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Reise

Wieder gemeinsam

Susi kommt mit dem ersten Ferienflieger der AUA in dieser Saison – sehr zeitig! Abflug in Wien um 04:30 – muss man mögen. Kaum ist sie bei mir im Hafen gibt’s ein Frühstück und wir gehen nocheinmal los unsere Vorräte ergänzen, Brot, Eier, Gemüse – Dinge die halt leicht schlecht werden – von dem Trockenzeugs haben wir noch genug.

In der Nacht hat es geregnet, so richtig, und der Regen hat was mitgebracht. Ganz viel Staub aus der Sahara. Philia ist ganz gelb. Also den Kübel schwingen und das ganze Schiff abspülen, bevor wir noch hinaus fahren können.

A so a Dreck!

Im Hafen bewundern wir eine Superyacht. “AIR“ heißt das Ding und der Eigner hat es sich mit der Herstellung von Kaugummi und Zuckerln verdient. Knappe 130 Mio Euro soll sie gekostet haben. Da ist dann der Hubschrauber aber schon mit dabei. Ich hätte großen Spaß daran gehabt, unsere Philia daneben anzulegen – einfach um zu zeigen, wie abnorm groß die AIR ist.

Auf der Länge könnten wir die Philia 8mal hin stellen!
Der Heli am Heck ist auch beim ÖAMTC in Verwendung.

… und da sagt man uns, Zuckerln nicht nicht gut

Abnorm sind auch die technischen Daten davon: 82 m lang, 140 t Treibstoff, 23 Personen Besatzung, 2 Beiboote mit 600 und 300 PS. Selbst das Rettungsboot hat doppelt so viele PS wie Philia. Und das alles für maximal 12 Passagiere. Aber es ist nicht so exklusiv wie es erscheint: AIR kann man chartern, für rund 950.000 € die Woche (+ Verbrauch und Nahrungsmittel). Dafür ist da aber die Masseuse und die Yoga Trainerin auch mit dabei. Ich weiß nur nicht, wie der Heli abgerechnet wird …
Egal, ist eh nicht meine Liga.
Ich bin Selbstfahrer 😉

Gegen Mittag fahren wir hinaus, dicht gefolgt von einem dänischen Pärchen auf ihrer Yacht TIKERAK. Mit unserer Philia wollen wir nach Norden, genauer an den nördlichsten Hafen vom Zakynthos. Der Wind ist schwach, wir sind geduldig, der Motor schweigt. Auch schön und entspannend. Später nimmt der Wind zu, verlangt aber, dass wir aufkreuzen. Kann er haben, wir haben ja Zeit.

In Agios Nikolaios finden wir eine Mole an der wir längsseits anlegen können – und bei den „Heck am Pier“ Anlegern finden wir TIKERAK. Die haben alles motort, denn sie haben zur Zeit kein Vorsegel. Um das zu montieren muss Mischa erst in den Mast klettern und dazu braucht er einen Bootsmannsstuhl. Der ist schon bestellt und in einem Paket, aber das wehrt seit Tagen mit Händen und Füßen erfolgreich dagegen anzukommen. Da kann geholfen werden: Ich borge den beiden einfach einen unserer Klettergurte. Dass Susi jemals in den Mast steigt ist eher unwahrscheinlich.

Agios Nikolaios ist der beste Ausgangspunkt, um die Westküste von Zakynthos entlang zu fahren. Sie ist steil, sehr steil. Oft Felswände die über 150 m direkt ins Meer abfallen.

Und das Material ist sehr weich. Deshalb gibt es eine Vielzahl von Höhlen und Felsbögen, immer wieder einmal einen kleinen Sandstrand und einmal sogar einen Sandstrand mit einem Schiffswrack – die Wreckship Bay.

Man hätte es nicht besser planen können.
Der Zahn der Zeit. Wie lange es das Wrack wohl noch gibt?
Seit (erst) 30 Jahren liegt es dort.

Kennt man eh aus dem Griechenland Prospekt. Wir wollen aber trotzdem vorbei schauen, so wir viele andere auch. Üblich war bei den organisierten Touren  immer ein einstündiger Badestop. Das hat dann dazu geführt, dass an dem kleinen Strand so an die 2-300 Menschen unterwegs waren. Und eines Tags ist ein Teil der Felswand herab gestürzt. Niemand ernsthaft verletzt, aber für die Behörden ein Anlass den Strand zu sperren. Und damit es davor nicht noch eine Drängerei durch die Ausflugsboote gibt, wurde das Ankern auch gleich verboten – muss man aber nicht immer gleich wissen.

Wir haben also arglos dort geankert und gefrühstückt. Ist ja eine tolle Kulisse! Bis uns ein sehr freundlicher Ausflugsschiffkapitän ein herzliches „Schleichts Eich, oder i hol die Polizei“ – zugerufen hat. Naja war zwar auf Englisch, aber so ähnlich halt.

Bei solch freundlicher Aufforderung den Ankerplatz zu verlassen, konnten wir natürlich nicht da bleiben. Unfreundliche Menschen gibt es offensichtlich auch in dem Business. Was sich seine ca. 40 Gäste von ihm gedacht haben, wenn er jedes dort ankernde Schiff so anschnauzt …

Wir setzen unsere Reise jedenfalls fort und freuen uns an den vielfältigen Küstenformen, die Zakynthos uns so bietet. Kaum ein Schiff kommt uns entgegen oder überholt uns. Wohl nicht so sehr beliebt dieser Abschnitt, es gibt ja auch auf 25 Meilen (45km, 5h Fahrzeit) nur 2 kleine Buchten, um vor schlechtem Wetter zu flüchten.

Ganz im Süden setzt wieder Tourismus ein: Von Keri und Lagana kommen die gemieteten Motorboote daher. Hinz und Kunz können sich da ohne Lizenz ein Motorboot borgen und sind unterwegs zu einsamen Stränden und Höhlen im Süden der Insel. Gefährliches Volk, denn sie wissen nicht, was sie tun. Ausweichregeln – unbekannt. Also lieber einen großen Bogen um diese Heerscharen von Urlaubern machen. Das Meer ist groß genug.

Hier ist der endlich aufkommende Wind gnädig und bietet noch etwas besonderes: Ohne die Segelstellung zu verändern, führt er uns um das gesamte Kap im Süden von Zakynthos herum. Immer eng der Küste entlang und immerhin eine Kursänderung von 70°.

Keri

Den Abend beschließen wir in der Bucht von Keri. Flach, Sand der den Anker gut hält, kaum Wind.

Passt so.

Rund herum und mitten durch

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