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A so a Krot

Die Nacht vor Anker ist ruhig. Nur in der Früh hören wir dann, wie kleine Wellen gegen den Bug schlagen – Wind. Ein kurzer Blick aus dem Cockpit: Die Richtung stimmt! So etwa halber Wind für das Ziel Kypirissa. Warum dort hin? Naja, der erste Hafen am Festland, Katokolo, ist zwar näher, aber er bringt wenig am Weg zur Südspitze des Peloponnes. Von Kypirissa wissen wir nur, dass es einen großzügigen Hafen hat, und mehr ist uns auch nicht wichtig.

Während Susi noch ein paar Minuten weiterschlafen darf, ziehe ich das Dinghi am Heck hoch. Den Innenraum richten wir schon gemeinsam her. Es soll ja nichts kaputt gehen. Schon um ¾ 8 geht der Anker hoch und fast augenblicklich setzen wir die Segel. 10 bis 14 kt aus Nord passen wunderbar zu unserem Kurs von 120°. Da geht es flott dahin.

Bald bemerken wir, dass wir verfolgt werden. Auch aus der Bucht von Keri ist eine Yacht unter schwedischer Flagge, kaum 20 min nach uns gestartet. Offensichtlich haben sie das gleiche Ziel – allerdings andere „Waffen“. Ein Satz neuer Hochleistungssegel und einen Gennacker, ein Leichtwindsegel, dass sie natürlich einsetzen. Da sollten sie uns doch eigentlich schnell geschnupft haben. Immerhin ist der Skipper ein erfahrener, ehemaliger Regattasegler. Und so wie bei uns ist deren Schiff vollgestopft und sehr schwer. Liveaboards (= Menschen die lange Zeit am Boot wohnen) haben eben alles mit, was sie besitzen.

Aber irgendwie geht die Rechnung nicht so ganz auf. Ganze 5 Stunden brauchen sie, bis sie die 2 Meilen, die wir Vorsprung hatten aufgeholt haben. Na, so schlecht macht unsere Philia ihre Sache nicht. Und Susi hat sie ehrgeizig dabei unterstützt. Da wurde das Vorsegel mal ein paar Zentimeter lockerer gelassen, dann der Hohlepunkt ein wenig versetzt, das Großsegel geöffnet und der Unterliekstrecker durchgesetzt. Kurz, es wurde an allen möglichen Leinen gezupft, um aus Philia das Beste herauszuholen.

Ein Boot ist ein Boot – zwei Boote sind eine Regatta

Am frühen Nachmittag ist aber Schluss mit Lustig. Wir müssen Motoren, denn der Wind macht gerade Pause. Meist kommt er dann aus einer anderen Richtung wieder zurück, so auch heute. Jetzt aus SSW (Süd Südwest). Sofort gehen die Segel wieder hoch, bei uns die Genua, bei den Schweden das Vorsegel, denn dieser Kurs ist nun recht hart am Wind. Da hilft ihnen der große Genacker nicht mehr.  Insgesamt sind sie kaum 10 min vor uns im Hafen von Kypirissa angekommen. Ganz gut bei 10 Stunden Reisezeit nur 30 min langsamer zu sein.

Irgendeinen Akzienverwandtschaft. Ganz kleine Blätter und riesige spitze Stacheln

Die Stadt Kyparissia bietet nicht viel, halt eine größere griechische Stadt. Wir wandern herum, finden einen Vodafone Shop und dort eine Lösung für günstige Internetdaten. Sonst ist Kyparissia eine bunte Mischung aus Gesichtslosen modernen Gebäuden, bunten Blumen und G’stettn – aber auch die schaut interessant aus.

Was ist denn das nun wieder?
Es hat sich nicht bewegt und wir haben es gegessen 🙂

Der Hafen ist wirklich nur ein Hafen. Irgendwas Charmantes sucht man vergebens. Trotzdem findet man was ganz Besonderes: Hin und wieder tauchen Schildkrötenköpfe auf!! Echt jetzt? Wir haben einen ganzen Tag danach gesucht und hier wohnen die einfach so?
Ja! Aus welchen Gründen auch immer, leben in diesem Hafenbecken ein paar Caretta Caretta. Eine taucht entlang der Hafenmauer, frisst in 2-3 Meter Tiefe im glasklaren Wasser. Schwimmt dann eine Runde, taucht auf, streckt den Kopf hoch heraus, schnauft einmal laut und taucht wieder ab. Stress hat die keinen!

Man muss schon ein wenig suchen, um sie zu finden –> in der Nähe des Seiles

Susi verbringt gleich eine Stunde bei den Beobachtungen und versucht sie auf Bild zu bannen. Nicht ganz einfach, denn wenn sie tauchen ist das am Foto immer nur ein „Plastiksackerl“, und wenn sie den Kopf heraus strecken, dauert das immer nur 2 Sekunden. Schwierig ist das mit den Bildern. Man kann nicht alles konservieren.


Nachdem im Hafen, nicht von uns aber doch, auch schon die Paarung der Schildkröten beobachtet wurde, werden die wohl auch die umliegenden Sandstrände zur Eiablage nutzen. Warum auch sollten sie die 40 Meilen nach Zakynthos schwimmen, wenn es hier auch funktioniert? Andererseits: 40 Meilen sind für die Schildkröte etwa 2 Tage.

Was ist das schon in einem Schildkrötenleben

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