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Reise

Landgang – der Norden

Der zweite Tag mit dem Auto führt uns in den Norden von Zakynthos, weg von den Touristenhochburgen, hin in die gebirgigeren Regionen. Zakynthos ist immerhin fast 800 m hoch, und da tut sich in der Landschaft so einiges, am Weg nach oben. Klar, gewundene Straßen, aber daneben ….
Hohe Pinien, blühendes Buschwerk, Wiesen, die auch unsere Bergbauern erfreuen würden. Kleine Dörfer, meist an einen Hang oder auf einen Hügel gepickt. Überraschend für uns: Wirklich viele Tankstellen – ist da so viel Verkehr? Und die immer gleichen, hässlichen Schulgebäude. Die müsste man doch freundlicher gestalten können.

Könnte auch bei uns wo sein, oder?

Daneben zum Teil wirklich ärmliche Häuser. Reich ist der Norden nicht. Der Tourismus ist weit, auch wenn viele versuchen mit einer Cafe & Snack Bar oder dem Verkauf von „handgemachtem“ etwas Geld zu machen.

Alles blüht und wuchert. Was davon in ein paar heißen Wochen noch übrig sein wird?

Natürlich bleiben auch wir bei einem Standl stehen, in der Nähe von Vromi, einem Dorf im Nirgendwo. Eleni und Susi finden einen Weg zu kommunizieren und wir bekommen ihre Schätze gezeigt: Zeugs aus Olivenholz, eher grob gefertigt, dafür „home made“, Honig von den eigenen Bienen, ein Bild vom Imker muss als Beweis herhalten. Wir dürfen kosten und ein Glas würziger Thymian Honig wandert in unser Frühstücks-Schapp. Der Rest interessiert uns wenig: Tischdecken mit verschiedenen Mustern, Keramik-Zeugs, Schuldkröten aus Stoff, denen die Glupschaugen herausquellen – Souvenirs der einfacheren Sorte.

Was wir sehen wollen, ist aber was anderes:  Am 2. Oktober 1980 ist das Schiff von (vermutlich) Zigarettenschmugglern bei schlechtem Wetter uns schlechter Sicht am Strand von Agios Georgios gestrandet. Heute ist das verrostende Wrack wohl eines der berühmtesten Fotomotive Griechenlands, wenn nicht Europas. Wegen Felsstürzen ist der Zutritt zum Strand derzeit nicht gestattet, wobei man ohnehin nur vom Meer her hinkommen könnte. Aber es gibt einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen Blick erhaschen kann. Dort wollen wir hin.

Steilküste – richtig steil

Und es zahlt sich wirklich aus. Ein Blick über 200 m in die Tiefe auf ein unglaublich türkisgrünes Wasser, den halbrunden hellen Strand und – als hätte man es geplant – dem malerisch da liegenden Schiffswrack. Wirklich toll.

Nur ein kleiner Blick in die Bucht ist möglich. Es ist einfach zu steil

Weniger toll war dann, dass eine kleine Reisegruppe es plötzlich an der Aussichtsplattform hat mächtig stauben lassen. Wir dachten zunächts an eine Windböe, aber es war was ganz anderes: Da wollte wohl jemand seine Asche an diesem Ort verstreut haben. Soll sein, aber dass alle Umstehenden auch ein paar Krümel von der Oma mit nach Hause nehmen, hätte nicht sein müssen.

Auf der Rückfahrt haben wir dann eine Straße, quer durch das Gebirge gewählt – gute Wahl. Wieder Hochflächen mit Landwirtschaft, Wald, Buschwerk. Und dann taucht die Straße in eine immer enger werdende Schlucht hinab. Enge Kehren, LKW als Gegenverkehr, atemberaubende Felswände und Ausblicke hinaus in die Küstenebene.

Dort geht es dann zwischen kleinen Ortschaften, Äckern und Gärten durch. Susi entdeckt einen Orangenhain, bei dem sogar jemand da ist und ein paar Säcke mit Orangen bewacht. Wir parken da ein, Susi fragt nach. `s ist aber schwierig, dem alten Herrn klarzumachen, was wir wollen. Einen großen Sack verkauft er um 10 €, aber das sind viel zu viele für uns. Susi macht ihm klar, dass wir nur um 5 € Orangen haben wollen, und der Wunsch wird ihr erfüllt.

Nicht aber ohne den Beweis zu sehen, wie viel Saft in den Orangen steckt: In der Mitte fast durchgeschnitten und zerdrückt. Der Saft läuft auf den Boden, die ausgequetschte Schale wird weggeworfen. Schade darum! Naja, ist halt Natur, und davon haben die Griechen so viel davon. Außerdem sind die Bäume voll von Früchten und Blüten.

Ein himmlischer Duft!

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