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Reise

Corfu – angekommen

Von Kassiopi sind wir an einem sehr windarmen Tag nach Korfu (Stadt) gefahren. Aufregend? Eigentlich nicht. Wenn man einmal von der Todesangst absieht, wenn ein Tragflügelboot mir 30 kt (55 km/h) genau auf einen zu rast, um ganz zum Schluss, mit einer kleinen, kaum sichtbaren Kursänderung, 40 m hinter uns vorbei düst. Aber sonst …

Der donnert mit 30 kt (56 km/h) direkt auf uns zu und dann doch noch 40 m an uns vorbei. So richtig wohlig war das nicht für uns.

Sensationell ist hingegen die Marina Mandraki. Die gibt es seit 1860 und wurde von den Engländern, während sie Korfu als „Protektorat“ geführt hatten errichtet. Also eigentlich von englischen Militärs. Und die wohnten standesgemäß im venezianischen Fort. Was lag also näher, als innerhalb des Forts einen kleinen Hafen zu errichten. Den gibt es immer noch.

Klein, fein, gut geschützt – und mitten im Weltkulturerbe

Eigentlich nur eine kleine, sehr niedrige Mole und ein schmaler Landstreifen am Fuß einer 15 m hohen Festungsmauer. Heute ist dort ein Segelklub und der vergibt Plätze an 25 Gäste – nach Voranmeldung. Also, das Anlegen ist ganz normal – aber dann! Diese Umgebung, Wahnsinn. Das ist ungefähr so, als würde man mit dem Wohnmobil vor der Freitreppe von Schloss Schönbrunn Urlaub machen.

Das Fort, immer noch ein riesiges Gelände, mit Glockenturm, Wohngebäuden der Offizieren, Kirchen, und Hospital, ist eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Um vom Boot in die Stadt zu kommen, muss man zwangsläufig durch das Fort gehen. Unter Tags kann man sich das ja vorstellen. Um 20 Uhr wird das Tor für Besucher geschlossen. Dann dürfen nur mehr „Bewohner“ der Marina den Schranken passieren. Dann gehört Dir das ganze Gelände, schöne beleuchtet und mit tollen Ausblicken auf die Stadt und das Meer.

Unglaublich, dass so was möglich ist. Die „Eintrittskarte“ für das nächtliche Vergnügen, ist ein Handyfoto von einer Karte vom Segelklub. Einfach damit zum Wärter hin winken – passt.

Wir nützen die Zeit für Bootspflege und Crew-Wechsel. Magdalena reist am Mittwoch Früh ab, Ralph kommt für eine Nacht vorbei, um am Donnerstag gemeinsam mit Clemens in Gouvia ein Charterboot zu übernehmen. Am Abend kommen dann Susi und Andrea. Susi bleibt, Andrea fliegt nach einem Kurzurlaub wieder nach Wien. Viel Kommen und Gehen, Bootputzen, Ersatzteile bei den verschiedenen Läden in Korfu besorgen. Ersatzteile kann man nie genug haben. Am besten, bevor das Originalteil überhaupt schon kaputt wird. Ein Kühlschrankthermostat, eine Wellendichtung für die Propellerwelle, Gurtschnallen für eine neue Befestigung des Dinghis, einen Schnapper für eine Backskiste, …

Alles recht ähnlich, alles sehr touristisch, wenig echte Anhaltspunkte und Google Earth / GPS geht nicht (gut). Wie komme ich da wieder raus?

Lauter Kleinzeug, viele 100 m durch die engen Gassen von Korfu unterwegs sein. Das ist dann Navigation der Extraklasse. Fast alle Gassen laufen parallel in der gleichen Richtung, alle Häuser sind mindestens 4 Stockwerke hoch und die Gassen sind kaum 4-5 m breit. Und dazwischen krumme Quergässchen. Für die Orientierung gibt es dann noch jede Menge Geschäfte, Bäckereien, Eisdielen, Souvenierläden mit Olivenholz-Zeugs oder Ledertaschen. Die gibt es aber in allen Gassen gleichmäßig verteilt, sind also keine Stütze. GPS kann man auch vergessen, das geht in den engen Gassen nur sehr unzuverlässig. Zum Glück ist die Altstadt von Korfu nicht wirklich groß und hat auf 2 Seiten Wasser und auf der 3. das Fort.

Irgendwie hab ich das gewünschte Ziel schon gefunden, spannend war es aber immer und der direkte Weg war es nie!

Insgesamt sind wir 4 Nächte in der Mandraki Marina – unserer Oase und der Ort, wo für mich das „Urlaubsgefühl“ so richtig ausgebrochen ist.

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