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Reise Technik

A lot to do

Eigentlich hab ich nur eine einzige Aufgabe: Die 3-seitige To-Do Liste abarbeiten. Drum kommen die sofort auf die Klotüre, damit ich sie immer im Auge habe – außen natürlich. Das Klo ist ja nicht benützbar. Einerseits stehen noch die Segeln und das Schlauchboot drinnen, andererseits – naja, es fehlt halt das Wasser. Aber es gibt ja einen Sanitärkontainer hier in der Werft. Nicht wirklich toll, aber ausreichend.

Also, was steht da so alles drauf:
Qualitätskontrolle bei allen durchgeführten Arbeiten. Aber da ist bis auf die neue Maststufe noch gar nichts fertig.
Segelsetzten – damit die aus dem Klo rauskommen. Geht aber nicht, weil ja der David, der Rigger, noch nicht fertig ist. Außerdem haben sich 2 Seile die ich dazu brauch ganz blöd im Mast verhakt. Jetzt muss David hinaufsteigen. Hätte er sich sparen können, hätte er im Jänner die 2 Seile einfach gespannt. So hatte es der Wind lustig mit ihnen

Und dann sind da Arbeiten für mich drauf:

Die elektrischen Leitungen, die vom Mast kommen, sind noch nicht verbunden. Ein paar schon, aber die anderen 4 muss ich noch einfädeln: Die müssen durch die Maststütze im Salon bis unter den Boden geführt werden. Der hat aber nur zwei ganz kleine Öffnungen. Also zuerst ein Kabel herausziehen und dabei gleich zwei neue einziehen. Die Übung glückt!
Dann müssen die unter Bodenbrettern durch, die kann ich aber nur 4 cm anheben. Also eine Fummelei. Dann durch ein Rohr in einer Bodenversteifung bis hinter die Salonbank. Dann wird es einfach, denn die Kabelstrecke ist gut einsehbar.

Man glaubt gar nicht, wie viel Kabellänge da drauf geht. Für die Funkantenne an der Mastspitze, die ist 13,20 m über dem Deck, habe ich vorsichtshalber 25 m Kabel gekauft. 1 Meter ist übriggeblieben!!

Jetzt hab ich lauter neue Kabel im Mast, einiger der alten waren schon echt verrottet –  nach 22 Jahren kein Wunder. Jetzt haben wir zusätzlich eine Deckbeleuchtung. Das ist praktisch, wenn man in der Nacht den Anker kontrolliert oder was wegräumen muss. Und dann gibt es erstmals eine Beleuchtung für den Windanzeiger. Der ist sonst nämlich in der Nacht nicht sichtbar – was beim Segeln echt dumm ist.

Dann wurde der Rumpf poliert, der war schon recht stumpf geworden. Die Maschine ist schwer und der Rumpf recht hoch. Selbst wenn ich mir ein fahrbares Gestell „besorgt“ hab – nix für das Arbeitsinspektorat – ist es doch recht anstrengend.

Dann ist mir aufgefallen, dass im Kettenkasten, die Ankerkette immer im Salzwasser liegt, weil die Entwässerungsöffnung höher liegt als der Boden des Kettenkastens. Warum man das so macht, ist mir ein Rätsel. Ich hab mir von Pantelis (der Mann, der die Maststufe gemacht hat) die beiden Flüssigkeiten für PU-Schaum geholt. Er hatte von einem anderen Job gerade was übrig.

Den Ankerkasten hab ich mit einem Plastiksack ausgelegt und einen schönen, dicken Polster geschäumt. Sobald der hart war, hab ich ihn heraus gezogen und in der Höhe zugeschnitten. Damit der von der Kette nicht kaputt geht, kommen dann noch vier Lagen dicke Glasfasern und Epoxydharz drauf. Pantelis will mir noch eine Gummimatte geben, dann ist alles gut.

Was nicht gut ist, ist die Tiefe vom Ankerkasten. Wenn ich am Deck am Bauch liege und in der Hüfte schon nach unten knicke, dann komme ich gerade auf den Boden des Kastens. Um nicht ganz hineinzufallen, verhake ich mich mit einem Fuß in der Reeling. Und in dieser Lage beginnt man dann, präzise zu arbeiten, Matten mit flüssigem Harz zu tränken und das Harz mit einem Pinsel einzumassieren. Was war ich froh, wie ich den Kopf zum letzten Mal aus dem Ankerkasten gezogen habe. Jetzt muss das Zeug aushärten, was bei den Temperaturen sicherlich länger dauern wird. Dann noch die Entwässerungsöffnungen wieder frei machen – fertig. Ich hoffe, dass mir das die Ankerkette durch ein längeres Leben danken wird.

Wenn es mit der Arbeit grad nicht mehr weiter geht, besuche ich Rosi, Joachem und ihre beiden Kinder. Sie arbeiten seit Juni an ihrem „neuen“ Schiff und wollen nach der langen Zeit in der Werft so wie ich am 1. April los – mal sehen, für uns beide.

Auch andere Segler sind schon wieder da, bereiten ihre Schiffe für die Saison vor. Hektisch ist es nur bei den Schiffen der Vercharterer. Einige starten mit Ostern in die neue Saison, anderer haben noch ein paar Wochen. Dann aber sollen rund 250 Schiffe die Werft verlassen haben – es gibt noch was zu tun.

Ach ja, zu tun. Bei mir auch. Da braucht es noch Vorbereitung für das Unterwasser. Dann soll da ein besonderer Anstrich drauf, der nicht ganz einfach zu verarbeiten ist. Der Motor braucht noch Liebe und einen neuen Thermostat – ich hoffe, dass die lästigen Alarme damit der Vergangenheit angehören. Und dann sind da noch die 1000 Kleinigkeiten, bis das Schiff wieder am Wasser sein kann.

Ich bin gespannt, wie die Übung gelingt.

PS.: Christos, der hier alles managt und beim Anstrich mithelfen wollte, ist gestern mit Bauchschmerzen ins Spital. Nicht gut für ihn, vielleicht auch nicht gut für mich. Wir werden sehen.

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