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Reise

Korinth

Die dritte Station auf unserer Reise in die Geschichte ist Korinth. Korinth liegt strategisch äußerst günstig an der schmalen Landenge zwischen der Ägäis und dem Ionischen Meer, die den Peloponnes vom Festland trennt. Den Peloponnes zu umrunden ist eine Reise von mehr als 140 Meilen. In der Antike eine Weltreise für sich. Noch dazu gibt es da gleich 3 exponierte Kapps, die es zu umrunden gilt. Zumeist wurden also Schiffe in Isthmia entladen und die Waren am Landweg nach Korinth gebracht. Zumindest bei Handelsschiffen war das so. Kriegsschiffe wurden sogar über Land transportiert!

Ein Tempel für Apollo darf nicht fehlen. Dieser war nie vollständig verschüttet

Nachdem immer und überall die Götter mit im Spiel waren, war Korinth auch ein spirituelles Zentrum. Was heute davon noch erhalten ist, sind die Reste einer schon eher römisch geprägten Stadt, aus der sich der Wandel der Zeit gut ablesen lässt. Die Gebäude sind viel besser erhalten als in den anderen beiden anderen Ausgrabungen, sind sie doch auch mehr als 1000 Jahre jünger.

Korinth war ein Zentrum für Keramiken, die da in großem Stil hergestellt wurden. Einerseits Gebrauchsgegenstände mit immer tolleren Verzierungen und später auch Bildern, andererseits aber auch Figuren als Opfergaben für die jeweils aktuellen Götter. Von den ausgedehnten Werkstätten ist nichts mehr zu sehen, dafür aber Tempelanlagen aller Art – griechisch, römisch, frühchristlich – Geschäftsstraßen und breite Boulevards und prunkvolle Brunnenanlagen. Insgesamt also eine Art Mariazell mit Souvenierläden. Von Wohnhäusern ist wenig zu sehen.

Läden, dicht an dicht. Offensichtlich konnte man gut Geld verdienen.

Abgesehen davon hatte Korinth den Ruf sauteuer zu sein. Passt also auch um Bild einer Pilgerstadt.

Die mächtige zentrale Brunnenanlage

Im Museum sind Ausschnitte detailreicher Reliefs zu sehen, sehr dynamisch dargestellte Statuen, denen immer ein Trumm fehlt. Aber auch Statuenkörper, mit offensichtlich auswechselbarem Kopf. Wer also eine Statue braucht, kann aus vorgefertigten Körpern wählen und der Kopf mit dem eigenen Gesicht wird dann nachgeliefert. Kunst als Industrie – schon vor 2000 Jahren

Was uns aber erstaunt war, dass auf dem Ausgrabungsgelände gleichzeitig und mit nur wenig räumlichem Abstand zwei orthodoxe Gottesdienste abgehalten wurden. Die frühchristlichen Gemeinden waren ja rund um Korinth sehr aktiv (Paulus Briefe an die Korinther), und haben, so wie die meisten Religionen, ihre Heiligtümer an die Stellen der Heiligtümer der Vorgängerreligionen gesetzt. Dass diese Plätzte aber heute noch aktiv genutzt werden, hätten wir nicht erwartet.

Am Weg zurück müssen wir natürlich beim Kanal von Korinth vorbei schauen. Da gibt es zwei Straßenbrücken, die einen schönen Ausblick in den Kanal bieten. Der ist ein spektakuläres Bauwerk. Ein bis zu 67 m tiefer Schlitz in der Landschaft, mit enorm steilen Wänden, so ca. 70° Neigung. An der Wasserlinie ist der Kanal 23 m breit und erlaubt die Durchfahrt von Schiffen mit bis zu 8 m Tiefgang. Tolles Bauwerk, auch wenn es in wenigen Tagen erneut für Renovierungen gesperrt werden soll.

Für die Griechen ist die Kanalgebühr einen nette Einnahmequelle. Ein 50 ft Schiff zahlt zur Zeit rund 440 € für die 3 Meilen lange Strecke. Was die wirklich großen Schiffe bezahlen, möchte ich gar nicht wissen.

Zurück in Palea Epidaurus wird bei Philia noch ein letztes Mal der Wassertank gefüllt und die Batterien mit Landstrom gepflegt. Also, der Landstrom ist nicht besser als der von Wind oder Sonne, aber das Ladegerät kann die großen Bleibatterien besser pflegen, und das wollte ich ihnen vor dem Winter noch gönnen.

Wir pflegen uns bei einem letzten guten griechischen Abendessen, denn schon übermorgen wird mich die Crew verlassen.

Lampe mit Reis – wem’s schmeckt …

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