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Reise

Leisure time

Wieder ein Paar Tage in Paroikia, auch zum Wasserfassen und dann wieder in Naousa. Einerseits bietet das Wetter nicht sehr viel, andererseits warten wir auf Besuch. Felix‘ Eltern kommen für einen Kurzurlaub zu uns auf die Philia.
Dazu fliegen sie nach Athen und fahren dann mit der Fähre von Rafina nach Paros. Dauert zwar einen ganzen Tag, Direktflüge gibt es aber nicht und von Athen auf die Insel zu fliegen dauert auch fast gleich lange.

Leider zeigen sich die Kykladen von ihrer windigsten Seite. Wegen des Meltemi hängen wir in der Bucht von Paroika zwar sicher vor Anker, aber auch fest. Segeln bei Böen bis 38 kt (> 60 km/h) und Wellen bis knapp unter 2 m ist nichts für uns – und für unerfahrene Gäste schon gar nicht. Aber es gibt ja Alternativen: Wir mieten 2 Motorroller für 3 Tage und düsen über die Insel.

Boje hatten sie keine, also musste die Yacht herhalten

Zuerst geht es nach Naousa. Das kennen wir zwar aus der Entfernung aus der Bucht, aber bisher war der Ort für uns unerreichbar. Mit dem Moped sind das keine 15 Minuten – und dann nochmals 15 Minuten, bis wir den Weg zum Hafen finden. Als Segler muss man natürlich den Hafen ansehen.

Der Hafen ist – naja. Also die Wellen vom Nordwind schlagen hinein. Die Strom und Wasseranschlüsse sind zerstört, die Mooringleinen fehlen oder liegen am Grund. Das macht dann ein Anlegen mit Anker extrem spannend: „werde ich meinen Anker jemals wieder aus dem Wasser bekommen?“ Offensichtlich hat die Gemeinde kein Interesse mehr, den Hafen in Ordnung zu erhalten. Für die einheimischen Fischer und Ausflugsboote reichts, die zahlungskräftigen Touristen kommen eh von der Landseite.

Trotzdem ist Naousa ein malerisches Dorf. Verwinkelte enge Gassen, eben nicht an jedem möglichen und unmöglichen Platz ein Souvenirgeschäft. Eher ein Dorf für Griechen als eines für Touristen. Wirklich schön – aber brenn heiß! Wir brauchen einen Strand.

Mit den Mopeds fahren wir nach Norden, zum Strand von Santa Maria. Dort angekommen: Kommerz pur! Sonnenliegen um 35€, dicht an dicht. Daneben im Sand liegen wird ungerne gesehen. Im Wasser Halligalli und „ur vui Leit“. Nein, das geben wir uns nicht, da fahren wir wieder.  Ein paar Tage später kommt es an genau diesem Strand zu einer Protestaktion gegen ausufernden und nicht lizensierten Kommerz an den Stränden. Als Konsequenz wird diese Strandbar, und etliche andere, behördlich geräumt. So geht es in Griechenland auch.

Ein Stück die Straße zurück war doch eine Badestelle, Strand würde ich nicht sagen. Vom Straßenrand kann man über ein paar Stufen zum Wasser hinunter klettern. Für den Weg hinauf ist ein Seil montiert.   Unten gibt es „ebene“ Flächen im Schatten und für genau 3 Paare – natürlich besetzt. Daneben, aber immerhin im Schatten, „Stehplätze für zu spät gekommene.“ Macht nichts. Legen wir unsere Sachen halt auf die Böschung und gehen so ins Wasser. Wir wollen uns eh nur abkühlen.

Während wir so im Wasser treiben, kommen drei höhere Wellen. Wahrscheinlich von einer Schnellfähre, die vor langer Zeit da draußen nach Naxos gerast ist. Uns im Wasser ist das egal und unsere Sachen liegen ja auch hoch an der Böschung und bleiben trocken. Aber die anderen 3 Paare werden förmlich weggeschwemmt. Auch gut. Die retten ihre Sachen und ziehen sich rasch zurück. So haben wir dann doch einen einsamen Strand gefunden 😉.

Noch vor dem Sonnenuntergang fahren wir zurück nach Parikia und haben ein Abendessen in einer Taverne, direkt beim Hafen für die Kleinboote, wo auch unser Dinghi liegt.

Nach einem Tag am Meer, geht es heute ins Gebirge. Wir wollen uns das Bergdorf Larissa ansehen. Über eine gut ausgebaute Straße treiben wir unsere Mopperl hinauf. 9 km und 400 Höhenmeter, immer wieder mit einem Ausblick auf die Westküste und Naxos. Larissa liegt ein einer Falte des Gebirges, hingepickt, mit vielen verwinkelten Gässchen, steilen Treppen, wenn es eben nicht weiter geht. Immer wieder ein kleiner Platz, der oft für Tavernen oder Restaurants genutzt werden. Schatten gibt es von den Hausmauern und den wenigen großen Bäumen. Insgesamt ein recht heißes Vergnügen.

Johann und Andrea suchen sich eine Bleibe mit Schatten und Erfrischung, Susi und ich suchen uns den Weg zur Kathedrale. Dabei kommen wir beim Atelier einer Künstlerin vorbei. Sehr schöne, fein glasierte und bemalte Fayence Teller und Becher, aber auch Arbeiten aus Marmor. Marmor wird auf Paros seit der Antike gebrochen. Der ist relativ grobkörnig und reinweiß. Sie bietet sogar Kurse für Bildhauerei an. Wäre einmal interessant, oder?

Die Kathedrale ist für so einen kleinen Ort riesig. Davor ist ein großer, schöner Platz, dahinter, einen Abhang hinunter der Friedhof. Und auf den Seiten hat man einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Sehr nett. Am Platz davor der „Kirchenwirt“, heißt hier halt Taverne. Unten Lokal, oben Wohnung, ein Mann-Betrieb und die Kuchen ist „Mother made“.

Andrea und Johann finden wir dann in einem weiteren kuriosen Kaffee. Zwei alte Damen haben ihr Wohnzimmer umfunktioniert und bieten auf der Terrasse des Hauses Limonenkuchen oder Cheese Pie an. Für das WC muss man ein Stockwerk tiefer steigen. Das schaut dann alles schon recht privat aus. Aber die Betreuung ist ausnehmend nett.

Früher hat man das Holz auf den Esel gebunden, heute muss der Toyota herhalten
Es war wirklich sehr heiß

Andrea und Johann wollen nochmals nach Naousa, Susi und ich ins Tal der Schmetterlinge. In Paroikia werden wir uns wieder treffen. Für uns geht es also noch ein gutes Stück den Berg hinauf. Die Straße ist an steilen Stellen betoniert, die anderen sind Schotter. Na, da kann unser Mopperl zeigen was es kann. Immer höher hinauf. Aber selbst da gibt es fürstliche Anwesen für ganz Zurückgezogene. Oder Weinbau. Oder Ziegen. Und Eleonorenfalken treiben sich da auch herum. Wegen der großen Höhe gibt es noch blühenden Thymian. Wohl das letzte Mal für Heuer, dass wir den sehen – und riechen.

Hinunter wird es noch schlimmer als hinauf. Da ist der Weg nämlich nicht mehr die Zufahrt zu den (militärischen) Sendeanlagen am Gipfel, sondern nur mehr für „verirrte Touristen und besoffene Griechen“. Bis wir wieder Asphalt erreichen sind wir knapp 50 min unterwegs. Genau 2 Fahrzeuge sind uns entgegengekommen. Wenn einem da was passiert, wartet man vermutlich recht lange.

Das Tal der Schmetterlinge ist eine kleine Kostbarkeit. Da hat ein Grundbesitzer erkannt, dass auf seinem Grundstück, dass zwar für Landwirtschaft oder Bebauung ungeeignet ist, sich jedes Jahr im Sommer tausende Schmetterlinge aufhalten.

Also eigentlich ist das kein Schmetterling, sondern ein Nachtfalter, der „Braune Bär“ oder auch die „Spanische Flagge“, der sich hier zur Paarung trifft. Die mögen halt kühle Blätter, Wasser von einem Rinnsal und Ruhe. Diese Falter fressen nämlich nur, bis sie sich als Raupen verpuppen, dann nicht mehr. Alle Energie, die sie haben, muss für die Zeit als Falter ausreichen. Nach der Eiablage ist dann Schluss mit Lustig – der Lebenszweck ist erfüllt.

Wenn sie so dasitzen, sieht man nur die gesprenkelten Deckflügel, dunkelbraun und beige. Ein Muster ähnlich wie das der Giraffen – auch wenn sie nicht miteinander verwandt sind. Die Unterflügel sind aber leuchtend orange-rot, mit ein paar wenigen dunklen sprenkeln. Hin und wieder fliegt einer auf, wechselt seinen Platz, landet wieder mitten im Getümmel. Manche sind dann so ungeschickt, die Flügel nicht ordentlich zu falten, so dass dann ein Unterflügel heraus blitzt und man eine Idee von der Farbigkeit dieser Falter bekommt.

Hin und wieder kann man sie auch in Wien finden. Wobei, finden, tut man nur die, die schon das Zeitliche gesegnet haben. Die anderen schlafen gut versteckt auf Baumrinden.

Am Abend fahren wir mit dem Dinghi zum Steg der Strandbar und gehen über den Hügel zum Aoloi. Tolles Essen zu, zugegebenermaßen, hohen Preisen. Aber immerhin, Vollmond war mit im Preis inbegriffen. Zum Abschluss noch eine Nachtwanderung zurück zum Dinghi und einen Absacker im Cockpit.

Tags darauf, pünktlich um 10, waren die Gäste mit dem Seajet wieder dahin.

Mailbox – von früher halt

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