden.

Ich bin gespannt, was alles funktioniert, oder auch nicht funktioniert.

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