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Reise

Wir wollen gut schlafen

Susi war schon im vorigen Jahr mit der Matratze in der Bugkabine nicht so ganz glücklich. Jetzt meint sie: „Die ist viel zu hart und unangenehm. Da soll was Neues her“. Ich bin da ja durchaus dafür zu haben – aber mitten am Meer ist halt kein IKEA zu finden. Also wird das Internet bemüht. Irgendwo in Corfu wird es doch Matratzen geben. Natürlich ist eine Matratze für eine Schiff nicht ein Standardmaß. Die sind in der Bugkabine eher ein Dreieck und zusätzlich sind die seitlichen Kanten abgeschrägt, damit sie an die Bordwand passen.

Eine schnelle Internet Recherche führt zu mehreren Treffern. Einer gefällt uns beim ersten Anruf. Gute Beratung auf Englisch. „Ja Matratzen für Boote, kein Problem, machen wir“. Der Chef ruft zurück. Wir sind inzwischen auf dem Weg nach Corfu, wollen aber in der südlichen Bucht ankern. Auch das ist kein Problem – der Chef holt uns am Ausgang der N.A.O.K. Marina ab. Dort können wir unser Dingh parken und die Auffahrt hinauf zur Straße spazieren. Miltos kommt mit dem Moped, das geht sich für drei aber nicht aus. Also wird auf einen Freund gewartet und der hat dann auch ein Geschäftslokal, in dem man Matratzen testen kann. Das Geschäft von Miltos ist mitten in der Altstadt und für Ausstellungsfläche natürlich viel zu klein.

So 20 min Fahrt durch den Abendstau – ja, den haben sie hier auch – in einen Vorort, und dort werden wir fündig. Wir wissen, dass wir am 1. Mai wieder nach Corfu kommen. Da sollte sich so eine „einfache“ Matratze doch ausgehen – nimmt man an. Aber: Die Matratze wird extra für uns in Thessaloniki gefertigt. Und am schönsten wäre es, wenn sie unsere alte Matratze als Vorlage für die neue hätten. Und noch besser wäre es, wenn sie die alte Matratze sofort hätten. Jetzt, am frühen Abend? Philia schwimmt doch in der Südbucht.

Mit Kreativität finden wir eine Lösung: Ich werde in die Marina zum Dinghi zurückgebracht, flitze zur Philia, falte und rolle die alte Matratze, bau aus dem Dinghi das Sitzbrett aus, flitze zum Anlegeplatz vor dem Palace Hotel und übergebe die Rolle. Dann wieder in die N.A.O.K. zur Susi und zur Pita. Dann heißt es warten.

Das Problem ist ein kalendarisches: Die alte Matratze wird nach Thessaloniki gebracht, mit dem Bus morgen in der Früh. Dort wird die neue Matratze gebaut, eine Hülle dafür genäht, eingepackt, zurück nach Korfu geschickt. Das alles soll sich zwischen Dienstag und Freitag ausgehen. Dann kommt allerdings das lange Wochenende mit dem 1. Mai. Und wir wollen am 2. Mai von Mandraki endgültig abfahren.

Mit Miltos entwickelt sich ein SMS Verkehr, bei dem er mich konsequent „Jack“ nennt. Dass im „Jörg“ zu kompiziert ist kann ich verstehen, aber dass er „Georgos“ nicht akzeptiert …

Irgendwie schaffen wir es dann doch und die Matratze wird am 1. Mai am Abend in die Marina gebracht. Wir quetschen das große Paket in die Kabine, packen sie dort aus. Drehen und drücken bis sie richtig liegt. Passt! Probeliegen ist allerdings gefährlich, denn Susi will gleich gar nicht mehr aufstehen.

Ein herrliches Ding. Die Lebensqualität am Schiff steigt in unermessliche Höhen.

Was so eine Lage Memory-Schaum alles ausmacht!

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