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Reise

Wir ziehen weiter


Seit 18 Tagen sind wir, mit Unterbrechungen, in Kalamata. Eine nette Stadt in der man sich gut versorgen kann, aber irgendwann reichts dann einfach. Der Drang weiterzuziehen wird immer größer. Zuvor müssen aber noch ein paar kleinere Arbeiten am Schiff erledigt werden.

Fischen macht bei jedem Wetter Freude!

Der Kühlschrank bekommt zum ersten Mal seit 22 Jahren ein Service und einen neuen Thermostaten. Die Temperatur driftet willkürlich durch die Gegend und der Thermostat ist so verrostet, dass man ihn nicht mehr verstellen kann. Ein Kühltechniker unterstützt uns. Er füllt Gas nach, baut einen Mechanischen Thermostat ein, empfiehlt aber, wenn möglich auf einen elektronischen umzurüsten. Mach ma doch gleich. Im Elektrogeschäft gleich ums Eck gibt es so ein Teil und wir basteln das ins Schiff.

Und dann – nix. Der Kühlschrank springt nicht mehr an. Wir brauchen den aber. Die telefonische Fernwartung zwischen 9 und 10 am Abend bringt auch nichts. In der Früh wird dann eine neue Steuerung eingebaut und der elektronische Thermostat justiert – passt. Für die Kalibrierung des Thermoelements besorge ich mir in der Pizzeria nebenan ein paar Eiswürfel. Gewusst wie, 0° kann man ja ganz einfach mit Eis im Wasserglas herstellen. Geschafft.

Ich dachte nicht, dass in einem popeligen Kühlschrank so viel Elektronik verbaut ist

Dann experimentieren wir noch mit einem zweiten Ladegerät für die Lithium Batterie herum. Mein Versuch mislingt. Das Problem lässt auch den herbei gerufenen Elektriker ratlos zurück. Nach 90 min messen, schauen und gübeln gibt er auf. Keinen Cent will er dafür haben, denn „er konnte uns nicht helfen!“ Sehr ehrliche Haut. Nicht einmal Trinkgeld nimmt er an.

So ein bisserl Strom. Das kann doch nicht so schwierig sein – oder etwa doch?

Bei den Einkäufen im Marinehandel unseres Vertrauens lernen wir Sarina und Peter kennen. Die beiden haben vor 3 Jahren in Wien alles verkauft und leben nun am Schiff. Die haben unheimlich viel Erfahrung mit den Gegebenheiten in Griechenland und kennen sich auch in Kalamata super aus. So lernen wir durch die beiden „das Schwein“ kennen: Bei einer Fleischerei wird zwei Mal in der Woche eine halbe junge Sau gebraten und dann scheibchenweise Verkauft. Da müssen wir hin – zur Frühstückssau. Die wird ganz einfach am Papier am Edelstahltisch serviert. Getränke und Brot dazu muss man sich mitbringen – es ist ja eine Fleischerei. Aber der Getränkekiosk und die Bäckerei sind nur ein paar Schritte entfernt. Herrlich das Vieh. Ich nehm gleich noch eine Portion auf die Philia mit. Gibt ein prima Abendessen in den nächsten Tagen.

Zum Abschluss gibt es noch einen Besuch auf dem traditionellen Markt von Kalamata. Ein Markt, so wie er bei uns vor 40 oder mehr Jahren üblich war: Fischer, Fleischer, Gemüsehändler, aber auch welche mit Raritäten bieten ihre Waren an. Da findet man Stände voll mit duftenden Kräutern, ein alter Mann verkauft Schüsserln mit schwarzen Maulbeeren, ein jüngerer hat zwei Körbchen mit Eiern und ein paar Bilder davor um zu beweisen, dass die Eier von seinen überaus glücklichen Hühnern stammen, und er deren Chef ist. Eine Fischhalle darf auch nicht fehlen. Imker bieten ihre Honige an. Geheimtipp: Einmal einen Thymianhonig probieren – äußerst würzig, toll!

Gegen Ende der Marktzeit, so um 12 wird dann alles billiger oder bei der Waage aufgerundet. Wobei, 1 kg frische Orangen um 80 Cent ist ja eh schon geschenkt, oder? Bevor Ware liegen bleibt, wird sie wo dazu gepackt. So haben wir dann zwei etwas traurige Bund Dille, die aber mit etwas Wasser aufgepeppt werden. Die geben dann eine prima Dillsauce.Und so wird der Kühlschrank noch voller 😊

Unser roter Beiwagen ist immer sehr praktisch

Eine Ladung Wäsche waschen geht sich auch noch aus. Hin und wieder muss das sein. In den Selfservice Wäschereien geht das zu einem akzeptablen Preis.

Trotzdem geht es am Sonntag Vormittags dann endlich los, in unbekannte Gewässer.

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